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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 19.1951

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Lais, Robert: Die Füllmasse eines römischen Hohlweges bei Mengen Landkreis Freiburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43771#0063
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Die Füllmasse eines römischen Hohlweges bei Mengen, Ldkrs. Freiburg

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Die Füllmasse eines römischen Hohlweges bei Mengen
Landkreis Freiburg
Im Gelände des alamannischen Friedhofs auf der Flur „die Hohle“ wurde im Lauf
der in den dreißiger Jahren vorgenommenen Ausgrabungen eine bis zur heutigen Ge-
ländeoberfläche ausgefüllte grabenartige Vertiefung festgestellt. Auf Grund der archäo-
logischen Funde, des Gewannamens und der ohne nähere Untersuchungen feststellbaren
Unterschiede zwischen der Füllmasse und dem anstehenden Löß konnte J. Eckerle diese
Vertiefung als römischen Hohlweg deuten1).
Dieser Befund wird durch die genaue petrographische und faunistische Untersuchung
der Füllmasse bestätigt und erweitert. Die Abb. 6 gibt das Profil wieder.
Aus der Wand eines von J. Eckerle ausgehobenen tiefen Quergrabens wurden den
durch Farbe und Zusammenhalt schon äußerlich unterscheidbaren Ablagerungen Proben
entnommen. Sie umfassen jeweils etwa 1 dm3. Die Untersuchung erstreckte sich auf die
petrographische Zusammensetzung des auf einem 0,5-mm-Sieb zurückgebliebenen, nicht
abschlämmbaren Rückstandes und seinen Inhalt an Schneckenschalen.
1. Der gewachsene Löß unterhalb der Grabenfüllung (Schicht 1)
a) Er hinterließ beim Ausschlämmen einen im wesentlichen aus kleinen sandigen
Wurzelröhrchen2) bestehenden Rückstand, dem ganz wenige Kalkschrotkörner beigemengt
waren. In Salzsäure waren von den 10 g dieses Rückstandes etwa 1 g unlöslich, die nur
zu 0,1 g aus Körnern von mehr als 0,5 mm Größe bestanden. Es waren kleine Braun-
eisenkonkretionen, wie sie sich im etwas verlehmten Löß vielfach finden, und einige
eckige Quarzkörner, die wohl aus der darüber liegenden Schicht in den Löß hineingeraten
waren.
b) In etwa 1 dm3 dieses Lößes fanden sich 56 Schneckenschalen, die aber nur 4 Arten
angehören: Succinea oblonga Drap., Pupilla muscorum Müll., Vertigo parcedentata
Sandb. und Fruticicola hispida L. Es ist die typische artenarme Fauna des äolischen
Lösses. Bemerkenswert ist die heute im Oberrheingebiet ausgestorbene, in eiszeitlichen
Ablagerungen, vor allem im Löß aber weit verbreitete und stellenweise häufige Vertigo
parcedentata.
2. Unterster Teil der Grabenfüllung (Schicht 2).
a) Das Material dieser sandigen und mergelig verhärteten Schicht konnte nur durch
Kochen völlig gelöst werden. Der beim Schlämmen verbleibende Rückstand war reich-
*) Eckerle, J.: Bad. Fundber. III, 1933—1936, 376.
■’) „Sandige Wurzelröhrchen“ bestehen aus Lößstaub, der durch Kalk verkittet ist. Sie unter-
scheiden sich durch ihre gelblichgraue Farbe von den nur aus Kalk bestehenden „weißen
W urzelröhrchen “.
 
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