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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 16.1940

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Stemmermann, P. H.; Koch, C.: Der Heilige Berg bei Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.42537#0053
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Der Heilige Berg bei Heidelberg

ZI

nen übereinander. Das Fundament bildeten jeweils größere Blöcke, auf denen die
eigentliche Mauer etwas zurückspringt, Holzeinbauten waren wegen des lockeren
Gefüges der Steine und wegen der fehr starken Schiebungen des Gerölls nicht
nachweisbar. Die Mauer trat etwas tiefer als man erwartet hatte zutage. Man
fand sie nicht am Rande des ziemlich flachen, oberen Plateaus, sondern ungefähr
drei Meter unter diesem am Hang. Bor ihr zeigt Schmidts Profil einen Absatz,
den man Wohl als Berme auffassen darf. In dem hinter der Mauer aufgehäuften
Geröll kam einen Meter westlich vom Rande des Plateaus, an einer Stelle, die
Schmidt als „noch zum Mauerkern gehörig" bezeichnete, eine Bronzenadel zum
Borschein (Abb. 7, b). Man zögert, sich diesen Befund zu eigen zu machen, da die
Nadel in die Hügelgräberbronzezsit gehört. Wenn sie wirklich „im Mauernkern"
lag, was zu beobachten bei der großen Schiebung der Gerölle, die u. a. auch an


Abb. 3. Heidelberg-Heiliger Berg: Profil der Grabung von 1907
(nach Handskizzen und Tagebucheintragungen von E. Schmidt umgezeichnet.)

dieser Stelle stattgefunden hat, schwer war, muh sitz beim Bau der Mauer in diese
hineimgekommen sein. Der Fund hat auf jeden Fall insofern Bedeutung, als er
uns als einziges Stück die — wenigstens zeitweilige - Anwesenheit des Menschen
der reinen Bronzezeit auf dem Berg bezeugt. In der ganzen Länge des Grabens
fand man Scherben, besonders dicht wurden diese, als man das Plateau oberhalb
der Mauer erreicht hatte. „Wo man hier schürft", schreibt Schmidt, „trifft man
auf Wohnstellen. Eine ganz dichte Besiedelung muß hier angenommen werden". In
diesem Schnitt fand sich noch ein Stück von einem Mahlstein, der n.ach Schmidts
Meinung als Mauerstein Verwendung gefunden hatte. Leider wurde die Aus-
grabung einer durch das obere Ende des Suchgrabens angeschnittenen Wohn-
grube verschoben und späterhin ganz aufgegeben.
Anschließend wurde bei der Stelle L gegraben, bei der schon Wippermann
angesetzt hatte. Schmidt stellte als erstes die vorgeschichtliche Zeitstellung dieser
Mauer sest. Sie ist hier noch besser erhalten als bei L und konnte bis zu sieben
Steinlagen hoch auf eine Strecke von rund fünfzig Meter hin freigelegt werden.
„Holzkonstruktion scheint mir hier nicht vorhanden", schreibt Schmidt in seinem
Tagebuch. „Das Fundament der Mauer besteht hier aus großen Blöcken, die zum
Teil durch kleine Steine in der Lage gehalten werben." Nach dem Bericht von
Schmidt^ sollen in der Nähe des Aussichtsturms, also bei L, unter der Mauer
Heidelberger Tageblatt v. 21. Sept. 1907 und Neues Archiv für die Geschichte der
Stadt Heidelberg 1911 S. 108.

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