hunderts durch die Steinbauweise abgelöst. Weitrei-
chende Schlüsse können jedoch auf dieses Ergebnis
nicht aufgebaut werden, das nur in einem einzigen
schmalen Grabungsschnitt gewonnen wurde.
4. SCHICHTEN DES 2. UND 3. JAHR-
HUNDERTS
Im vorigen Kapitel wurde dargelegt, daß die alten
Oberflächen etwa seit der zweiten Hälfte des 1. Jahr-
hunderts nicht mehr vorhanden sind. Unsere Kennt-
nis von den römischen Bauten der späteren Zeit
beruht daher auf Schichten, die in Gruben oder Grä-
ben angetroffen wurden. Es ergab sich, daß die Süd-
ostgrenze des Legionslagers weiterhin an der gleichen
Stelle verblieb.
Schichten im Lagerinneren
Wie noch gezeigt werden wird, bestanden die Ver-
teidigungsanlagen weiter. Obgleich also die alte
Oberfläche fehlt, aus der wir datierende Funde hätten
bekommen können, ist wahrscheinlich die Wall-
straße weiterbenutzt worden. In Schnitt 2 war der
Straßenkörper durch sehr häufige Aufschotterungen
wohl noch des 1. Jahrhunderts zu einer Höhe von
1.4 m angewachsen. Die Schotterschichten, die im
2. und 3. Jahrhundert aufgetragen wurden, sind nicht
mehr erhalten. Die Breite der Straße betrug etwa
6.5 m. Zwischen der Straße und den Verteidigungs-
anlagen fand sich keine Schicht aus der Zeit nach
100. Der Raum zwischen der Innenfläche der späten
Lagermauer und der äußeren Straßenkante hatte eine
Breite von etwa 10 m; er war vermutlich von dem
Wall bedeckt, der sich hinter der Mauer erhob. In
diesem können sich Einbauten befunden haben, die
aber mit dem Wall verschwunden sind. An der
Straßenseite, die nach dem Lagerinneren zu lag,
verlief ein gemauerter Abwasserkanal, der schon auf
S. 21 beschrieben wurde (Beilage 4,B und 4, C). Auch
der schmale Nebenweg, der in Schnitt 3B von der
Wallstraße ins Lagerinnere abzweigte, wird wohl
weiterbenutzt worden sein.
Die verschiedenen Steinfundamente, die im Lager-
inneren beobachtet wurden, ließen sich nicht datieren,
da die zugehörigen Schichten fehlten. Römisch sind
die Fundamente sicher. Man darf von den meisten
annehmen, daß sie zu Gebäuden gehörten, die im 2.
oder 3. Jahrhundert benutzt wurden.
Unter einem Mauerfundament (Schnitt 3B Nord-
westende) lag eine Grube, vielleicht die Raubgrube
einer älteren Mauer. In dieser lagen Scherben, die
frühestens in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts
gehören (Inv.-Nr. 3B, 20). Das darüberliegende Fun-
dament ist also in dieser Zeit oder später entstanden.
Weiterhin wurden im Lagerinneren Gruben ge-
funden, die mit Abfällen gefüllt waren. Eine fand
sich am Südende von Schnitt 1; sie enthielt Fundstoff,
der dem des Kastells Niederbieber entsprach (von
Ende 2. bis erste Hälfte 3. Jahrhundert; Taf. 12, 3.
5. 7. 10. 15. 22). Eine andere wurde in Schnitt 12
angetroffen (Taf. 11, 13; 12, 4. 16). Sie gehört etwa
in die Mitte des 2. Jahrhunderts. Alle Schichten, die
aus dem 2. oder 3. Jahrhundert stammen, enthielten
Ziegelreste und Mörtelstücke, mitunter sogar Archi-
tekturteile (Inv.-Nr. 1, 1, 2). Die Reste zeugen von
Umbauten, die in der so langen Zeitspanne gewiß
nötig geworden sind.
Die Schichten seit dem 2. Jahrhundert konnten aber
nicht nur an dem reichlichen Vorkommen von Bau-
schutt erkannt werden, sondern auch an ihrer Farbe.
Sie sind ausgesprochen dunkel gefärbt, mitunter fast
schwarz. Die Färbung rührt nicht von Holzkohle
her, sondern ist auf eine Art Humusbildung zurück-
zuführen.
Verteidigungsanlagen
a) Verteidigungsgräben
In die hier besprochene Zeit gehören die Gräben 5,
6 und 7 (Beilage 4, B und 4, C). Der Graben 5 wurde
schon auf S. 23 f. behandelt. Dort wurde festgestellt,
daß er frühestens in der Zeit des Vespasianus angelegt
und in der Mitte oder zweiten Hälfte des 2. Jahr-
hunderts aufgegeben wurde. Der Graben 6 wurde in
Schnitt 7 beobachtet. Von ihm ist nur ein Teil der
nordwestlichen Böschung erhalten. Er schneidet den
Graben 1 und wohl auch den Graben 5 ab, ist also
jünger als diese; seinerseits wird er von dem Graben 7
abgeschnitten. Demnach dürfte er zeitlich zwischen den
Gräben 5 und 7 liegen. Der Graben 7 war der letzte
Verteidigungsgraben, der zum Schutz des Legions-
lagers gezogen wurde. Seine Spitze war etwa 10 m
von der zugehörigen Wehrmauer entfernt. Eine
Berme war zwischen Graben und Mauer nicht erhal-
ten, die nordwestliche Grabenböschung wurde viel-
mehr ohne deutliche Kante zur Mauer hin langsam
flacher. Berücksichtigt man das Niveau der alten
Oberfläche (sie ist allerdings nicht mehr vorhanden),
so ergibt sich eine Grabenbreite von etwa 20 m bei
einer Tiefe von'etwa 4 m. Die Einfüllung des Grabens
bildete eine dunkle, einförmige Schicht, die Mörtel-
reste und Ziegel enthielt, darunter einen späten Im-
brex (Liste der Ziegelstempel Nr. 23, S. 52). Diese
den tieferen Teil des Grabens erfüllende Schicht ist
eingeschwemmt oder eingeweht worden. Sie enthielt
Keramik seit dem 1. Jahrhundert. Die späteste Ke-
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chende Schlüsse können jedoch auf dieses Ergebnis
nicht aufgebaut werden, das nur in einem einzigen
schmalen Grabungsschnitt gewonnen wurde.
4. SCHICHTEN DES 2. UND 3. JAHR-
HUNDERTS
Im vorigen Kapitel wurde dargelegt, daß die alten
Oberflächen etwa seit der zweiten Hälfte des 1. Jahr-
hunderts nicht mehr vorhanden sind. Unsere Kennt-
nis von den römischen Bauten der späteren Zeit
beruht daher auf Schichten, die in Gruben oder Grä-
ben angetroffen wurden. Es ergab sich, daß die Süd-
ostgrenze des Legionslagers weiterhin an der gleichen
Stelle verblieb.
Schichten im Lagerinneren
Wie noch gezeigt werden wird, bestanden die Ver-
teidigungsanlagen weiter. Obgleich also die alte
Oberfläche fehlt, aus der wir datierende Funde hätten
bekommen können, ist wahrscheinlich die Wall-
straße weiterbenutzt worden. In Schnitt 2 war der
Straßenkörper durch sehr häufige Aufschotterungen
wohl noch des 1. Jahrhunderts zu einer Höhe von
1.4 m angewachsen. Die Schotterschichten, die im
2. und 3. Jahrhundert aufgetragen wurden, sind nicht
mehr erhalten. Die Breite der Straße betrug etwa
6.5 m. Zwischen der Straße und den Verteidigungs-
anlagen fand sich keine Schicht aus der Zeit nach
100. Der Raum zwischen der Innenfläche der späten
Lagermauer und der äußeren Straßenkante hatte eine
Breite von etwa 10 m; er war vermutlich von dem
Wall bedeckt, der sich hinter der Mauer erhob. In
diesem können sich Einbauten befunden haben, die
aber mit dem Wall verschwunden sind. An der
Straßenseite, die nach dem Lagerinneren zu lag,
verlief ein gemauerter Abwasserkanal, der schon auf
S. 21 beschrieben wurde (Beilage 4,B und 4, C). Auch
der schmale Nebenweg, der in Schnitt 3B von der
Wallstraße ins Lagerinnere abzweigte, wird wohl
weiterbenutzt worden sein.
Die verschiedenen Steinfundamente, die im Lager-
inneren beobachtet wurden, ließen sich nicht datieren,
da die zugehörigen Schichten fehlten. Römisch sind
die Fundamente sicher. Man darf von den meisten
annehmen, daß sie zu Gebäuden gehörten, die im 2.
oder 3. Jahrhundert benutzt wurden.
Unter einem Mauerfundament (Schnitt 3B Nord-
westende) lag eine Grube, vielleicht die Raubgrube
einer älteren Mauer. In dieser lagen Scherben, die
frühestens in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts
gehören (Inv.-Nr. 3B, 20). Das darüberliegende Fun-
dament ist also in dieser Zeit oder später entstanden.
Weiterhin wurden im Lagerinneren Gruben ge-
funden, die mit Abfällen gefüllt waren. Eine fand
sich am Südende von Schnitt 1; sie enthielt Fundstoff,
der dem des Kastells Niederbieber entsprach (von
Ende 2. bis erste Hälfte 3. Jahrhundert; Taf. 12, 3.
5. 7. 10. 15. 22). Eine andere wurde in Schnitt 12
angetroffen (Taf. 11, 13; 12, 4. 16). Sie gehört etwa
in die Mitte des 2. Jahrhunderts. Alle Schichten, die
aus dem 2. oder 3. Jahrhundert stammen, enthielten
Ziegelreste und Mörtelstücke, mitunter sogar Archi-
tekturteile (Inv.-Nr. 1, 1, 2). Die Reste zeugen von
Umbauten, die in der so langen Zeitspanne gewiß
nötig geworden sind.
Die Schichten seit dem 2. Jahrhundert konnten aber
nicht nur an dem reichlichen Vorkommen von Bau-
schutt erkannt werden, sondern auch an ihrer Farbe.
Sie sind ausgesprochen dunkel gefärbt, mitunter fast
schwarz. Die Färbung rührt nicht von Holzkohle
her, sondern ist auf eine Art Humusbildung zurück-
zuführen.
Verteidigungsanlagen
a) Verteidigungsgräben
In die hier besprochene Zeit gehören die Gräben 5,
6 und 7 (Beilage 4, B und 4, C). Der Graben 5 wurde
schon auf S. 23 f. behandelt. Dort wurde festgestellt,
daß er frühestens in der Zeit des Vespasianus angelegt
und in der Mitte oder zweiten Hälfte des 2. Jahr-
hunderts aufgegeben wurde. Der Graben 6 wurde in
Schnitt 7 beobachtet. Von ihm ist nur ein Teil der
nordwestlichen Böschung erhalten. Er schneidet den
Graben 1 und wohl auch den Graben 5 ab, ist also
jünger als diese; seinerseits wird er von dem Graben 7
abgeschnitten. Demnach dürfte er zeitlich zwischen den
Gräben 5 und 7 liegen. Der Graben 7 war der letzte
Verteidigungsgraben, der zum Schutz des Legions-
lagers gezogen wurde. Seine Spitze war etwa 10 m
von der zugehörigen Wehrmauer entfernt. Eine
Berme war zwischen Graben und Mauer nicht erhal-
ten, die nordwestliche Grabenböschung wurde viel-
mehr ohne deutliche Kante zur Mauer hin langsam
flacher. Berücksichtigt man das Niveau der alten
Oberfläche (sie ist allerdings nicht mehr vorhanden),
so ergibt sich eine Grabenbreite von etwa 20 m bei
einer Tiefe von'etwa 4 m. Die Einfüllung des Grabens
bildete eine dunkle, einförmige Schicht, die Mörtel-
reste und Ziegel enthielt, darunter einen späten Im-
brex (Liste der Ziegelstempel Nr. 23, S. 52). Diese
den tieferen Teil des Grabens erfüllende Schicht ist
eingeschwemmt oder eingeweht worden. Sie enthielt
Keramik seit dem 1. Jahrhundert. Die späteste Ke-
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