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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0227
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M E D E A Tafel LXII

209

porrigit aegrae \ Interpres Divum paritura Papavera somnum." Im
Jahre 1808 wurde die Platte herausgenommen und nach Paris
gebracht.

Alte Zeichnung: Pozzo Franks Fol. 54 (124) bereits mit
den Ergänzungen.

Abbildungen: F. Perrier Icones et Segmenta nobilium Signo-
rum et Statuarum quae Romae extant 1638 tab. 17 („in hortis
Burghesianiscc). Danach Bartoli Admiranda Romanarum antiquita-
tum 165)9 tab. 5 5 (danach Montfaucon L''Antiquit'e expliqu'ee et
repr'esent'ee en figures 1719 I pl. 40 nr. 2). — Millin Description
des tombeaux de Canose 1816 p. 45 (Zeichnung und Stich von
Desmaisons). ') — Bouillon Mus'ee des Antiques III 1827 (Bas-
reliefs) pl. 18 nr. 3 (mit dem nicht zugehörigen Deckel). Danach
Guigniaut Religions de tantiquit'e pl. 137 nr. 646 b. — Clarac
Musee de sculpture II 1829—1830 pl. 204, 211 nr. 478 (mit
dem nicht zugehörigen Deckel). Danach Wiener Vorlegeblätter
Ser. II Taf. 11 Nr. 1.

Litteratur: Manilli a. a. O.; Montelatici a. a. O.; An-
dreas Brigentius a. a. O.; Bellori bei Bartoli a. a. O.; Mont-
faucon a. a. O. p. 79; Winckelmann Monumenti antiebi inediti
1767 II p. 118; Ders. Werke, Dresd. Ausg., IV S. 150; Gio.
Girolamo Carli Dissertazioni due 1785 p. 280; E. Visconti
// Museo Pio-Clementino III 1790 p. 59 n. 2. VII 1807 p. 31;
Böttiger De Medea Euripidea cum priscae artis operibus comparata
bei Matthiae Miscellanea philologica I 1803 p. 313. p. 324
(= Böttiger Opuscula et carmina latina ed. Sillig 1837 p. 382.^. 392);
Zoega App. Fol. 492 Nr. 77; Ders. Bassi Rilievi 1808 II p. 215
n. 44; Millin a. a. O. p. 45 nr. 4; Visconti et Clarac Descrip-
tion des Antiques du Musee Royal 1820 p. 198 nr. 478; St. Victor
bei Bouillon a. a. O. p. 22; Guigniaut a. a. O.; K. O.Müller
Handbuch der Archäologie der Kunst 1830 S. 567 § 412, 3
(3. Aufl. von Welcker 1848 S. 695 $ 412, 5); Clarac Description
du Mus'ee Royal des Antiques du Louvre 1830 p. 189 nr. 478;
Feuerbach Der Vaticanische Apollo 1833 S. 383 A. 112; Raoul
Rochette Monumens in'edits 1827 —1833 p. 63 n. 3; Ders. Journal
des Savants 1834 p. 76; Labus Museo della Reale Accademia di
Mantova III 1834 P- 3^3' Clarac Mus'ee de sculpture II 1841
P- 535 n. p. 540; O. Jahn Telephos und Troilos 1841 S. 13
A. 6; Th. Pyl De Medeae fabula (Diss. inaug. Berol.) 1850 p. 69;
Raoul Rochette Choix de peintures de Pomp ei 1853 p. 267 «.4;
O. Jahn Tod der Sophoniba 1859 S. 8 A. 12; Stephani Compte-
rendu de la Commission Imperiale arch'eologique 1863 S. 184 Nr. 44.
1878 S. 13 A. 4; J. Lessing De mortis apud veteres figura (Diss.
inaug. Bonn.) 1866 p. 50; O. Jahn Archäologische Zeitung XXIV
1866 S. 234 E; Michaelis ebenda XXV 1867 S. 83; Dilthey
Annali dell' Instituto XLI 1869 p. 11 i (vgl. Archäologische Zei-
tung XXXIII 1875 S. 63)5 A. Rossbach Römische Hochzeits- und
Ehedenkmäler 1871 S. 175; M. Mayer Hermes XX 1885 S. 117
A. 1; Rich. O. Schmidt De Hymenaeo et Talasio dis veterum nup-
tialibus (Diss. inaug. Kil.~) 1886 p. 61 nr. 5; L. von Urlichs Ein
Medea-Sarkophag (Einundzwanzigstes Programm des von Wagner-
schen Kunstinstituts) 1888 S. 6 Nr. 5.

') Die nur in diesem Stich erscheinende, jetzt überschmierte Auf-
schrift des unteren Randes NN.....PERATORE, die Millin für

antik hielt, ist doch gewiss zu lesen: Na(poleone Im)peratore.

Die Platte enthält dieselben Scenen wie 194, mit
Ausnahme der ersten, der Hochzeit des Iason und der
Medea. Die Scenenreihe beginnt hier gleich mit der
Ueberreichung der Geschenke an Creusa, der zwei-
ten Scene von 194. Das Parapetasma und der damit be-
schäftigte Diener sind weggeblieben; statt dessen deuten
zwei dorische Säulen links den Eingang zum Frauengemach
an. Creusa trägt hier unter dem Reticulum noch eine
Stephane; die rechte Hand, in die ihr der Ergänzer, offen-
bar in Folge der Deutung als Proserpina, einen kleinen
Apfel gegeben hat, streckte sie wohl wie auf 194 den
Knaben entgegen. Von diesen trägt der vordere nicht
wie auf 194 den Peplos oder das Flammeum, sondern hält
im Bausch seines um beide Schultern geworfenen Mäntel-
chens, das es mit beiden Händen emporhebt, kleine rund-
liche Gegenstände. Die Vergleichung mit 200 lehrt, dass
es lose Blumen sind, die also vermuthlich bei der Windung
des von dem zweiten Knaben getragenen Brautkranzes übrig
geblieben sind. Die Amme wendet sich hier nach Creusa
hin, wie es scheint, ihr zusprechend; der ohne Zweifel
richtig ergänzte rechte Arm hat dieselbe Haltung wie auf
194, der linke verschwindet hinter dem Arm der Creusa.
Der Brautführer erscheint in derselben Haltung und
Gewandung wie auf 194; nur schreitet er nicht heran,
sondern steht ruhig da; die Rechte, die hier keine Fackel
hält, streckt er nach den Kindern hin aus; die Linke hält
zwei Mohnstengel, deren symbolische Beziehung zur Hoch-
zeit A. Rossbach a. a. O. S. 33 und M. Mayer a. a. O. dar-
gelegt haben. Iason steht hier ganz nach rechts gewandt
mit linkem Spiel- und rechtem Standbein; die Rechte stützt
er auf die Hüfte, wie der Ergänzer richtig erkannt hat,
vgl. 196. igg. 200. 201; nur hielt sie natürlich keinen
Apfel. Speer und Schild sind weggeblieben.

Die zweite Scene, die der dritten von ig4 entspricht,
zeigt den Tod der Creusa, fast genau wie dort. Von
der Kline erkennt man ganz rechts das eine Bein; der
obere Theil ist durch Ueberarbeitung in eine Falte des
Parapetasma verwandelt worden; sie steht hier nicht auf
einer Bühne, sondern wurde mittelst einer besonderen,
an ihrem Fussende stehenden Stufe, des scamnum (vgl.
S. 207 A. 2), bestiegen, von der Creusa herabstürzt und
auf die Creon seinen linken Fuss setzt. Iason steht nach
rechts gewandt im Profil, das Haupt geneigt, die Rechte,
in der er vielleicht, wie der Doryphorus auf 201, ein in
der Scheide steckendes Schwert hielt, gesenkt. Von dem
Doryphorus des Creon werden nur der bärtige nach
links gewandte Kopf und die Lanzenspitze sichtbar.
Creon trägt die Königsbinde und Schuhe.

Die dritte Scene stellt den Kindermord der Medea
dar, wieder fast genau wie die vierte von ig4; nur fehlt
die Herme. Aus dem Rest des Schwertes, der in der
rechten Hand der Medea erhalten gewesen zu sein scheint,

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