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Kolloquium über das Acrylharzvolltränkungsverfahren <1977, Seehof, Memmelsdorf>; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Steinkonservierung: zur Erhaltung von Flurdenkmälern : Kolloquium über das Acrylharzvolltränkungsverfahren — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 4: München: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 1979

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Wihr, Rolf: Zur Erhaltung von Flurdenkmälern
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https://doi.org/10.11588/diglit.63472#0020
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sehen und so das Wasser salzfrei zu machen, zu „deionisie-
ren”. Bei Kalkstein, Kalksandstein und Marmor ist beim
kontinuierlichen Betrieb der Entsalzung mit deionisiertem
Wasser allerdings die Gefahr einer Auflösung des Kalzium-
karbonats im Stein gegeben. Bei solchen Steinen sollte
man nur in einem etwa dreistündigen Rhythmus das Was-
ser durch den Ionenaustauscher laufen lassen. Die Impulse
hierzu können von einer Schaltuhr gegeben werden. Ionen-
austauscher liefern wesentlich billiger und schneller destil-
latgleiches Wasser als etwa Destilliergeräte.
Ionenaustauscher stellen her: Fa. Bayer, 5090 Leverkusen,
Fa. Bohlänger, 7800 Freiburg, Wöhlerstraße 13
Fa. Seral, Erich Alhäuser, 5412 Ransbach 2
Fa. Th. Christ GmbH, 7250 Leonberg, Postfach 347
Bei Einsatz der kontinuierlich arbeitenden Anlage kann mit
Entsalzungszeiten von etwa 4 Wochen gerechnet werden.


Abb. 14: Versuchsanordnung zur Steinentsalzung.


Abb. 15: Versuchsanordnung zur kontinuierlichen Steinentsal-
zung.

6. Messungen und qualitative Bestimmungen der Salze im
Stein oder im Auslaugewasser zeigen den Salzgehalt und
den Fortgang der Entsalzung an. Salztests führt das Stein-
labor des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, Schloß
Seehof, 8602 Memmelsdorf b. Bamberg, für den Bereich
des Landesamts für Denkmalpflege kostenlos durch. Ein-
gesandte Wasser- oder Steinproben müssen mit der An-
schrift des Absenders und der genauen Angabe des Ob-
jekts, von dem sie stammen, bezeichnet sein. Auf Wasser-
proben von jeweils mindestens 250 ccm Inhalt muß außer-
dem die Zahl des laufenden Bades vermerkt sein, aus dem
sie stammen. Wasserproben kontinuierlich arbeitender Bä-
der sollen erst entnommen werden, nachdem die Pumpe 12
Stunden Stillstand. Das zu prüfende Wasser darf nicht an
der Oberfläche entnommen werden, sondern muß aus der
Tiefe des Beckens abgezogen werden.

7. Das allgemein geübte Bepinseln oder mehrmalige Be-
sprühen mit Kieselester bringt das Härtungsmittel bei den
meisten feinporösen Objekten nicht tief genug in den Stein
hinein. Fluten mit Airlessgeräten, Dauerfluten oder Kom-
pressenverfahren bringen bereits weit bessere Ergebnisse.
Am sichersten ist die Badtränkung. Um dabei möglichst
wenig Material unnötig zu vergeuden, kann man sich fol-
gende provisorische „Wanne nach Maß” anfertigen (Abb.
16):
In eine genügend große und starke Kiste wird etwa 5 cm
hoch trockener Sand gefüllt. Auf den Sand legt man eine
genügend große und starke Polyäthylenfolie. Auf diese Fo-
lie legt man den zu tränkenden Stein, zieht die Folie von al-
len Seiten am Stein hoch und bindet sie oben zusammen.
Dann wird der Zwischenraum zwischen Kiste und Folie mit
Styroporblöcken, Holzkisten, Sägemehl oder Sand ausge-
füllt, so daß die Folie schließlich eng am Stein anliegt und
eine „Wanne nach Maß” darstellt. Das zusammengebunde-
ne Folienende wird nun gelöst, nach außen gezogen und
der Stein stufenweise langsam unter Flüssigkeit gesetzt,
die sehr schnell zwischen Stein und Folie hindurchsickert,
so daß dieser schließlich ganz in der Flüssigkeit liegt.
Selbstverständlich müssen auch die zu tränkenden Steine
vor der Behandlung in trockener Heizungsluft (oder besser:
mit Infrarotlampen) getrocknet werden. Bevor man sie dann
ins Bad bringt, müssen sie wieder erkaltet sein, wofür bei
Verwendung von Infrarotlampen zur Abkühlung die gleiche
Zeit wie für die Trocknung selbst eingesetzt werden muß.
Während des Bades ist es zweckmäßig, die gesamte Anla-
ge mit einer Folie abzudecken, um der Luftfeuchtigkeit den
freien Zutritt zum Kieselester zu verwehren.


Abb. 16: Folienwanne nach Maß zur Badtränkung von Steinen
mit Kieselsäureester.

Ein Anbohren des Steines von seiner Standfläche her und
das Ansetzen eines Unterdrucks (oder das Ansetzen eines
Unterdrucks an ein evtl, vorhandenes Dübelloch) bringt bei
einer Badtränkung — namentlich bei sehr dichten, feinpori-
gen Steinen (wie z.B. roter Buntsandstein) — einen noch
größeren Erfolg:
In der Anordnung auf Abb. 17 wurde in den Originalstein (A)
von der Standfläche her ein Loch von 11 mm Dicke gebohrt
und darin ein 20 cm langes Kupferrohr (B) von 10 mm Stärke

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