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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0036
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TROIS CHER KREIS

a. a. O. S. 157; vgl. 15). Die untere Hälfte und die ganze
rechte Ecke ist aus Gips ergänzt, und zwar hat der Er-
gänzer, wie Braun Annali deW Instituto XIII 1841 p. 89 und
O. Jahn Berichte der k. sächs. Gesellschaft d. Wissenschaften
1849 S. 67 ff. gezeigt haben, den Stich des Marcanton
benutzt, und durch dieses Mittelglied Figuren des medi-
ceischen Sarkophags mit diesem Relief verbunden, nur im
Gegensinn und mit den Umbildungen, wie er sie auf seiner
Vorlage fand. Rechts oben finden wir den Sol, vor ihm
die zur Diana umgebildete Nox, darunter Oceanus und
Tethys in der Raphaelischen Umgestaltung zu einem Fluss-
gott und einer Quellnymphe.

I2j F. Palestrina, Giardino Barberini Fig. 12.
L. 1, 18. H. o, 44. Relieferhebung o, 10. Zeichiiung von
Eichler 1885.

Litteratur: Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
II S. 449 Nr. 3343.

Fragment einer Replik von 11; die Trennung der beiden
Scenen war äusserlich noch schärfer durch einen Pfeiler
angedeutet, von dem sich ein Stück mit einem nach oben
schwebenden Amor erhalten hat. Wie in analogen Fällen
z. B. auf dem Adonissarkophag in Mantua (Labus Museo dt
Mantova III tav. 21; s. Band III dieses Werkes) werden ur-
sprünglich vier Amoren über einander mit den Attributen
der Jahreszeiten auf dem Pfeiler angebracht gewesen sein.

Von der ersten Scene sind die Oberkörper des Paris,
der Iuno, der hinter Venus schwebenden Victoria,
sowie der Kopf der Minerva erhalten. Am Kopf des
Paris ist der Rest der das Haupt stützenden linken Hand
sichtbar. Ausserdem erscheint neben Paris auf dem Rücken
des Ida gelagert ein etwas kleiner gebildeter Berggott; er
sitzt auf einem Löwenfell (vgl. das Relief Ludovisi auf
S. 17;, auf dem Haupt trägt er einen Sonnenhut; indem er
zum Zeichen des Staunens die Hand an den Hinterkopf
legt (vgl. den Mercur auf 17), starrt er die ihm fremde
Erscheinung der olympischen Göttinnen an.

Von der zweiten Scene hat sich nur der Oberkörper
der hier mit der Aegis gerüsteten Minerva erhalten.

Die Composition scheint einfacher und weniger mit
Nebenfiguren überladen gewesen zu sein als bei 11. Der
landschaftliche Hintergrund ist weniger stark betont, die
Figuren waren wohl in zwei Reihen über einander ange-
ordnet.

13) F. Ostia, Museo, in den die Fundstücke aus den
Jahren 1853 bis 1873 enthaltenden Sälen Fig. 13. L. o, 26.
H. o, 29. Relieferhebung o, 07. Zeichnung von Eichler 1886.

Fragment vom oberen Rand einer Replik von 11. Er-
halten ist der Oberkörper des Iupiter, von dessen Scepter
das obere Ende und ein Stück des Schaftes am rechten
Oberarm übrig sind, und die Luna mit der Mondsichel

hinter den Schultern, hier in der Haltung, in welcher auf
11 die Nox erscheint.

14; F. Rom, Lateran, an der Ostwand des siebenten
Zimmers Fig. 14. L. o, 89. H. o, 30. Relieferhebung o, 80.
Zeichnung von Eichler 1885.

Früher in den Magazinen des Vatikan.

Abbildung: Garrucci Montimenti del Museo Lateranense tav.
XLII z.

Litteratur: Garrucci a. a. O. p. 79; Benndorf und Schöne
Lateran S. 149 Nr. 230; Matz und von Duhn Antike Bildwerke in
Rom II S. 447.

Fragment einer Replik von 11; von v. Duhn erkannt;
erhalten ist ein Stück vom unteren Rand der zweiten Scene.
Links die Unterschenkel des Paris, dazwischen das untere
Ende seiner Chlamys; vor ihm Bogen und Köcher; daneben
das rechte Füsschen des einen Amor und darauf die Stand-
spur seines linken; weiter nach rechts die Beine der Venus,
darüber in flachem Relief ein kleines Stück vom Gewand
und vom Scepter der Iuno, rechts von Venus das flatternde
Gewand der vorausfliegenden Victoria. Darunter die
Naturgottheiten, etwas anders gruppirt wie auf 11; links sitzt
Oceanus allein, er wendet dem Beschauer den Rücken zu
und stützt sich auf den linken in den Mantel gewickelten
Arm, auch der Unterkörper wird von diesem Mantel be-
deckt; das Gesicht, von dem sich das Ende des Bartes
erhalten hat, war emporgerichtet, der rechte Arm erhoben;
vielleicht hielt derselbe eine Muscheltrompete, als deren
Rest man das gedrehte stabförmige Stück daneben betrachten
könnte; links neben ihm ein Seedrache, darunter Wellen.
Tethys sitzt ihm in vorgebeugter Haltung gegenüber, ihr
Oberkörper ist nackt, auf den Schultern finden sich Reste
der Locken; der rechte Arm ist gebogen und erhoben,
vielleicht ist sie mit Oceanus sprechend zu denken; in der
linken Hand hält sie einen stabähnlichen Rest, wohl das
untere Ende eines Schilfrohrs. Vor ihr ist der in einen
Mantel gehüllte Unterkörper des oben vermuthungsweise
als Olympus gedeuteten Mannes erhalten.

15) F. London, Soane Museum Fig. 15. H.
ungefähr o, 40. Zeichnung von Eichler 1873.

Litteratur: Michaelis Ancient Marbles in Great Britain p. 480
nr. 30(11 25).

„Der Arbeit nach von einem Sarkophag. Auf einem
Stuhl sitzt ein phrygisch gekleideter Jüngling mit Hosen
und langen Aermeln; eine auf der rechten Schulter befestigte
Chlamys fallt über den Rücken und dient zugleich als
Unterlage für den Sitz. Das rechte Bein ist hoch hinauf-
gezogen, der Kopf rückwärts und zugleich in die Höhe
gewendet; er wird am Kinnbacken unterstützt von der
linken Hand, während der linke Ellenbogen auf dem Knie
seinen Stützpunkt rindet; der rechte Unterarm ruht im
 
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