Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0113
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
TAFEL LXIX 211—215

267

an den Figuren noch reichliche Farbreste. Zeichnung von
H. Schenck nach einer der Freundlichkeit J. Hampel's ver-
dankten Photographie.

Gefunden 1845 in Szekszärd, Com. Tolna, dem alten Alisca.

Abbildungen: A. von Kubinyi, Szekszärder Alterthümer 1857
Taf. 2 a. Danach Annali delV Institute XXX 1858 tav. d'agg. N 2.

Die Locken des Gottes sowie die Saiten seiner Leier
waren vergoldet, sein Mantel rosa, das Gewand des Scy-
then und der Baumstamm gelb bemalt.

2151 S. S. eines Sarkophags im National-Museum zu
Pest. Fig. 215 (unten im Text). L. 1,31. H. 0,58. Zeich-
nung von Lübke nach einer der Güte J. Hampel's ver-
J. Ziehen Archaeologisch-epigraphische Mittheilungen aus Oester- dankten Photographie.

reich-Ungarn XIII 1890 S. 56 Fig. 10.

Litteratur: neigebaur Bulletino deW Institute 1848 p. 22;
Archaeologischer Anzeiger 1854 S. 505*; Kubinyi a.a.O. p. 15 ;
Michaelis a.a.O. /. 326 j. (F); Stephani Compte rendu pour 1863
1864 S. 91 A. 4; Overbeck a.a.O. S. 456 Nr. 11; Ziehen a.a.O.
S. 56f.

Auf der Vorderseite eine leere Inschrifttafel, zu deren
beiden Seiten die Gruppe von Amor und Psyche zwei-
mal wiederholt ist. Auf der linken Schmalseite ein Ge-
fäss, aus dem ein Weinstock herauswächst. Auf der
rechten Schmalseite Fig. 214 die Bestrafung des Mar-
syas. Apollo sitzt nach links gewandt, den Kopf in
Vorderansicht, da, in der Linken die Phorminx, in der
vor der Brust gehaltenen Rechten das Plectrum. Den
rechten Fuss setzt er auf einen oblongen Stein. In dem
Haar, von dem eine lange Locke auf die rechte Schulter
herabfällt, trägt er einen Lorbeerkranz, der über der
Stirn mit einem grossen Edelstein geschmückt ist. Ein
Mantel bedeckt den linken Arm und das linke Bein.
Unter ihm lagert, mit erhobenem Kopf, nach rechts ge-
wandt, sein Greif. Rechts kniet der das Messer auf
einem hohen Schleifstein wetzende Scythe, dem Gotte
zugekehrt, aber den Kopf nach Marsyas hin zurückwen-
dend (vgl. 203), ganz in phrygischer Tracht, jedoch ohne
Mantel. Marsyas ist hier nicht an dem Stamm hangend,
sondern mit beiden Füssen fest auf dem Boden stehend
gedacht; nur seine beiden hoch über das Haupt erhobenen
Hände sind an dem Baum, wie es scheint einem Feigen-
baum, festgebunden.

Der Sarkophag ist im Winter 1881/2 zu Aquincum in einer
römischen Nekropole gefunden.

Abbildungen: Archaeologisch-epigraphische Mittheilungen aus
Oesterreich-Ungarn XIII 1890 S. 55 Fig. 9. — J. HAMPEL Budapest
Regisegei III 1891 S. 64 Taf. 4.

Litteratur: Schön und weisshäupl Archaeologisch-epigra-
phische Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn X 1886 S. 116 f.;
J. Ziehen ebd. XIII 1890 S. 5 5 f.; J. Hampel a.a.O. S. 51.

Die Vorderseite des nur in seiner unteren Hälfte er-
haltenen Sarkophags trug in der Mitte eine Inschrift, von
der nur die Worte CARISSIMAE | F. C. erhalten sind; zu
beiden Seiten zwei Nischen, in denen bewaffnete Männer-
figuren standen.

Auf der linken Schmalseite (abgeb. Arch. Mitth. XIII
1890 S. 54 Fig. 8) Orestes und Pylades vor Iphigenia, in
demselben Typus wie in der Mittelscene von II 172, nur
sind alle drei Figuren in Vorderansicht gestellt. Auf der
rechten Schmalseite Fig. 215 die Bestrafung des Mar-
syas. Auch hier, wie auf 214, ist dieser nicht an dem
Baum aufgehängt, sondern steht mit gefesselten Füssen
und auf dem Rücken gebundenen Händen daneben. Der
Scythe erscheint in derselben Stellung wie auf 214. Er ist
nur mit der phrygischen Mütze und der Chlamys bekleidet.
Mit der linken Hand hält er das Messer auf den Schleif-
stein, mit der rechten zeigt er auf den gefesselten Marsyas,
während er das Haupt zu Apollo zurückwendet, der rechts
in Vorderansicht ruhig dasteht, den rechten Arm erhoben,
mit dem linken seine auf einem Pfeiler ruhende Leier um-
fassend. Ueber seinen Rücken fällt ein langer Mantel herab.

68
 
Annotationen