Abb. 8 u. 9 Rückgewinnung der vollständig erhaltenen Erstfas-
sung.
Denkmälern mit längerer Baugeschichte, die ältere Funde
(Mauerreste früherer Bauten, Gegenstände, Gräber, ältere
historische Bodenbeläge usw.) vermuten lassen, die Bau-
forschung bzw. das Referat Mittelalterarchäologie des Lan-
desamtes für Denkmalpflege eingeschaltet werden.
Ausstattung
Jedes Ausstattungstück und jedes handwerkliche Detail
trägt die Bedeutung des gesamten Baudenkmals mit. Die
individuelle Aussage, der anschauliche Charakter eines hi-
storischen Denkmals ist in seiner Gesamtwirkung ebenso
wie in jedem seiner einzelnen Elemente oder Schichten
ausgeprägt. Deswegen müssen bei Instandsetzungsmaß-
nahmen an Ausstattungsgegenständen jeglicher Art diesel-
ben Forderungen (Beschreibung des Zustands, Befundun-
tersuchung, Dokumentation) erfüllt werden. Ein Portal oder
ein Laiengestühl haben denselben Anspruch auf eine wis-
senschaftlich fundierte und gewissenhafte Instandsetzung
wie ein Gemälde oder eine Plastik. Nur die unbegründete
Abwertung mancher Gattungen von Ausstattungsgegen-
ständen hat dazu geführt, daß die erzielten Instandset-
zungsresultate häufig nicht den Maßstäben entsprechen,
welche an eine Restaurierung zu legen sind und, daß oft er-
hebliche Verluste an Substanz zu verzeichnen waren. Alle
Arbeiten am Mobiliar historischer Räume müssen daher un-
bedingt unter der Aufsicht oder zumindest der Beratung
des beauftragten Restaurators bzw. Kirchenmalers durch-
geführt werden, abgesehen von denjenigen Fällen, wo nur
der Fachrestaurator zuständig ist.
Restaurierung vor Ort (in situ)
Grundsätzlich ist darauf hinzuwirken, daß möglichst viele
Teile der Ausstattung an Ort und Stelle instandgesetzt wer-
den. Ausnahmen sollten nur gemacht werden, wenn sie
konservatorisch dringend notwendig sind. Es hat sich in
der Praxis bewährt den für die Instandsetzung des Objektes
notwendigen Werkstattbetrieb in den betreffenden Innen-
raum zu verlegen. Die Vorteile dieses Verfahrens sind:
□ Klimastabilität. Wenn die Stücke im gewohnten Klima
verbleiben, werden sie keinen durch die Transferierung
bedingten Klimaschwankungen ausgesetzt.
□ Vermeidung der meist erheblichen Montage- und Trans-
portschäden.
□ Die Möglichkeit das Restaurierungsergebnis während
der Arbeiten durch ständigen Vergleich mit der origina-
len Umgebung zu steuern. Dadurch wird das Risiko aus-
geschlossen, daß in eine Werkstatt verbrachte Stücke
nach ihrer Wiederaufstellung am originalen Standort
sich hier dem optischen Zusammenhang nicht mehr ein-
fügen.
□ Die oft höheren Kosten einer Arbeit an Ort und Stelle
stehen in keinem Vergleich zum Schadensrisiko.
□ Die teilweise erheblichen Transport- und Versicherungs-
probleme, die sich durch das Entfernen von Kunstwer-
ken aus einem historischen Raum ergeben, entfallen.
Transportsicherung
Ein Transport von Ausstattungsgegenständen darf nur in
Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmal-
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