Eudovít Csordák:
Bei der Brücke
in Opátka, Oel 1894
die Form und seines festen Aufbaues zeigen seine
Kopfstudien. Diese hat er im wahrsten Sinne des
Wortes mit seinem humanistischen Bekenntnis
und mit künstlerischer Ausdruckskraft ausgestattet.
Von den Kopfstudien ergreift uns besonders das
Oelgemälde Onkel Jano — ein edler Beweis künst-
lerischen und wahrhaft menschlichen Schaffens
und ein tiefes Einfühlungsvermögen in die anthro-
pologische und soziale Natur.
Neben dem Dorf- und Kleinstadtmenschen inspi-
rierten Mednyánszky die Parias an der Stadtperip-
herie: Bettler, Diebe und Herabgekommene. Er
malte sie von Angesicht zu Angesicht und fixierte
das suggestive dunkle Geheimnis ihrer Angst und
ihren Argwohn. Dazu verwendete er eine purita-
nische Farbigkeit mit überwiegendem Braun, das
er mit Olivgrün und Grau harmonisiert (Ein
Elender, Mann mit Sack im Nachtdunkel).
In der letzten Phase seines Lebens arbeitete
Mednyánszky als Freiwilliger Maler an der Front,
als unbestechlicher Zeuge des Schreckens und der
Erniedrigung des Meuchen auf der Schlachtbank
des ersten Weltkrieges. Bei dieser Tätigkeit kam
sein ausserordentliches Zeichentalent zur Geltung.
Den Epilog zum Schaffen Mednyànszky’s bildet
das dramatisch ausklingende Gemälde Begräbnis in
der Tatra (1918). Er malte es, während seines
letzten Aufenthaltes in Strážky, wie eine Vorah-
nung an seinen einsamen Tod in Wien.
Ladislav Mednyánszky hat ein Werk hinter-
lassen, welches sowohl das Auge eines Laien, als
auch das eines Kenners ergreift. Sein Schaffen wird
uns stets die reichen Motive, die edle Einfachheit
und Schönheit unseres Landes und das Schicksal
seiner Menchen in Erinnerung rufen. Der Künstler
hat die slowakische Landschaft und seinen Men-
schentyp in neue Regionen erhoben und wurde
dadurch zum festen Bestandteil seines ästhetischen
Empfindens.
An das Werk Mendyànszky’s schliesst sich auch
das Schaffen Ferdinand Katona’s, ursprünglich
Kleinberger (1864—1932) an, der von Kindheit
an Schützling der Mednyànszky’s und spätere
Hanula’ s Freund und Mitschüler in Budapest war.
Nach Beendigung seiner Studien kehrte er nach
Strážky zu den Mednyànszky’s zurück und lebte
bei ihnen bis es zum Bruch der Freundschaft und
Beziehungen mit L. Mednyánszky kam. Er über-
siedelte nach Budapest, doch verbrachte er im
Laufe des Jahres ganz regelmässig eine gewisse
46