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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 51.1926

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Theminostratos von Kalymna
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THEMINOSTRATOS VON KALYMNA

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Kretas». Freilich ist es nun leicht in Kenntnis des vollständigen
Denkmals, wie es uns durch Studniczkas Abbildung erhalten ist, über
die Bedeutung der Inschrift der Basis zu urteilen; doch bleibt das
Missverständnis, das diese auf ein «Ehrenzeichen eines gymnischen
Siegers» u.s.w. bezogen hat, befremdlich. Auch die Vermutung, dass
in Z. 4 vielleicht das Verbum άνέθηκε stand, ist abzuweisen. Zu Anfang
der Zeile können höchstens fünf Buchstaben getilgt sein, vor γυμνα-
σιαρχοΰντος bleibt freier. Raum. Ich frage mich, ob das getilgte Wort
nicht Έρμάι oder Έρμα ist. Der Steinmetz, der die Weihinschrift auf
eine Basis zu setzen hatte, mag, im Glauben, die einzusetzende Herme
werde Hermes gelten, den Namen dieses Gottes irrig eingesetzt haben.
Die Herme aber stellt Apollon dar und diesem muss das Weihgeschenk
bestimmt gewesen sein: Άπόλλωνι Δαλίωι Καλΰμνας μεδέοντι, um mit
der Weihinschrift Gr. Dial. Inschr. 3596 ff. zu sprechen (vgl. E. Preuner,
A.Μ. XXXXIX 32); auf die Einsetzung seines Namens wird verzich-
tet worden sein, weil der Raum knapp war und eine Herme des Apollon
als diesem Gotte geweiht gelten konnte. Der Annahme, dass στεφανα-
φορών ursprünglich ein Zusatz: τό mit einem Zahlzeichen, auf wieder-
holte oder auch auf erste Bekleidung des Amtes bezüglich, beigegeben
gewesen, aber aus irgend einem Grunde getilgt worden sei, steht ent-
gegen, dass die Tilgung mehr Buchstaben umfasst zu haben scheint
und dass es schwer fällt, einen Grund für die Tilgung zu finden, es sei
denn, dass τό a' getilgt wurde, weil der ersten Bekleidung des Amtes
keine zweite folgte.
Unter der Weihinschrift IG II 3 p. 347. 1 1 78 b steht: "Άγαθάρχου
Άστυκράτους εκ Κεραμέων ΐερέως πρώτον; aus delphischen Urkunden
sind Datierungen wie στραταγέοντος Δικαιάρχου Τριχωνέος τό πρώτον
Gr. Dial. Inschr. 1994 und 1995, στραταγέοντος τών τών ΑΙτωλών Παντα-
λέωνος Πλευρωνίου τό πρώτον 1884 bekannt; der Zusatz war bei der
ersten Bekleidung des Amtes überflüssig und klingt anmasslich,
würde aber bei nachträglicher Aufzeichnung der Urkunde während
oder nach erneuter Bekleidung des Amtes begreiflich sein. Doch mögen
Inhaber eines Amtes oder gefällige Schreiber πρώτον auch· ohne solchen
Anlass gewissermassen als gutes Vorzeichen für erwartete neuerliche
Bekleidung des Amtes in Datierungen eingesetzt haben. Dass aber
die Inschrift des Weihgeschenkes des Theminostratos, das, wie die
Nennung des Gymnasiarchen zeigt, einst in dem Gymnasion von Ka-
lymna aufgestellt war, einen später getilgten Zusatz dieser Art enthalten
habe, wird sich meines Erachtens nicht wahrscheinlich machen lassen.
Adolf Wilhelm
 
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