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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0129
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AMAZONEN Tafel XXXVII. XXXVIII

I I I

Egling der alten Kunst 1818 S. 43 z A. 104; St. Victor bei
Bouillon a. a. O. p. 24; Raoul Rochette Monumens in'edhs 1826
bis 1833 p. 102 n. 4; Visconti e Clarac Description des An-
tiques du Mus'ee Royal 1820 p. 274 nr. 728; Clarac Description
du Mus'ee Royal des Antiques du Louvre 1830 p. 291 nr. jj^bis;
ders. Mus'ee de sculpture II 1841 p. 646. p. 668; Overbeck Zeit-
schrift für die Alterthumswissenschaft VIII 1850 S. 298 Nr. 8;
ders. Bildwerke zum thebischen und troischen Heldenkreis 1857
S. 507 Nr. 10; Steiner lieber den Amazonen-Mythus in der
antiken Plastik 1857 S. 116; Klügmann Die Amazonen in der
attischen Literatur und Kunst 1875 S. 85.

In der Mitte Achilles und Penthesilea, wie auf
88. 89, beide ohne Porträtzüge. Achilles trägt wie auf 89
einen Helm mit dreifachem Busch; auf seiner linken Schul-
ter liegt ein Zipfel der in seinem Rücken flatternden
Chlamys; die linke die Spitze des Speers umfassende Hand
ist so hoch erhoben, dass sie unmittelbar unter den oberen
Rand zu stehen kommt. Penthesilea, deren Gesicht schmerz-
voll verzogen ist, trägt einen beide Brüste bedeckenden
Chiton mit Ueberschlag, einen auf der Brust gehefteten
Mantel, wie auf 89, und am linken Arm den Schild, wie
auf 88. 89; ihr gestürztes Ross wie auf 89, nur mit vor-
gestrecktem linkem Vorderbein, vgl. 88. Rechts davon ein
kopfüber zu Boden stürzender Krieger mit Helm, Panzer
und Schild, dem nackten Krieger auf 89 entsprechend.

In der linken Seitengruppe dieselben beiden Haupt-
figuren, wie auf 87. 88. 89, nur sucht hier die Amazone
nicht mit der Linken die Hand des Kriegers aus ihrem
Haar zu entfernen, sondern hebt die Pelta, auf deren
Innenseite die Ansatzspur der Hand, wenn auch durch

Weiter rechts wird neben dem Helm des Achilles noch
ein erhobener Pferdekopf sichtbar. Im unteren Räume
zunächst links ein neben seinem gestürzten Pferde am
Boden knieender Krieger in Helm, Panzer und Paludamen-
tum, mit dem Schild in der Linken, wie auf 89; eine
behelmte Amazone in einem die rechte Brust freilassenden
Chiton, am linken Arm die Pelta, führt mit erhobener
Bipennis einen Hieb gegen ihn. Links werden von einer
mit geschlossenen Augen todt auf dem Rücken liegenden
Amazone das von wirrem Haar umgebene Haupt und die
auf der Brust liegende rechte Hand sichtbar. Rechts über
dem Pferdehals der bärtige behelmte Kopf und ein Theil
der mit dem Mantel bedeckten Brust eines vermuthlich
zu Boden gestürzten Verwundeten. Es folgt rechts die
verwundet am Boden sitzende Amazone, wie auf 87. 89,
hier im Helm und mit eingeschlagenem rechtem Knie.
Ueber dem gestürzten Ross der Penthesilea erblickt man
den behelmten Kopf und die mit der Chlamys bedeckte
Brust eines am Boden sitzenden oder knieenden bärtigen
Kriegers.

In der rechten Seitengruppe dieselben beiden Haupt-
figuren wie auf 89 (vgl. 88). Nur trägt die Amazone,
deren Kopf hier erhalten ist, Helm, flatternden Mantel und
Pelta. Der Krieger hat einen Zipfel der Chlamys über den
linken Arm geschlagen; das Wehrgehäng fehlt. Ueber
dem Krieger erscheint eine zweite Amazone, die hastig
nach links galoppirt, sich aber mit dem Oberkörper voll-
ständig nach rechts umwendet; sie trägt einen Helm,
einen ungegürteten, die rechte Brust freilassenden Chiton
und auf dem Rücken den Köcher. Die gesenkten Arme

den falsch ergänzten Arm der Amazone im Hintergrund sind gebrochen; doch macht die Hebung des theilweise

theilweise verdeckt, deutlich erhalten ist, hoch über ihr
Haupt empor. Der sie ereilende Krieger in Helm und
flatternder Chlamys ist fast ganz ins Profil gestellt; die
Stelle seiner rechten Hand wird durch den auf dem Hinter-
theil des Amazonenpferdes erhaltenen Ansatz bezeichnet.
V°n links sprengt wieder, wie auf 89 (vgl. 88) eine zweite
Reiterin heran, in gleicher Gewandung wie dort, nur ohne
Gürtel; doch ist das Motiv und die Haltung etwas ver-
ändert, da sie, ganz im Profil gesehen, sich gegen einen im
Hintergrund erscheinenden Reiter vertheidigt, der in Helm,
Ganzer und flatterndem Paludamentum von rechts mit er-
hobenem Schwert gegen sie ansprengt; Arm und Kopf der
^niazone sind im Wesentlichen richtig ergänzt. Dieser
Rampfscene entspricht rechts von den beiden Hauptfiguren
eine zweite, in welcher eine mit Helm und geschlossenem
Chiton bekleidete Reiterin einen dicht an ihr vorbeispren-
Senden behelmten Krieger bedroht; der falsch ergänzte
rechte Arm der Amazone war, wie die unmittelbar unter
dem Rand über dem Kopf des ihrem Gegner gehörenden
Pferdes erhaltene Ansatzspur beweist, ursprünglich viel
heiler erhoben und schwang wahrscheinlich die Bipennis.

erhaltenen linken Unterarmes in Verbindung mit der
Körperwendung es wahrscheinlich, dass sie einen Bogen
hielt, von dem der eine am oberen Rand erhaltene Ansatz
und ein zweiter auf der Abbildung nicht sichtbarer unter
dem Helm des jugendlichen Kriegers herrühren mögen;
wie der versis animosus equis Parthus, schiesst sie auf der
Flucht sich umwendend auf die Feinde. Rechts von ihr
flieht, fast ganz in Vorderansicht, ein unbärtiger Reiter
in Helm, Panzer und Paludamentum, am linken Arm den
Schild, in der erhobenen Rechten wahrscheinlich das Schwert,
von dessen Spitze vermuthlich der zweite am oberen Rand
(rechts von dem Kopf der Amazone) erhaltene Rest her-
rührt. Unter seinem Ross stürzt ein bärtiger Krieger in
Helm, Panzer und Paludamentum, am linken Arm den
ornamentirten Schild, die rechte waffenlose Hand erhoben,
rücklings zu Boden, vielleicht von einem Pfeil der nach
rückwärts schiessenden Amazone getroffen. Der Ansatz
über seiner rechten Schulter rührt von dem linken Vorder-
huf des über ihn weg galoppirenden Pferdes her. Im Relief-
grund über dem nach vorn sprengenden Krieger werden
Kopf und Brust eines nach links galoppirenden Pferdes,
 
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