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Argos, oder der Mann mit hundert Augen — 3.1793

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Nro. XIII
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https://doi.org/10.11588/diglit.47741#0112
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und wehrt der Unsterblichkeit. Lange hielkm
sie aus im blutigen Kampfe; b nge ittleu--
hsrten sie den Tod aus tausend Feuerschlün-
den unter die Feinde: lange trugen sie die
Last des Krieges , und trotzten der nahen Ge-
fahr. Aber gewelkt sind auf einmal ihre Lor-
beern, ein giftiger Milthau ist daraus gefal-
len , dahin ist der Ruhm, der ihrer harrte;
Arglist und Hochverrath haben sie, haben
uns, haben den Namen der Republik dem
Hohngelachter der Tyrannen und ihren Skla-
ven preis gegeben.
Der drei und zwanzigste dieses Monats
war der Tag, an welchem sie von verrärhe-
rischen Heerführern und Beamten sich vom
Preussenkönige Gesetze verschreiben ließen.
Noch waren ihrer achtzehn kaufend wahrhafte
Manner; noch lagen i8,ooo Sacke Getraide
in ihren Magazinen: noch fehlt' es nicht am
labenden Trünke. Noch waren sie ganz und
unbeschädigt, die hohen Walle um die Fe-
stung: nur achtzehn Kanonen waren unbrauch-
bar gemacht. Ha! sie hatten geschworen, bis
auf den letzten Mann zu kämpfen. Sie hiel-
ten ihren Eid nicht. Todesstrafe ist vom Ge-
setze für den Befehlshaber bestimmt, der ohne
Bresche, ohne daß ein Sturm ausgehalten
wäre, dem Feinde die Thore öffnen würde.
Der Befehlshaber von Mainz öffnete dem
Feinde die Thore; das Gesetz schreiet um
Rache; sein Lohn muß der Tod sein.
 
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