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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 17.1882

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XVIII. Zur Topographie des alten Wiesbaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.70113#0235

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XVIII.

Zur Topographie des alten Wiesbaden.
Von
Konservator Oberst z. D. V. Cohausen und. Obermedizinalrat Dr. Reuter.

Wir führen diese schon in früheren Annalenbänden begonnenen Notizen
fort, obschon sie an sich oft von geringem Interesse, doch einst von kundiger
Hand zusammengestellt, die Grundlage geben, auf welcher sich das Bild der
Stadt von vorrömischer Zeit bis in unsere Tage aufbaut.
1. Rheinstrasse und Karlstrassenecke fand sich bei der Fun-
damentierung des Hauses No. 62, und zwar 62 m von der Karl- und 18 m
von der Rheinstrasse, 90 cm tief eine schwarze (vorrömische) Urne von 47 cm
Höhe und 46 cm Weite. Zum vierten Teil erfüllt mit verbrannten Knochen
und einem kleinen Becher von derselben Masse wie die grosse Urne sub
No. 5659 und 5660. Dem Museum einverleibt danken wir sie und ihre Her-
stellung der Sorgfalt des Herrn Bauführer Phil. Dormann.
2. Friedrichstrasse No. 40, in der Buchner’sehen Gas- und Wasser-
leitungsfabrik zeigen sich in dem 2 m hohen Rand, um welchen die Gärten
höher als die Strasse liegen, Gräber, ganze Skelette und Grabkrüglein,
welche die Gräber als römische kennzeichnen, welche längs der bekannten
Römerstrasse liegen. Neben derselben fanden sich auch
3. vor dem Haus Friedrichstrasse No. 35, 31 m östlich der Ecke
der Schwalbacherstrasse, eine christliche Grabplatte des Votrilo, auf die wir
unten zurückkommen. Bei den Kanalbauten, welche diesen Stein zu Tag
gefördert, traf man 95 cm unter dem Strassenpflaster auf eine 1,40 m breite
Steinblockbettung, welche sich schräg durch die Strasse zog, als wäre sie
ein alter Saumpfad, als würde er sich etwa in der Faulbrunnenstrasse an
die Römerstrasse anschliessen. Zwischen den grossen Steinen waren kleine
gestickt, die grossen, teils Mainzer Kalk, teils Quarzit, waren mit dem
Hammer rechtwinkelig behauen. Sie lagen auf schwarzem moorigem Kies,
der bis 1,50 m auf gelbem Kies und Sand ruhte, welcher bis 4 m tiefer als
das jetzige Strassenpflaster hinabreichte. Darunter lag weisser Thon und
aufgelöster Sericit. Zur Seite waren Gruben in das Gerolle vertieft, welche
 
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