Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Robert, Carl [Hrsg.]; Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (3,2): Einzelmythen: Hippolytos - Meleagros — Berlin, 1904

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12013#0206
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
362

ANHANG

SUPPLEMENTTAFEL AB.

(ZU TAF. XLIV. XLV.)

i) F. F. Tarent, Museo civico. Fig. i L. 0,60.
H. 0,55. Fig. ia L. 0,32. H. 0,35. Rh. 0,09. Fig. ib
L. 0,60. H, 0,84. Fig. ic L. 0,50. H. 0,35.' Fig. id
L. 0,39. H. 0,40. Fig. ie L. 0,20. H. 0,18. Fig. if
L. 1,23. H. 0,68. ic und id nochmals im Text nach Zeich-
nung von H. Schenck. Pentelischer Marmor. Nach neuen
photographischen Aufnahmen, die der ausserordentlichen
Liebenswürdigkeit des Directors des Museums Q. Quagliati
verdankt werden, der auch die Zusammensetzung von ib
und if eigens zu diesem Zweck hat vornehmen lassen.

Die meisten dieser Fragmente sind im October 1878 auf dem
Boden des alten Tarent bei der Anlage einer Wasserleitung ge-
funden, nördlich vom dorischen Tempel an dem Schnittpunkt der
Via di Mezzo mit dem Vico della Pace (bei dem mit A bezeichneten
Punkt auf der Karte in den Notizie degli scavi di Antichita 1881
tav. VI). Nach dem von Viola ebda. p. 383 mitgetheilten Berichte
eines Augenzeugen waren noch mehr Stücke desselben Sarkophags
vorhanden, wurden aber wegen ihrer schlechten Erhaltung unbeachtet
bei Seite geworfen: „Mi si assicura da persona che fu prescnte
alla scoperta, che altri ancora avrcbbcro potuto prendersenc^ ma die
11011 essendo stato trovato nulla di sai/o, si depose ogn' idea, si passb
innanzi, e si trasportarono soltanto que1 massig poco sospettando che
potessero valere a qualche cosa." Danach hat es beinah den An-
schein, als ob der Sarkophag, wenn auch in zahlreiche Stücke zer-
brochen, noch vollständig erhalten gewesen wäre. Die damals ins
Museum gebrachten Stücke sind 1, ia, der obere und der untere
Theil von it>, ic, ie, if; ia und der mittlere Theil von ib wurden
erst sechs Jahre später im December 1884 bei der Fundamentirung
eines Hauses in Vico della Pace gefunden und gleichfalls alsbald
dem Museum übergeben.

Abbildungen: Notizie degli scavi 1881 tav. VIII (1 u. 6 = if.
2 = 1 c. 3 = 1 b unterster Theil. 4 = r. 5—ia). — Gazette archeo-
logique VII 1881. 1882 pl. 30 (ic u. if linke Hälfte), pl. 31 (ib unter-
• ster Theil und ia). — Mittheilungen des Römischen archacologischen
Instituts V 1890 S. 78 (ib ohne das unterste Stück). — Jahreshefte
des Oesterreichischen Institutes in Wien I 1898 S. 19 ff. (A = ia.
CDE =-- ib. F= ic. II = ia. GB = if. J = 1). Danach Hermes
XXXVI 1901 S. 399 (ic. id).

Litteratur: L. VlOLA a. a. O. />. 383^.; W. Helhig Bullettino
deW Instituto 1881 p. 195; Fr. lenormant Gazette archeologique
VII 1881. 1882 p. 154; A. J. evans Jow-nal of Jiellenic studies VII
1886 p. 3; E. Petersen Mittheilungen des Römischen archaeo-
logischen Instituts V 1890 S. 71 f. S. 7 7 f.; Peter von Bienkowski
a. a. O. S. 17 fr.; O. Benndorf ebd. S. 191 A. 4; C. Roisert a. a. O.
S.397 ff.

Der Sarkophag war, wie die meisten griechischen Exem-
plare des zweiten Jahrhunderts, als Kline gedacht; vgl.
W. Altmann Architectur und Ornamentik der antiken Sar-
kophage S. 41. Von der Deckelgruppe ist noch der Rumpf
des gelagerten, mit Chiton und Himation bekleideten

Mannes erhalten, der in der aufgestützten linken Hand
gewiss wieder eine geöffnete Buchrolle gehalten haben
wird Fig. 1; vgl. II 21. 25. 69. III 126. 160. Das Ge-
simse der Vorderseite Fig. ia. Fig. ib ist mit Astragalen-
schnur, Eierstab, lesbischem Kyma und Maeander verziert;
vgl. II 23. 51. 74. 121. 151. An der linken Ecke ist der
Eierstab von einer abwärts gekehrten Palmette bedeckt
Fig. ia. Fig. if und an Stelle des Maeanders ein vier-
eckiges umrahmtes Feld gesetzt, das mit einer Palmette
und Rankenwerk gefüllt ist und der Seitenlehne der
Kline entspricht; vgl. II 51. 74. 121. 151. 152. Natürlich
wiederholte sich das auch an der rechten Ecke. Das Ge-
sims der linken Schmalseite Fig. if unterscheidet sich von
dem der Vorderseite nur dadurch, dass der Mäander durch
spiralförmiges Rankenwerk ersetzt ist; vgl. II 72. 152.
III 144. An der rechten Ecke kehrt auch hier das um-
rahmte Feld mit Palmettenfüllung wieder. Vom Sockel ist
nur ein kleines Fragment mit doppeltem Flechtband und
nach oben gerichtetem lesbischem Kyma erhalten Fig. ie;
vgl. II 23. 74. III 144. 159. An jeder Ecke der Vorder-
seite ist eine Karyatide angebracht, deren hoher Kalathos
dem umrahmten Eckfeld des oberen Randes als Stütze zu
dienen scheint. Vgl. namentlich II 23. 74. 128. 129; etwas
variirt erscheinen die Karyatiden auf III 144, und auf
II g. 69 sind sie quer vor die Ecken gestellt. Von der
Karyatide links Fig. ia sind der Kopf, die Schultern und
der obere Theil der Brust erhalten. Sie trägt welliges
gescheiteltes Haar, aus dem auf jede Schulter eine Locke
herabfällt. Der Gesichtstypus mit seinem ernsten Ausdruck
erinnert an die Karyatiden des Erechtheions. Der rechte
Arm war stützend erhoben, so dass die Hand auf der
Ecke des lesbischen Kymas lag, wo ihr Platz noch an
dem Bruch zu erkennen ist; vgl. II 23. III 144. Dem-
entsprechend muss die Karyatide an der rechten Ecke,
von der nur der mittlere Theil erhalten ist Fig. id, mit
ihrer linken Hand das Gesimse berührt haben. Beide
Karyatiden sind mit einem feinen Aermelchiton und einem
um den Körper gelegten Mantel bekleidet, der die nach
innen gekehrte Brust freilässt und mit einem Zipfel auf
der äusseren Schulter aufliegt. Die nach innen gekehrten
Hände fassten den Saum dieses Mantels; vgl. auch hierzu
II 23. III 144. Bei der rechten Eckkaryatide ist dieser
gesenkte Arm erhalten, die Hand verschwindet aber hinter
dem Kopf des gefallenen Kriegers Fig. id. Der gesenkte
linke Arm der linken Eckkaryatide ist am linken Rand
von ib wenigstens im Bruch noch kenntlich.

Tiefe und Höhe des ganzen Sarkophags lassen sich
nach folgenden Anhaltspunkten einigermassen bestimmen.
 
Annotationen