nahm Böden und schlingende Fialen, doch ist letzteres Motiv so
umgebildet, daß das Sakramentshaus zu Walburg im Elsaß eher An-
reger scheint als Nürnberg. Der Schwabacher Kranz ist vollends un-
nümbergisch. Es ist die schwäbische Bildung mit fetten, organischen
Asten und Laubgewirr.
Fürth und Ottensoos entfernen sich am weitesten vom Nürn-
berger Typ, ohne eigenes an die Stelle zu setzen. Sie sind die ma-
gersten Tabernakel des Kreises.
Die Dorfkirchen wollten es den großen Stadtkirchen gleich tun;
und insofern ist das Nürnberger auch als Urheber der Tabernakel
in Fürth und Ottensoos zu betrachten. Keins dieser Werke um
Nürnberg ist aus eigenem Formtrieb geschaffen, alle sind sie — ob-
wohl manche, z. B. Kalchreuth, durchaus zum guten Durchschnitt sich
erheben — mühsam, im Absehn entstanden. Der Kreis um Nürn-
berg ist nicht „fränkisch". Es gibt kein ostfränkisches Tabernakel-
gut. Dieser Komplex von Tabernakeln ist ein Beispiel für Form-
angleichung nicht als Schulgut, nicht als Ausdrucksschatz einer
Landschaft, sondern als Abhängigkeit von einem, ja beliebig zur
Auswahl stehenden Vorbildern.
Die südostdeutschen Tabernakel.
I.
Einzelgänger.
V orstufe
Wiener Neustadt, Tabernakel, 1582—84
Werke nach 1450
Lorch bei Enns, Kirche, Sakramentshaus, 1480
Heiligenblut, Kirche, Sakramentshaus
Alt-Drosendorf, Kirche, Sakramentshaus
Königgrätz, Kirche, Sakramentshaus, 1497
Vill b/Neumarkt, Kirche, Sakramentshaus (nach 1500)
Feldkirch, Kirche, Sakramentshaus (nach 1500)
II.
Typische Werke.
Pilgrams Werke
Wien, St. Stephan, Orgelfuß, 1515
Wien, St. Stephan, Kanzel, 1515
65
umgebildet, daß das Sakramentshaus zu Walburg im Elsaß eher An-
reger scheint als Nürnberg. Der Schwabacher Kranz ist vollends un-
nümbergisch. Es ist die schwäbische Bildung mit fetten, organischen
Asten und Laubgewirr.
Fürth und Ottensoos entfernen sich am weitesten vom Nürn-
berger Typ, ohne eigenes an die Stelle zu setzen. Sie sind die ma-
gersten Tabernakel des Kreises.
Die Dorfkirchen wollten es den großen Stadtkirchen gleich tun;
und insofern ist das Nürnberger auch als Urheber der Tabernakel
in Fürth und Ottensoos zu betrachten. Keins dieser Werke um
Nürnberg ist aus eigenem Formtrieb geschaffen, alle sind sie — ob-
wohl manche, z. B. Kalchreuth, durchaus zum guten Durchschnitt sich
erheben — mühsam, im Absehn entstanden. Der Kreis um Nürn-
berg ist nicht „fränkisch". Es gibt kein ostfränkisches Tabernakel-
gut. Dieser Komplex von Tabernakeln ist ein Beispiel für Form-
angleichung nicht als Schulgut, nicht als Ausdrucksschatz einer
Landschaft, sondern als Abhängigkeit von einem, ja beliebig zur
Auswahl stehenden Vorbildern.
Die südostdeutschen Tabernakel.
I.
Einzelgänger.
V orstufe
Wiener Neustadt, Tabernakel, 1582—84
Werke nach 1450
Lorch bei Enns, Kirche, Sakramentshaus, 1480
Heiligenblut, Kirche, Sakramentshaus
Alt-Drosendorf, Kirche, Sakramentshaus
Königgrätz, Kirche, Sakramentshaus, 1497
Vill b/Neumarkt, Kirche, Sakramentshaus (nach 1500)
Feldkirch, Kirche, Sakramentshaus (nach 1500)
II.
Typische Werke.
Pilgrams Werke
Wien, St. Stephan, Orgelfuß, 1515
Wien, St. Stephan, Kanzel, 1515
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