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des Landes haften, fezt noch in dessen Bervohner-
schast bestehen und sortwirken.
So erscheint unsere heutige Cultur seit den
räthselhaften Zeiten des vorgeschichtlichen Steincultus
als ein Erzeugniß langer, vielfacher Thätig-
keit, als ein Ergebniß all' der verschiedenen Nieder-
lassungen und Anbauten im Lande, als eine sort-
gesezte und vermehrte Erbschaft von Ge-
schlecht anf Geschlecht!
Zwar hießen unsere Gauen einst „die Wüste
der Helvetier"; sicherlich jedoch entstund diese Be-
zeichnung nnr durch ein theilweises Auswandern der
keltischen Bewohner vor den herandringenden Ger-
manen oder Deutschen, welche mnn gegen die
drohende Nachbarschaft der Römer herbeigerufen.
Nachdem aber sosort auch die römische Macht zurück-
gedrängt und das ganze obere Rheinthal mit seinen
keltisch-römischen Städten und Ansiedelungen vom
Stamme der Alemannen überflnthet worden, er-
langte die alte Culturperiode ihren Abschluß.
Die deutsche Zunge siegte über alle bis-
herigen Sprachen und die Lehre des Evangeliums
verdrängte alle übrigen religiösen Culte der eroberten
Länder. Überall aber haben die älteren Sprachen
und Religionen viele Worte, Begrifse und Vorstel-
lungen hinterlassen, welche bis heute noch an manchem
Orte bemerkbar sind.
Glauben nnd Sprache, wie Tracht, Sitte
und Rechtsgebrauch, modelten sich im Einzelnen
des Landes haften, fezt noch in dessen Bervohner-
schast bestehen und sortwirken.
So erscheint unsere heutige Cultur seit den
räthselhaften Zeiten des vorgeschichtlichen Steincultus
als ein Erzeugniß langer, vielfacher Thätig-
keit, als ein Ergebniß all' der verschiedenen Nieder-
lassungen und Anbauten im Lande, als eine sort-
gesezte und vermehrte Erbschaft von Ge-
schlecht anf Geschlecht!
Zwar hießen unsere Gauen einst „die Wüste
der Helvetier"; sicherlich jedoch entstund diese Be-
zeichnung nnr durch ein theilweises Auswandern der
keltischen Bewohner vor den herandringenden Ger-
manen oder Deutschen, welche mnn gegen die
drohende Nachbarschaft der Römer herbeigerufen.
Nachdem aber sosort auch die römische Macht zurück-
gedrängt und das ganze obere Rheinthal mit seinen
keltisch-römischen Städten und Ansiedelungen vom
Stamme der Alemannen überflnthet worden, er-
langte die alte Culturperiode ihren Abschluß.
Die deutsche Zunge siegte über alle bis-
herigen Sprachen und die Lehre des Evangeliums
verdrängte alle übrigen religiösen Culte der eroberten
Länder. Überall aber haben die älteren Sprachen
und Religionen viele Worte, Begrifse und Vorstel-
lungen hinterlassen, welche bis heute noch an manchem
Orte bemerkbar sind.
Glauben nnd Sprache, wie Tracht, Sitte
und Rechtsgebrauch, modelten sich im Einzelnen