Die Geschichte
der lutherischen Gemeinde Arnoldshain,
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Urkunden dargestellt
von
L Conrady,
Der Anlass, die nachstehende Geschichte der lutherischen Gemeinde
Arnoldshain innerhalb des in der Überschrift benannten Zeitraums zu schreiben,
war ein rein zufälliger. Indem ich ihn mitteile, gebe ich zugleich die Gründe
an, warum gerade ich und nicht ein Berufenerer, mit der Örtlichkeit dieser
Geschichte Vertrauter ihre Darstellung versucht.
Eines Tages im vorigen Jahr teilte mir nämlich derselbe Herr, dem ich
auch die in diesen Blättern bearbeitete Urkunde über die „nassauischen Haus-
marken“1) verdanke, der nunmehrige Oberpostpraktikant Hermann Walther
in Berlin, aus derselben dort angegebenen Quelle ein in einem Foliobogen be-
stehendes Aktenstück zur Einsicht und Beurteilung mit, das die Aufschrift
trägt: „Extractus protocolli Baptizatorum mortuorum in Arnoldishayn ut ad
Amussim Antecessor meus notavit, cum adhuc Catholicis Ecclesiam ibidem in-
trare concessum fuit, ut sequitur.“
Es behandelt dies in zum Teil ausführlich berichtender und dabei scharf
polemischer Weise die Tauf- und Sterbefälle Katholischer in Arnoldshain in den
Jahren 1727—1747. Den darin zu Tage tretenden Ansprüchen der katholischen
Kirche an das Dorf weiter nachzugehen schien um so anziehender, als der ersicht-
lich parteiische Ton dazu reizte, auch die Gegenseite zu hören; dazu gab die in dem
Schriftstück genannte Person des „praedicans Scaper“ einen Anhalt. Ich er-
kundete bei dessen ehrwürdiger Urenkelin, Fräulein Schapper hierselbst, dass
noch eine ganze Anzahl von Akten ihres Urgrossvaters vorhanden seien, und
erhielt diese bereitwilligst von ihrem dermaligen Besitzer, Herrn Oberst und
Regimentskommandeur Schapper in Charlottenburg. Aber wie viel wert-
volles Material auch die Akten enthielten, sie umfassten nur den Zeitraum der
Amtstätigkeit dieses trefflichen Pfarrers und erweckten darum den Wunsch
nach mehr, d. h. nach der ganzen ausschlaggebenden Vorgeschichte. Ich
q Annalen 33, 173 ff.
der lutherischen Gemeinde Arnoldshain,
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nach den Urkunden dargestellt
von
L Conrady,
Der Anlass, die nachstehende Geschichte der lutherischen Gemeinde
Arnoldshain innerhalb des in der Überschrift benannten Zeitraums zu schreiben,
war ein rein zufälliger. Indem ich ihn mitteile, gebe ich zugleich die Gründe
an, warum gerade ich und nicht ein Berufenerer, mit der Örtlichkeit dieser
Geschichte Vertrauter ihre Darstellung versucht.
Eines Tages im vorigen Jahr teilte mir nämlich derselbe Herr, dem ich
auch die in diesen Blättern bearbeitete Urkunde über die „nassauischen Haus-
marken“1) verdanke, der nunmehrige Oberpostpraktikant Hermann Walther
in Berlin, aus derselben dort angegebenen Quelle ein in einem Foliobogen be-
stehendes Aktenstück zur Einsicht und Beurteilung mit, das die Aufschrift
trägt: „Extractus protocolli Baptizatorum mortuorum in Arnoldishayn ut ad
Amussim Antecessor meus notavit, cum adhuc Catholicis Ecclesiam ibidem in-
trare concessum fuit, ut sequitur.“
Es behandelt dies in zum Teil ausführlich berichtender und dabei scharf
polemischer Weise die Tauf- und Sterbefälle Katholischer in Arnoldshain in den
Jahren 1727—1747. Den darin zu Tage tretenden Ansprüchen der katholischen
Kirche an das Dorf weiter nachzugehen schien um so anziehender, als der ersicht-
lich parteiische Ton dazu reizte, auch die Gegenseite zu hören; dazu gab die in dem
Schriftstück genannte Person des „praedicans Scaper“ einen Anhalt. Ich er-
kundete bei dessen ehrwürdiger Urenkelin, Fräulein Schapper hierselbst, dass
noch eine ganze Anzahl von Akten ihres Urgrossvaters vorhanden seien, und
erhielt diese bereitwilligst von ihrem dermaligen Besitzer, Herrn Oberst und
Regimentskommandeur Schapper in Charlottenburg. Aber wie viel wert-
volles Material auch die Akten enthielten, sie umfassten nur den Zeitraum der
Amtstätigkeit dieses trefflichen Pfarrers und erweckten darum den Wunsch
nach mehr, d. h. nach der ganzen ausschlaggebenden Vorgeschichte. Ich
q Annalen 33, 173 ff.