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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 1.1925/​1928(1928)

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Heft 6
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Heck, K.: Eine ausgemauerte Grubenwohnung im Schmitzinger Tale bei Waldshut
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Forrer, Robert: Ein Münzschatzfund bei Sand in Baden aus der Zeit der Alemanneneinfälle
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https://doi.org/10.11588/diglit.27168#0190
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c) Knochen. Die vielen Knochenreste deuten ihr Herkommen als Absäkle
der Mahlzeiten durch ihre Zerfplitterungen und ihren Fund bei der Feuer-
stelle an. Festgestellt konnten werden: Eine Rinderart, kleiner als unser
einheimisches Rind; Schwein, besvnders häufig. Festgestelkt sinö zwei
Exemplare, von denen das gröstte etwa 3/4 der Gröhe unserer Arten erreichte.
2luch einige Vogelknochen sind unter den Resten. Durch öas Hufeisen sinb
wohl Maultiere nachgewiesen.

Jn unmittelbarer Äähe dieser Wohngrube befinden sich noch zwei andere,
die etwas höher am Abhange hinaufliegen und der Mauerung entbehren.
bt Jhre gegenseitige Lage geht aus Abbildung 1 (Grundrist) hervor. 6 ist

offenbar kein Raum zum Wohnen. Gefähreste und Knochen wurden hier
nicht gefunden, nur ein wenig verkohltes Holz auf einem Estrich von 2 zu
3,5 m Gröhe. Es ist vielleicht ein Wirtschastsraum. L ist nur teilweise
angeschnitten. Seine Scherben unö Knochen sind von öerselben Art wie bei
dagegen bieten sie noch weniger Charakteristisches. Wir haben es jeden-
falls mit Aebengebäuden zu tun, öie zur Hauptanlage ^ gehören.

Was das Alter der Anlage betrifst, fo läht sich mit Sicherheit noch
nichts aussagen. Jch dachte erst an die späte Latenezeit. Doch nachdem
maßgebende Gelehrte über die Scherben ihr Llrteil öahin abgegeben haben,
öah nichts öaran römisch sei oder der Latenekultur entstamme, müssen wir
die Frage noch offen lassen. Vei dem altertümlichen Charakter der Gefähe,
der eines gewissen klassischen Zuges nicht entbehrt, kann man es vielleicht mit
der Merowinger- oder Karolingerzeit zu tun haben. Jedenfalls werden die
Reste für spätere gelegentliche Vestimmung sorgfältig aufbewahrt.

Ziese eingehende Darstellung eines vielleicht unwichtig scheinenöen
Fundes möge dazu dienen, die Herren, die im Lande sich der Erforschung ö-er
alten Reste mit Eifer widmen, auf ähnlicheVorkommen aufmerksam zu machen.
Wohnstätten aus alter Zeit sind immer geschichtliche Llrkunöen, die oft genug
gerade da eintreten müssen, wo öie geschriebenen Llrkunöen völlig fehlen
oder uns im Stiche lassen. K. Heck, VZaldshut.

Lin Aliinzschatzfund bei Land in Baden aus der Zeit der
Alemanneneinsälle.

Während des Krieges 1914/18 brachte mir ein damals in Vaöen be-
schäftigter Soldat eine Anzahl Münzen, die er zusammen mit gleichen „bsim
Sehen einer Telegraphenstange zwischen Sand und Appen-
weier nahe bei Sand"i gefunden hatte. iZm ganzen 21 Stück, doch
seieu es noch mehr gewesen, die öie Soldaten-Finder unter sich aufgeteilt
und davon sie auch viele verschenkt hätten. Der Funö dürfte also an öie
1O0 Stück, wenn nicht noch mahr, umfaht haben. Wir haben es hier öemnach
mit einem richtigen wenn auch kleinen und geringwertigen Münzschah-
funde zu tun.

Die Zusammensehung entspricht dieser Definitiou öurch öie Einheit-
lichkeitderGepräge. Es sind alles Münzen ein und öerselbeu Aera.
annähernd gleicher Qualität in Präge, Erhaltung und Patinierung: Kup-
fer-2, mit nur stellenweise angesehter blaugrüner Patina, das Relief der
Präge scharf, abe,r die Präge so flüchtig, öah öfters nur ein Leil öes
Schrötlings fcharf beprägt worden, die andere Hälfte flach geblieben ist und
die Llmschrifteu nur teilweise leserlich sind. Aber öie Schärfe des Gepräges
da wo es herausgekommen ist, zeigt deutlich, dah öer „Schatz" relativ bald
nach der Jnkurssetzung unter die Erde kam.

Wann dies etwa der Fall gewesen sein muh, zeigt uns öas nähere
Studium der 21 Münzen von Sand: Aur zwei Kaifer sinö öarin vertreten,

^ So seine handschriftliche Aotiz.

^ D ie Gewich te der Gallienusstücke sind folgenöe: 3.23, 2.35.
1.73, 1.09, 1.09 §. Die G ewichte ö er Clauöiusg epräg e: 3.0, 2.90.
2.85, 2.7, 2.55, 2.4. 2.4, 2.22, 2.05. 2.0, 1.95, 1.75; 1.72; 1.65 §.

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