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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 11.1871

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II. Hofkammerrath Habel
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https://doi.org/10.11588/diglit.62284#0105
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II. Hofkammerrath Habel.
Die Lebensnachrichten über den Hofkammerrath Christian Frie-
drich Habel verdanken wir, soweit sie sich auf die Kirchenbücher grün-
den, den Herrn Pfarrern Wagner zu Wörsdorf, wohin der Flecken
Wallrabenstein als Filialgemeinde gehört, und Usener zu Schierstein,
theils noch lebenden Familiengliedern, insbesondere dem Herrn Ober-
forstrathe Dr. Karl Genth hieselbst, dessen Mutter eine Schwester des
Verewigten war, sowie den Herrn Kreisrichter Conrady zu Miltenberg
und Pfarrer Conrady zu Wiesbaden, welche Enkel des Letzteren sind.
Habel’s Geburtsort ist der Flecken Wallrabenstein bei Idstein, (wir be-
dienen uns der jetzt üblichen und offiziellen Schreibung statt der histo-
risch richtigen „Walrabenstein“), welcher von der Burg, die Graf Wal-
ram von Nassau-Idstein 1393 dort erbaute, seinen Namen erhielt; die
Zeit der Geburt ist der 2. November 1747.
Sein Vater, Georg Philipp Habel, ein begüterter und geachteter Land-
wirth in Wallrabenstein, bekleidete dort in der Folge das Amt eines Schul-
theissen, stand auch als „Landhauptmann“ an der Spitze der Landmiliz, einer
Art Schutzmannschaft, welcher damals in den nassauischen Landen die Auf-
rechthaltung der in jener Zeit von umherziehendem Gesindel, Zigeunern und
Räubern oft ernstlich bedrohten öffentlichen Sicherheit oblag. Das Kirchen-
buch nennt als Christian Friedrich’s Mutter Maria Sybille, ohne den Fami-
liennamen anzugeben. Als seine Taufpathen werden genannt: Amtmann
Preusser zu Usingen und Frau Pfarrer Zollmann zu Bechtheim. Der
Vater Georg Philipp Habel wird als „Fähnrich“ , bei seinem Tode als
„Landhauptmann“ bezeichnet. Von zweien seiner Brüder, die in Wall-
rabenstein wohnten, wird gesagt, dass sie „Schultheissadj miete“ und
„Milizfähndriche“ gewesen. Georg Philipp Habel hatte äusser Christian
Friedrich noch fünf Kinder: 1) Karl Wilhelm Christian (geb. 12. Febr.
1742), 2) Johann Georg (geb. 1744), 3) Dorothea Philippine (geb.
4. Sept. 1750), deren Sohn der Oberforstrath Genth ist; 4) Philipp
Christian (geb. 8. Sept. 1753), 5) Johanna Elisabeth Christiane (geb.
14. Juni 1757). Den im Kirchenbuche fehlenden Familiennamen der
Ehegattin Georg Philipp Habel’s haben wir aus mündlichen Quellen festge-
stellt; sie hiess Maria Sibylle Sprenger und war aus Wallrabenstein.
Der junge Habel wurde dem Gymnasium zu Idstein anvertraut, auf wel-
chem damals die Jünglinge aus den nassauischen Landen, welche sich einer
wissenschaftlichen Laufbahn widmen wollten, ihre Vorbildung zu suchen
pflegten. Diese Anstalt hatte seither unter der Oberleitung des Generalsupe-
rintendenten und Scholarchen Dr. Johann Christian Lange gestanden, wel-
cher 1756, nachdem er vierzig Jahre hindurch das Scholarchat bekleidet
hatte, in einem Alter von acht und achtzig Jahren gestorben war. Ihm war
 
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