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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1977-1981(1977)

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Piirainen, Ilpo Tapani: Stadtbücher aus der Mittelslowakei
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https://doi.org/10.11588/diglit.51702#0058

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bisher unibekannte Abschrift des Bergrechts von
Gelnica (Göllnitz) ist mit einem Datum von 1487
versehen worden. Das Papier in der Grösse von
417 X 330 mm hat Striche im Abstand von 22 mm
und 30 mm, dann wieder 22 mm usw., sowie ein
Emblem1 mit einem Kreuzmotiv. Die Breite des
Kreuzes beträgt 33 mm; die Höhe zeigt noch den
zweiten Querschnitt des Kreuzes, aber nicht mehr
die Spitze — das Papier ist offensichtlich ge-
schnitten worden. Es handelt sich aller Wahr-
scheinlichkeit nach um dasselbe Emblem in der
Grösse von 33 X 85 mm, das P. Křižko unter
Nr. 198 seiner Wasserzeichensammlung be-
schreibt. Das Papier ist französischen Ursprungs
und wurde in der Slowakei in Urkunden zwischen
1531 und 1571 benutzt. Somit lässt sich beweisen,
dass die Abschrift des Bergrechts erst im 16. Jahr-
hundert verfertigt wurde (Abbildung 4). Ange-
sichts derart detaillierter Informationen ist es
unumgänglich, die Wasserzeichen in die Hand-
schriftenanalyise einzubeziehen.8
Das Format der Codices war im Zeitalter des
Pergaments sehr unterschiedlich. Die Grösse
sowie das Verhältnis von Höhe und Breite wur-
den durch die Tradition der jeweiligen Schreib-
schulen, durch überregionale Strömungen der
Entstehungszeit sowie durch den Benutzungs-
zweck bestimmt. Zum grössten Teil haben die
Prachthandschriften des Spätmittelalters Foliofor-
mat: z. B. Stadtbuch von Kremnica (Kremnitz)
290 X 405 mm, Chronik der Stadt Banská Štiav-
nica (Schemnitz) 280 X 410 mm. Die Papierhand-
schriften sind z. T. wesentlich kleiner, z. B. Stadt-
rechtsbuch von Žilina (Sillein) 220 X 290 mm,
und weisen auf den Gebrauchscharakter dieser
Exemplare hin.
Die Blätter der Handschriften waren im allge-
meinen beidseitig beschriftet. Für Bücher im
Codexformat wurde im Spätmittelalter traditions-
gemäss eine Einteilung der Seite in zwei oder
drei Spalten vorgenommen. Das Schriftbild war
ausgewogen und von einem wohl proportionier-
ten Rand an allen Seiten umgeben. So betrug
z. B. im Stadtrechtsbuch von Žilina (Sillein)
die Höhe der beiden Spalten 210 mm und die
Breite 60 mm. Der Rand war aussen und unten
45 mm, unten sowie zum Buchrücken hin 25 mm
breit. Das Zeilenende verursacht jedoch, dass der

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5. Stadtrechtsbuch von Žilina (Sillein), 14 Jh.

äussere Rand sowie der durchschnittlich 18 m®
breite Zwischenraum zwischen den Spalten bis
zu 10 mm schwanken kann (Abbildung 5).
Das spätmittelalterliche Buch hatte im allge-
meinen einen Einband, der die Handschrift
schützen sollte. Auffallend viele Stadtbücher in
der Mittelslowakei sind jedoch ohne einen festen
Einband. Dies wird als Hinweis auf den ursprüng-
lichen Urkundencharakter der Codices anzuse-
hen sein (vgl. das Stadt- und Bergrecht von Ban-
ská Štiavnica/Schemnitz) (Abbildung 2). Im übri-
gen haben die Stadtbücher eine einfache Hülle aus
Leder bzw. Pergament oder Holzdeckel, die mit
Leder überzogen worden sind. In einigen Fällen
kommen noch Verzierungen hinzu, etwa Horn-
schnitzereien am Einband des Stadtbuches von
Žilina (Sillein) oder kunstvolle Eisenbeschläge am
Ledereinband des Stadtbuches von Kremnica
(Kremnitz) (Abbildung 6). Prachteinbände mit
Gold, Silber und Edelsteinen, wie sie in anderen
 
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