Ueber die Juden.
Eine Beilage
von Eulogius Schneider.
Strasburg, den r6. Julius l79;/2°
c^)ch habe in meinem vorletzten Stücke eine
Beilage über die beschnittenen Juden zu
liefern versprochen. Die Feierlichkeit des
Montags, und überhäufte Geschäfte erlaub-
ken mir nicht, am bestimmten Tage Work zu
halten. Ich benutze den ersten Augenblik, den
mir meine Verrichtungen frei lasten, um mei-
ne Gedanken über diesen wichtigen Gegen-
stand dem Publikum vorzulegen.
Seit undenklichen Zeiten waren die Juden
im Elsaß geduldet; aber sie genoßen nirgends
die Rechte und Vorzüge der Bürger. Sie
mußten den OrtS-und Gutsherrn ihr Schuz-
geld zahlen, die sich übrigens wenig um ih-
re moralische Veredlung bekümmerten. Die
Revolution zog sie endlich, und zwar nicht
ohne Widerspruch, aus der Verachtung her-
aus , in welcher sie bis dahin gelebt hatten:
sie wurden als Menschen und Bürger in den
Genuß der Rechte des Menschen und Bür-
gers eingesetzt. Die natürliche Folge davon
hätte sein sollen, daß sie sich nun beeiferten,
nicht mehr, wie vorhin, eine eigene Menschen--
)(
Eine Beilage
von Eulogius Schneider.
Strasburg, den r6. Julius l79;/2°
c^)ch habe in meinem vorletzten Stücke eine
Beilage über die beschnittenen Juden zu
liefern versprochen. Die Feierlichkeit des
Montags, und überhäufte Geschäfte erlaub-
ken mir nicht, am bestimmten Tage Work zu
halten. Ich benutze den ersten Augenblik, den
mir meine Verrichtungen frei lasten, um mei-
ne Gedanken über diesen wichtigen Gegen-
stand dem Publikum vorzulegen.
Seit undenklichen Zeiten waren die Juden
im Elsaß geduldet; aber sie genoßen nirgends
die Rechte und Vorzüge der Bürger. Sie
mußten den OrtS-und Gutsherrn ihr Schuz-
geld zahlen, die sich übrigens wenig um ih-
re moralische Veredlung bekümmerten. Die
Revolution zog sie endlich, und zwar nicht
ohne Widerspruch, aus der Verachtung her-
aus , in welcher sie bis dahin gelebt hatten:
sie wurden als Menschen und Bürger in den
Genuß der Rechte des Menschen und Bür-
gers eingesetzt. Die natürliche Folge davon
hätte sein sollen, daß sie sich nun beeiferten,
nicht mehr, wie vorhin, eine eigene Menschen--
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