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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 16.1940

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Fundschau 1939
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https://doi.org/10.11588/diglit.42537#0038
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Fundschau

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Grab 1: Bei Bauausschachtung teilweise zerstört. Beigaben: eiserne Schnalle und
kleine Beschlägteile aus Eisen und Bronze.
Grab 2: Männergrab, 2 in tief, Skelett schlecht erhalten, Anter dem Schädel und den
Füßen je eine Kalkplatte. Beigaben: Am rechten Oberschenkel Sax mit Mündblech der
Scheide und eisernen Nieten vom Holzgriff. In der Beckengegend ovale eiserne Schnalle
mit 2 Beschlägen und 1 Niete aus Bronze. Rechts auf der Brust 2 Pfeilspitzen, am rechten
Unterschenkel 1 eiserner Nagel.
Grab 3: 1 m tief, Skelett schlecht erhalten, 1,65 in lang, erwachsen. Beigaben: Am
rechten Oberschenkel Messer und Pfriemen, am rechten Anterarm Bronzeöorn einer
Schnalle, in der Beckengegend 1 Wetzstein.
Grab 4: Siehe Latsnezeit.
Grab 5: 1,4 in tiefe, 1 m breite Grube im helleren Lehm erkennbar. Skelett bei Bau-
ausschachtung zerstört. Bon den Beigaben dürftige Gilenreste erhalten (F. Kuhn).
Leiselheim (Freiburg). In Flur „Sträßle" wurden (vgl. 15, 1939, 31) 5 Gräber an-
geschnitten. Grabgruben waren Nicht erkennbar, die Skelette lagen vielmehr 1,7 bis 2,0 in
tief unter der jetzigen Oberfläche in Hellem Löß, der von mehreren angeschwemmten Sand-
und Lehmschichten überlagert war.
Grab 1: Skelett in 1,8 in Tiefe, war durch Bauarbeiten gestört, Schädel gut erhalten.
(Frauengrab 2: In etwa 2 m Tiefe. Beigaben: Bruchstück einer eisernen Gürtel-
schnalle, Bronzeanhänger und mehrere Perlen, davon 2 aus Bernstein.
Frauengrab 3: Skelett in 2 in Tiefe, gut erhalten. Beigaben: Gürtelschnalle mit
Beschlag, Messer, Eisenniete, Bruchstück eines Beinkammes und Perlen.
Frauengrab 4: Skelett in 1,7 in Tiefe, schlecht erhalten. Beigaben: Am Schädel zwei
bronzene Ohrringe, am linken Knie 1 Scherbe.
Männergrab 5: Skelett in 1,9 in Tiefe, gut erhalten. Beigaben: Zwischen den Bei-
nen 1 Sax.
Museum für Urgeschichte, Freiburg (A. Eckerle).
Mimmenhausen (Äberlingen). Beim Kiesgraben für den Bau des Hauses Vogler in
der Bahnhofstraße wurden 1928 mehrere Gräber mit Eisenwaffen — darunter ver-
mutlich eine Spatha — gefunden. Die Skelette sollen gut erhalten gewesen sein; die Waffen
gingen leider verloren (Stoll-Blendinger).
Rheinsheim (Bruchsal). Bin Fuli 1939 meldete Oberlehrer Heckel-Rheinsheim, daß bei
Baggerarbeiten der Kiesverwertung AG. erneut Gräber des fränkischen Reihengräber-
feldes angeschnitten wurden (vgl. Fber. III, 454 ff. und 14, 27). In der Zeit vom 13. 7. bis
22. 11. 1939 wurden 39 weitere Gräber untersucht, die wieder in einer ganzen Anzahl
von Fällen Holzeinbauten erkennen ließen. Insgesamt sind damit in Rheinsheim 124 Grä-
ber untersucht (Bauer).
Riedheim (Konstanz). Anfang Mai 1933 wurden beim Zollhausneubau mehrere
Gräber angeschnitten. An Funden wurden zwei eiserne Lanzenspitzen sichergestellt
(N. Beck—Garscha).
Sasbach (Emmendingen). Im Fuli wurde durch Bauarbeiten das schon länger be-
kannte Reihengräberfeld am Lützelberg (Wagner I, 196) wieder angeschnitten. Dank dem
Entgegenkommen der Bauleitung konnten durch die Denkmalpflege für Ar- und Früh-
geschichte 75 Gräber und 6 Wohngruben, davon eine neolithisch (s. o.), eine hall-
stattzeitlich (s. o.)> eine (und wahrscheinlich noch zwei bzw. drei weitere) merowingisch unter-
sucht werden. Die Gräber waren durchweg abgerundet-rechteckige Gruben, deren dunkel-
braune Füllung vom gewachsenen hellgelben Löß gut zu unterscheiden war. Nur die Grä-
ber 2 und 24 waren teilweise mit Dasaltbrocken eingefaßt. Die Grabtiefe war sehr ver-
schieden, daher Äberschneidungen häufig. Die untersten Gräber lagen in 1,8—2,2 in Tiefe,
Skelette meist schlecht erhalten, während die Skelette aus geringerer Tiefe (etwa 1,4 bis
1,7 m) gut erhalten waren und die zühöchst liegenden Skelette (0,9—1,3 in Tiefe) sehr gut
erhalten, aber meistens gestört waren und keine Beigaben hatten. Die merowingischen
Wohn gruben hatten quadratischen Grundriß, 2,5 in DM. und waren 1,3^1,4 m tief.
Eine schnitt ein merowingerzeitliches Grab an. Fn der braunen Füllung lagen wenige
Scherben. Grabungsleitung St. Anser unter Mithilfe von M. Weber, 2. Schneider und
Bauunternehmer Kiesel.
 
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