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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 19.1951

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Hormuth, Karl Friedrich: Eine bronzezeitliche Siedlung in den Dünen bei St. Ilgen Landkreis Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43771#0053
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Eine bronzezeitliche Siedlung in den Dünen bei St. Ilgen, Ldkrs. Heidelberg

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nicht festgestellt werden, ob die Verlehmungszone unter diesem Dünenzug weiter-
streicht. Jedenfalls ist dieser Eindruck ein zwingender, und er wird bestätigt durch
das recht junge Aussehen, das die Sandmassen des großen Dünenzuges haben.
3. Die Siedlungsgrube
1950 konnte ein eng umgrenzter Wohnplatz in Form einer leicht in den reinen Dünensand
eingetieften Grube untersucht werden. Diese Grube war bei etwa kreisrundem Grundriß und
123 cm Durchmesser ungefähr 20 cm in das Liegende der Verlehmungszone eingetieft. Damit
hatte die Kulturschicht (Verlehmungszone) an dieser Stelle statt der üblichen Mächtigkeit von
60 cm eine solche von 80 cm. In der Siedlungsgrube war eine gewisse Verdichtung des Scherben-
materials festzustellen. Aber auch hier war die Verlehmungszone in ihrer Gesamtmächtigkeit in
der üblichen Weise mit Kulturresten durchsetzt.

4. Die Herdstelle
Ebenfalls an der Basis der verlehmten Zone bzw. der Kulturschicht traf ich 1949 auf eine
Herdstelle. Sie befand sich nur 2 m von der Siedlungsgrube entfernt und im gleichen Niveau.
Sie hatte einen Durchmesser von etwa 60 cm und im Profil Linsenform bei einer Mächtigkeit von
17 cm. Im Horizontalschnitt war die Herdstelle gekennzeichnet durch eine entsprechend große
Fläche rotbraun geglühten Dünensandes, aus dem jede Anreicherung von Holzkohle und Asche
ausgeblasen war. Die geglühte Sandfläche war gefestigt und leicht verbacken, so daß sie von
der Luftbewegung nicht zerstört werden konnte. Eine Anreicherung von Funden wurde nicht
festgestellt.

5. Die Funde
In der Schicht 5, also im Verlehmungshorizont, liegen nun ganz unregelmäßig eingestreut,
ohne irgendwelche feststellbare Horizontierung, die Kulturreste. Diese bestehen 1. aus mesolithi-
sdten Steinwerkzeugen und Werkabfällen. Sie sollen hier nicht weiter behandelt werden. 2. aus
einer spätneolithischen Spur in Form eines schnurkeramischen Scherbens und 3. aus den bronze-
zeitlichen Kulturresten. Letztere machen die Hauptmasse der Funde aus. Wie schon betont, ver-
teilen sich die Funde über die ganze 60 cm starke Verlehmungszone. Eine gewisse Massierung ist
in der unteren Hälfte der Kulturschicht festzustellen, und hier finden sich vor allem auch die
größeren Scherben.
Überall zerstreut wurden zerschlagene Buntsandsteinstücke bis Faustgroße, kleinere Fluß-
gerölle, eckige Schwerspatstückchen und winzige Holzkohlenpartikelchen in feinster Verteilung
angetroffen. An der Innenseite eines Bodenstückes haften verkohlte Mahlzeitüberreste. An Tier-
knochen fanden sich nur einige teilweise kalzinierte Rinderzähne und unscheinbare Knochen-
splitter. Hüttenlehm kommt nur in kleinen Brocken vor; Geflechteindrücke waren nicht zu beob-
achten. Ein Reibstein 16 X 15 X 8 cm weist Feuerspuren auf.
Das Scherbenmaterial gehört mit einer einzigen Ausnahme der Bronzezeit an. Die Stücke sind
überwiegend nur 1—3 qcm groß. Der Scherben von einem Schnurbecher (Abb. 2, 6) gehört nach
Verzierung und Machart zur späten Schnurkeramik, wie sie im Neckarmündungsgebiet in Form
von Grab- und Siedlungsfunden recht häufig ist1).
Das bronzezeitliche Material läßt sich in Grob- und Feinkeramik unterteilen. Die Wand-
scherben großer Vorratsgefäße sind häufig auf der Außenseite mit feinem Tonschlamm mit
J) Mannheim, Stadtteil Ilvesheim, Atzelbuckel und Kiesgrube Wolf. — Bad. Fundber. 15, 1939,
132. — Bad. Heimat (1927), 30, Abb. 2, meist unveröffentlicht. — Mannheim, Stadtteil Stra-
ßenheimer Hof. — Bad. Fundber. III, 1933—1936, Taf. 3 unten.
 
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