Die St. Hubertus-Rittergesellschaft der Grafen von Sayn.
281
landschaftlich beschränkten Ritterbünden sind jedoch ebenso schnell unter-
gegangen, wie sie ins Leben getreten waren. Die Blütezeit dieser Gesell-
schaften war das ausgehende 14. und der Anfang des 15. Jahrhunderts, und
der für das Aufkommen derselben günstigste Boden fand sich in den deutschen
Landesteilen, in denen sich noch keine übermächtigen Territorien entwickelt
hatten, in Ober- und Westdeutschland.2) Auch in den Rheinlanden sind der-
artige Verbindungen entstanden, deren sich bei genauer Nachforschung wohl
eine Anzahl feststellen lassen wird.3) So hat sich eine bisher unbekannte Ge-
sellschaft, deren Stiftungsbrief im Staatsarchiv zu Wiesbaden in Abschrift
beruht, am Mittelrhein, mit dem Sitz zu Sayn, nachweisen lassen.4 5)
Diese „Ritterbruderschaft Sankt Huprechts“ ist eine Gründung der Grafen
von Sayn und einer Anzahl benachbarter Grafen, Herren und Ritter, die der
Stiftung des Jülich-Bergischen Sankt Hubertusordens zeitlich nahesteht.0) Das
Werk Herzog Gerhards von Jülich konnte den benachbarten Herren ein Beispiel
zur Nachahmung geben; denn die Vorteile, die eine solche Schöpfung den Be-
teiligten zu bieten vermochte, waren leicht einzusehen. Die Wahl des heiligen
Hubertus zum Patron des Saynschen Ordens ist auch am zwanglosesten zu
2) Zur Einleitung vergl. insbesondere die Einleitung bei Landau a. a. 0.
8) So z. B. die von Landau a. a. 0. S. 15 genannte Gesellschaft mit den roten
Ärmeln, 1331 in der Gegend von Coblenz erwähnt. — Roth von Schreckenstein, G. d.
Reichsritterschaft I, S. 446 f.; ferner die 1379 zu Wiesbaden gegründete Löwengesellschaft,
die bald eine weite Verbreitung erlangte. S. Schau nats Sammlung alter historischer
Schriften und Dokumente, Band I, Frankfurt 1727, S. 9. Schenk’s Memorabilia urbis Wis-
badenae, Frankfurt 1739, I. Teil, S. 70; II. Teil S. 64. — De la Curne de Sainte Pa-
laye, Das Ritterwesen des Mittelalters, übersetzt von Klüber. Nürnberg 1786—1791, B. II,
S. 84. Landau a. a. 0. S. 15. — S c h li ep h ak e - M en z e 1, Geschichte von Nassau von
den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Wiesbaden 1879, Bd. 5, S. 52 f.; Roth von
Schreckenstein, Geschichte der Reichsritterschaft B. I, S. 489 f. — Der älteste Abdruck
der Stiftungsurkunde in Bernhard Herzog, Chronicon Alsatiae, Strassburg 1592, Buch II
S. 69 ff. — Datt, De pace publica p. 43; ferner die 1436 gegründete Gesellschaft zum ge-
krönten Steinbock, deren Stiftungsbrief im Staatsarchiv Coblenz beruht, s. Ausfeld, Über-
sicht über die Bestände des Königl. Staatsarchivs Coblenz (Mitt. d. Pr. Archivverwaltung, Heft 6)
S. 69; vergl. dazuArnoldi, Geschichte der Oranien-Nassauischen Länder und ihrer Regenten
B. III, 2, S. 189. — Die Gesellschaft der Sterner, vergl. Landau a. a. 0. S. 24 ff., S 36 f.
— Im Staatsarchiv Wiesbaden befinden sich die vielleicht noch ungedruckten Statuten eines
Christophorusordens für den Adel auf dem Westrich, saec. XV. — Landau a. a. 0. S. 16
erwähnt den 1389 von den Bischöfen von Strassburg und Metz u. a. zu Zweibrücken ge-
stifteten Bund der Westerreicher Herren, vergl. Herzogs Elsässische Chronik, Buch II S. 69,
S 73 ff., ebenda findet sich der Stiftungsbrief der Heilig-Geist-Gesellschaft im Wasgau von
1463 S. 76 ff., — S. d. Niederrheinischen Gesellschaften bei Landau S. 16.
4) Staatsarchiv Wiesbaden, Urkunden der Grafschaft Sayn. Im Staatsarchiv zu Coblenz
haben sich keine Nachrichten über unsere Gesellschaft auffinden lassen. — Herrn Archivar Dr.
Sch aus danke ich herzlich für seine freundliche Unterstützung, ebenso Herrn Geheimrat
Wagner für seine Ratschläge.
5) Zur Gründung des Jülich-Bergischen Hubertusordens vergl. L acomblet, Archiv für
die Geschichte des Niederrheins, Bd. I, S. 65, 399 ff. J. Wür dinger, Beiträge zur Geschichte
der Gründung und der ersten Periode des bayerischen Hausritterordens vom heil. Hubertus
1444—1709. In Abhandl. d. histor. Klasse d. K. Bayr. Akad. d. Wiss. Bd. 15, München 1880,
Abt. 2, S. 173 ff.
281
landschaftlich beschränkten Ritterbünden sind jedoch ebenso schnell unter-
gegangen, wie sie ins Leben getreten waren. Die Blütezeit dieser Gesell-
schaften war das ausgehende 14. und der Anfang des 15. Jahrhunderts, und
der für das Aufkommen derselben günstigste Boden fand sich in den deutschen
Landesteilen, in denen sich noch keine übermächtigen Territorien entwickelt
hatten, in Ober- und Westdeutschland.2) Auch in den Rheinlanden sind der-
artige Verbindungen entstanden, deren sich bei genauer Nachforschung wohl
eine Anzahl feststellen lassen wird.3) So hat sich eine bisher unbekannte Ge-
sellschaft, deren Stiftungsbrief im Staatsarchiv zu Wiesbaden in Abschrift
beruht, am Mittelrhein, mit dem Sitz zu Sayn, nachweisen lassen.4 5)
Diese „Ritterbruderschaft Sankt Huprechts“ ist eine Gründung der Grafen
von Sayn und einer Anzahl benachbarter Grafen, Herren und Ritter, die der
Stiftung des Jülich-Bergischen Sankt Hubertusordens zeitlich nahesteht.0) Das
Werk Herzog Gerhards von Jülich konnte den benachbarten Herren ein Beispiel
zur Nachahmung geben; denn die Vorteile, die eine solche Schöpfung den Be-
teiligten zu bieten vermochte, waren leicht einzusehen. Die Wahl des heiligen
Hubertus zum Patron des Saynschen Ordens ist auch am zwanglosesten zu
2) Zur Einleitung vergl. insbesondere die Einleitung bei Landau a. a. 0.
8) So z. B. die von Landau a. a. 0. S. 15 genannte Gesellschaft mit den roten
Ärmeln, 1331 in der Gegend von Coblenz erwähnt. — Roth von Schreckenstein, G. d.
Reichsritterschaft I, S. 446 f.; ferner die 1379 zu Wiesbaden gegründete Löwengesellschaft,
die bald eine weite Verbreitung erlangte. S. Schau nats Sammlung alter historischer
Schriften und Dokumente, Band I, Frankfurt 1727, S. 9. Schenk’s Memorabilia urbis Wis-
badenae, Frankfurt 1739, I. Teil, S. 70; II. Teil S. 64. — De la Curne de Sainte Pa-
laye, Das Ritterwesen des Mittelalters, übersetzt von Klüber. Nürnberg 1786—1791, B. II,
S. 84. Landau a. a. 0. S. 15. — S c h li ep h ak e - M en z e 1, Geschichte von Nassau von
den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Wiesbaden 1879, Bd. 5, S. 52 f.; Roth von
Schreckenstein, Geschichte der Reichsritterschaft B. I, S. 489 f. — Der älteste Abdruck
der Stiftungsurkunde in Bernhard Herzog, Chronicon Alsatiae, Strassburg 1592, Buch II
S. 69 ff. — Datt, De pace publica p. 43; ferner die 1436 gegründete Gesellschaft zum ge-
krönten Steinbock, deren Stiftungsbrief im Staatsarchiv Coblenz beruht, s. Ausfeld, Über-
sicht über die Bestände des Königl. Staatsarchivs Coblenz (Mitt. d. Pr. Archivverwaltung, Heft 6)
S. 69; vergl. dazuArnoldi, Geschichte der Oranien-Nassauischen Länder und ihrer Regenten
B. III, 2, S. 189. — Die Gesellschaft der Sterner, vergl. Landau a. a. 0. S. 24 ff., S 36 f.
— Im Staatsarchiv Wiesbaden befinden sich die vielleicht noch ungedruckten Statuten eines
Christophorusordens für den Adel auf dem Westrich, saec. XV. — Landau a. a. 0. S. 16
erwähnt den 1389 von den Bischöfen von Strassburg und Metz u. a. zu Zweibrücken ge-
stifteten Bund der Westerreicher Herren, vergl. Herzogs Elsässische Chronik, Buch II S. 69,
S 73 ff., ebenda findet sich der Stiftungsbrief der Heilig-Geist-Gesellschaft im Wasgau von
1463 S. 76 ff., — S. d. Niederrheinischen Gesellschaften bei Landau S. 16.
4) Staatsarchiv Wiesbaden, Urkunden der Grafschaft Sayn. Im Staatsarchiv zu Coblenz
haben sich keine Nachrichten über unsere Gesellschaft auffinden lassen. — Herrn Archivar Dr.
Sch aus danke ich herzlich für seine freundliche Unterstützung, ebenso Herrn Geheimrat
Wagner für seine Ratschläge.
5) Zur Gründung des Jülich-Bergischen Hubertusordens vergl. L acomblet, Archiv für
die Geschichte des Niederrheins, Bd. I, S. 65, 399 ff. J. Wür dinger, Beiträge zur Geschichte
der Gründung und der ersten Periode des bayerischen Hausritterordens vom heil. Hubertus
1444—1709. In Abhandl. d. histor. Klasse d. K. Bayr. Akad. d. Wiss. Bd. 15, München 1880,
Abt. 2, S. 173 ff.