mit wenigen Ausnahmen auf das linke Rheinufer be-
schränkt (linksrheinisch: Worms, Mainz, Boppard,
Koblenz, Cobern a. d. Mosel; rechtsrheinisch: Flörs-
heim, Wiesbaden, Deutz); keiner der Ziegel kommt
am Limes vor. Mehrfach fanden sich die Ziegel bei
spätrömischen Bauten. Das wichtigste Vorkommen
ist das constantinische Kastell Deutz, wo die Ziegel
lagenweise in der Kastellmauer verwendet waren.
Ebenfalls in spätrömischen Zusammenhang gehören
die Ziegelstempel aus Boppard, die sich im Schutt im
Inneren von Türmen der spätrömischen Befestigung
fanden. Ebenso dürften die aus dem Schutt der Wies-
badener Thermen stammenden Ziegel in spätrömi-
schen Zusammenhang gehören. Eine Parallele zu
diesen Stempeln bilden Ziegelstempel der 8. Legion
in Straßburg, die die Inschrift leg(ionis) VIII CV
tragen161. Das Vorkommen der Stempel in Deutz
zeigt, daß diese noch in constantinischer Zeit her-
gestellt wurden; eine sekundäre Verwendung der
Ziegel kann ausgeschlossen werden, da sie nur in dem
spätrömischen Kastell vorkommen. Es ist versucht
worden, die Abkürzung CV als C(onstantinianae)
v(ictricis) aufzulösen162.
In Mainz fand sich ein solcher Ziegelstempel der
22. Legion im Raum XI der Lagerthermen163. Ein
weiterer kam ebenfalls aus dem Lagergebiet, er hat
den Fundort Tenaille Clairfait. Drei weitere stam-
men aus dem Stadtgebiet; sie haben die Fundorte
Schloßplatz, Große Weißgasse 13 und Höfchen. Von
drei Stempeln aus Mainz oder Umgebung ist der
genaue Fundort nicht bekannt164.
Eine andere Gruppe von Ziegelstempeln der
22. Legion, auf denen kein Beiname angegeben ist
(L XXII, LG XXII, LEG XXII, LEG IIXX)
gehört etwa in die gleiche Zeit wie die oben genann-
ten Ziegelstempel165. Die Fundorte sind zum Teil die
gleichen wie die der vorangegangenen Gruppe
(Worms, Mainz, Alzey, Boppard, Köln; Flörsheim,
Wiesbaden, Deutz). Ziegel aus dieser Gruppe fanden
sich auch im Legionslager, im Raum XI der Lager-
thermen noch in situ166 und in der Tenaille Clair-
fait167. Zwei Stempel kamen aus dem Stadtgebiet
mit den Fundorten Karmeliterstraße und Gautor
(vielleicht war der letzte in der Stadtmauer sekundär
verwendet), von einem weiteren ist der Fundort
nicht sicher168.
Die Münzreihe des Lagergebietes zeigt im 3. und
4. Jahrhundert einige Besonderheiten (Münzreihe
siehe S. 52 f.). Nachdem die Münzreihe im 2. Jahrhun-
dert recht gleichmäßig ist, wird sie am Anfang des
3. Jahrhunderts unregelmäßiger, schwächer und endet
sozusagen mit Münzen des Severus Alexander.
Erst von der Mitte des 3. Jahrhunderts ab und
besonders in der Zeit der gallischen Kaiser treten
wieder Münzen auf. Mit dem Ende des gallischen
Kaisertums bricht die Münzreihe wieder ab. Unter
Constantinus I. setzt sie nochmals kräftig ein, wird
zur Mitte des 4. Jahrhunderts hin schwächer und
bricht bald nach der Mitte des Jahrhunderts endgül-
tig ab. In der Münzreihe spiegeln sich anscheinend
drei Belegungsphasen, deren erste von der Zeit des
Augustus bis in die dreißiger Jahre des 3. Jahrhun-
derts reicht. Die zweite fällt in die Zeit des gallischen
Kaisertums (258-270), die dritte beginnt unter Con-
stantinus I. und endet bald nach der Mitte des
4. Jahrhunderts. Die Feststellung der drei Belegungs-
phasen bedeutet nicht, daß das Lager in den Zwi-
schenzeiten unbenutzt war; aus dem Jahre 242 haben
wir z. B. die Inschrift CIL. XIII 6763 eines legatus
der 22. Legion. Vielleicht läßt sich der scheinbare
Widerspruch zwischen Münzreihe und Inschrift so
erklären, daß das Lager zeitweise durch den Abruf
von Truppen zu anderen Kriegsschauplätzen nur
schwach besetzt war. Das Lager kann auch zwischen
den festgestellten Belegungsphasen kurzfristig mit
einer größeren Truppenmenge belegt worden sein,
ohne daß dies sich in der Münzreihe ausdrückt (vgl.
die Inschrift der 20. Legion aus dem Jahr 255, CIL.
XIII 6780).
Als terminus ante quem für das Ende des Lagers
kann der Bau der spätrömischen Stadtmauer gelten,
da diese das Lager durchschneidet. In dem Kapitel
über die spätrömische Stadtmauer wurde dargelegt,
daß der Teil der Stadtmauer, der das Lagergebiet
durchschneidet, mit großer Wahrscheinlichkeit nach
Magnentius errichtet wurde, entweder unter Julianus
oder Valentinianus I.
Die Grenze verteidigte in der zweiten Hälfte des
4. Jahrhunderts der dux Mogontiacensis mit den ihm
unterstellten Truppen169. Ziegel einiger dieser Trup-
pen (Menapii, Secundani, Vindices) wurden in Mainz
an der Münsterstraße gefunden170. Dieser Ort liegt
bezeichnenderweise innerhalb der spätrömischen
Stadtmauer, aber nicht im ehemaligen Legionslager.
161 R. Forrer, Anz. f. Elsäss. Altkde. 5, 1913, 365 Taf. 4,
68-69.
162 Forrer a.a.O. 369.
163 vgl. Anm. 128.
164 Die Fundorte sind auf den Stempelabklatsdien ange-
geben, die im Rheinischen Landesmuseum Bonn liegen.
165 CIL. XIII 12 331,1; 12 332,1; 12 348,1. 4. 6-7; 12 350,2;
12 362,1-2; 12 363,1.3.8; 12 372,1-2; 12 373,2.
166 vgl. Anm. 128.
167 MZ. 12/13, 1917/18, 45 Abb. 39,18.
168 vgl. Anm. 164.
169 Notitia Dignitatum Occidentis XLI.
170 CIL. XIII 12 585,1-2; 12 596; 12 601. Genaue Fundort-
angabe: Korrespondenzbl. WZ. 19, 1900, 38 ff.
79
schränkt (linksrheinisch: Worms, Mainz, Boppard,
Koblenz, Cobern a. d. Mosel; rechtsrheinisch: Flörs-
heim, Wiesbaden, Deutz); keiner der Ziegel kommt
am Limes vor. Mehrfach fanden sich die Ziegel bei
spätrömischen Bauten. Das wichtigste Vorkommen
ist das constantinische Kastell Deutz, wo die Ziegel
lagenweise in der Kastellmauer verwendet waren.
Ebenfalls in spätrömischen Zusammenhang gehören
die Ziegelstempel aus Boppard, die sich im Schutt im
Inneren von Türmen der spätrömischen Befestigung
fanden. Ebenso dürften die aus dem Schutt der Wies-
badener Thermen stammenden Ziegel in spätrömi-
schen Zusammenhang gehören. Eine Parallele zu
diesen Stempeln bilden Ziegelstempel der 8. Legion
in Straßburg, die die Inschrift leg(ionis) VIII CV
tragen161. Das Vorkommen der Stempel in Deutz
zeigt, daß diese noch in constantinischer Zeit her-
gestellt wurden; eine sekundäre Verwendung der
Ziegel kann ausgeschlossen werden, da sie nur in dem
spätrömischen Kastell vorkommen. Es ist versucht
worden, die Abkürzung CV als C(onstantinianae)
v(ictricis) aufzulösen162.
In Mainz fand sich ein solcher Ziegelstempel der
22. Legion im Raum XI der Lagerthermen163. Ein
weiterer kam ebenfalls aus dem Lagergebiet, er hat
den Fundort Tenaille Clairfait. Drei weitere stam-
men aus dem Stadtgebiet; sie haben die Fundorte
Schloßplatz, Große Weißgasse 13 und Höfchen. Von
drei Stempeln aus Mainz oder Umgebung ist der
genaue Fundort nicht bekannt164.
Eine andere Gruppe von Ziegelstempeln der
22. Legion, auf denen kein Beiname angegeben ist
(L XXII, LG XXII, LEG XXII, LEG IIXX)
gehört etwa in die gleiche Zeit wie die oben genann-
ten Ziegelstempel165. Die Fundorte sind zum Teil die
gleichen wie die der vorangegangenen Gruppe
(Worms, Mainz, Alzey, Boppard, Köln; Flörsheim,
Wiesbaden, Deutz). Ziegel aus dieser Gruppe fanden
sich auch im Legionslager, im Raum XI der Lager-
thermen noch in situ166 und in der Tenaille Clair-
fait167. Zwei Stempel kamen aus dem Stadtgebiet
mit den Fundorten Karmeliterstraße und Gautor
(vielleicht war der letzte in der Stadtmauer sekundär
verwendet), von einem weiteren ist der Fundort
nicht sicher168.
Die Münzreihe des Lagergebietes zeigt im 3. und
4. Jahrhundert einige Besonderheiten (Münzreihe
siehe S. 52 f.). Nachdem die Münzreihe im 2. Jahrhun-
dert recht gleichmäßig ist, wird sie am Anfang des
3. Jahrhunderts unregelmäßiger, schwächer und endet
sozusagen mit Münzen des Severus Alexander.
Erst von der Mitte des 3. Jahrhunderts ab und
besonders in der Zeit der gallischen Kaiser treten
wieder Münzen auf. Mit dem Ende des gallischen
Kaisertums bricht die Münzreihe wieder ab. Unter
Constantinus I. setzt sie nochmals kräftig ein, wird
zur Mitte des 4. Jahrhunderts hin schwächer und
bricht bald nach der Mitte des Jahrhunderts endgül-
tig ab. In der Münzreihe spiegeln sich anscheinend
drei Belegungsphasen, deren erste von der Zeit des
Augustus bis in die dreißiger Jahre des 3. Jahrhun-
derts reicht. Die zweite fällt in die Zeit des gallischen
Kaisertums (258-270), die dritte beginnt unter Con-
stantinus I. und endet bald nach der Mitte des
4. Jahrhunderts. Die Feststellung der drei Belegungs-
phasen bedeutet nicht, daß das Lager in den Zwi-
schenzeiten unbenutzt war; aus dem Jahre 242 haben
wir z. B. die Inschrift CIL. XIII 6763 eines legatus
der 22. Legion. Vielleicht läßt sich der scheinbare
Widerspruch zwischen Münzreihe und Inschrift so
erklären, daß das Lager zeitweise durch den Abruf
von Truppen zu anderen Kriegsschauplätzen nur
schwach besetzt war. Das Lager kann auch zwischen
den festgestellten Belegungsphasen kurzfristig mit
einer größeren Truppenmenge belegt worden sein,
ohne daß dies sich in der Münzreihe ausdrückt (vgl.
die Inschrift der 20. Legion aus dem Jahr 255, CIL.
XIII 6780).
Als terminus ante quem für das Ende des Lagers
kann der Bau der spätrömischen Stadtmauer gelten,
da diese das Lager durchschneidet. In dem Kapitel
über die spätrömische Stadtmauer wurde dargelegt,
daß der Teil der Stadtmauer, der das Lagergebiet
durchschneidet, mit großer Wahrscheinlichkeit nach
Magnentius errichtet wurde, entweder unter Julianus
oder Valentinianus I.
Die Grenze verteidigte in der zweiten Hälfte des
4. Jahrhunderts der dux Mogontiacensis mit den ihm
unterstellten Truppen169. Ziegel einiger dieser Trup-
pen (Menapii, Secundani, Vindices) wurden in Mainz
an der Münsterstraße gefunden170. Dieser Ort liegt
bezeichnenderweise innerhalb der spätrömischen
Stadtmauer, aber nicht im ehemaligen Legionslager.
161 R. Forrer, Anz. f. Elsäss. Altkde. 5, 1913, 365 Taf. 4,
68-69.
162 Forrer a.a.O. 369.
163 vgl. Anm. 128.
164 Die Fundorte sind auf den Stempelabklatsdien ange-
geben, die im Rheinischen Landesmuseum Bonn liegen.
165 CIL. XIII 12 331,1; 12 332,1; 12 348,1. 4. 6-7; 12 350,2;
12 362,1-2; 12 363,1.3.8; 12 372,1-2; 12 373,2.
166 vgl. Anm. 128.
167 MZ. 12/13, 1917/18, 45 Abb. 39,18.
168 vgl. Anm. 164.
169 Notitia Dignitatum Occidentis XLI.
170 CIL. XIII 12 585,1-2; 12 596; 12 601. Genaue Fundort-
angabe: Korrespondenzbl. WZ. 19, 1900, 38 ff.
79