Der Altar der hl. Anna in der Pfarrkirche von Levoča
Zu den letzten Gegenständen der spätgotischen
Einrichtung der Levočaer Pfarrkirche hl. Jakob gehört
der hl. Annaltar aus der Zeit um 1520. Es wird voraus-
gesetzt, dass der Stifter des Altars der Levočaer Pfar-
rer, Johannes Henckel, ein sehr bereister und gebildeter
Humanist, ist, der auch den Johannesaltar de Kirche
stiftete. Beide Altäre bewahren noch die gotische
Struktur, ihr Charakter jedoch ist schon renaissancis-
tisch, denn alle dekorativen Teile sind in reinen Renais-
sanceformen gearbeitet. Der Altar entstammt der
Werkstatt Meister Pauls, dem führenden Levočaer
Bildschnitzer im 1. Viertel des 16. Jahrhunderts, der
den Entwurf machte. Bisher setzte man voraus, dass
das neue Formengut von einem jungen Gehilfen, und
zwar einem Maler, dem das Werk A. Dürers und seines
Nürnberger Umkreises bekannt war, stammt. Es ist
viel wahrscheinlicher, dass dieses Formengut aus Ofen,
und zwar von den Renaissancebauten des Königs
Matthias, die im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts
entstanden, nach Levoča gebracht wurde, wo es auf
den ausgesprochenen Wunsch des humanistische gesinn-
ten Bestellers zur Geltung kam. Die Reliefs an den
Flügeln sind Werkstattarbeiten, die Hauptgruppe der
hl. Anna betrachten wir als ein Spätwerk Meister Pauls,
in dem seine Wendung zur flächlichen, malerischen
Auffassung der Form voll in Erscheinung tritt. Dies
führt jedoch einige Forscher zur Ueberzeugung, dass
die Gruppe das Werk eines anderen Meisters, seines
Mitarbeiters ist; unseres Erachtens sind die Werke
dieses Meisters schwächer und entsprechen nicht dem
Stil der Levočaer Gruppe.
Die Malerei ist nur auf die Rückseiten der bewegli-
chen Flügel beschränkt, die Standflügel fehlen heute.
Hier befinden sich vier Bilder mit den Gruppen der
Mitglieder der hl. Sippschaft. Der Maler entlehnt seine
Komposition, Farben und Formen den Bildern Lucas
Cranachs d. A., und zwar aus seiner ersten Wittenber-
ger Zeit, besonders den beiden Fürstenaltären in einer
sehr vergröbten Weise, an der Modellierung der Kinder-
gestalten scheitert er völlig.
Der hl. Annaaltar ist der beste Zeuge des Antritts
des neuen Stils in der slowakischen Kunst und gleich-
zeitig ein Verweiser an dessen mögliche Quellen.
162
Zu den letzten Gegenständen der spätgotischen
Einrichtung der Levočaer Pfarrkirche hl. Jakob gehört
der hl. Annaltar aus der Zeit um 1520. Es wird voraus-
gesetzt, dass der Stifter des Altars der Levočaer Pfar-
rer, Johannes Henckel, ein sehr bereister und gebildeter
Humanist, ist, der auch den Johannesaltar de Kirche
stiftete. Beide Altäre bewahren noch die gotische
Struktur, ihr Charakter jedoch ist schon renaissancis-
tisch, denn alle dekorativen Teile sind in reinen Renais-
sanceformen gearbeitet. Der Altar entstammt der
Werkstatt Meister Pauls, dem führenden Levočaer
Bildschnitzer im 1. Viertel des 16. Jahrhunderts, der
den Entwurf machte. Bisher setzte man voraus, dass
das neue Formengut von einem jungen Gehilfen, und
zwar einem Maler, dem das Werk A. Dürers und seines
Nürnberger Umkreises bekannt war, stammt. Es ist
viel wahrscheinlicher, dass dieses Formengut aus Ofen,
und zwar von den Renaissancebauten des Königs
Matthias, die im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts
entstanden, nach Levoča gebracht wurde, wo es auf
den ausgesprochenen Wunsch des humanistische gesinn-
ten Bestellers zur Geltung kam. Die Reliefs an den
Flügeln sind Werkstattarbeiten, die Hauptgruppe der
hl. Anna betrachten wir als ein Spätwerk Meister Pauls,
in dem seine Wendung zur flächlichen, malerischen
Auffassung der Form voll in Erscheinung tritt. Dies
führt jedoch einige Forscher zur Ueberzeugung, dass
die Gruppe das Werk eines anderen Meisters, seines
Mitarbeiters ist; unseres Erachtens sind die Werke
dieses Meisters schwächer und entsprechen nicht dem
Stil der Levočaer Gruppe.
Die Malerei ist nur auf die Rückseiten der bewegli-
chen Flügel beschränkt, die Standflügel fehlen heute.
Hier befinden sich vier Bilder mit den Gruppen der
Mitglieder der hl. Sippschaft. Der Maler entlehnt seine
Komposition, Farben und Formen den Bildern Lucas
Cranachs d. A., und zwar aus seiner ersten Wittenber-
ger Zeit, besonders den beiden Fürstenaltären in einer
sehr vergröbten Weise, an der Modellierung der Kinder-
gestalten scheitert er völlig.
Der hl. Annaaltar ist der beste Zeuge des Antritts
des neuen Stils in der slowakischen Kunst und gleich-
zeitig ein Verweiser an dessen mögliche Quellen.
162