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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 21.1958

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Seewald, Christa: Die urnenfelderzeitliche Besiedlung der ehemaligen Rheininsel von Säckingen und ihrer Umgebung
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https://doi.org/10.11588/diglit.43788#0124
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Christa Seewald

akten Freiburg i. Br.). Die beiden westlichen Feuerstellen lagen dagegen auf einer hellen
Rheinsandschicht.
Graben Nr. 1 (Hauptgraben): Graben Nr. 1 verlief in westöstlicher Richtung zur
Rheinmauer, auf die er südlich des Diebsturmes auftraf. Seine Breite betrug 0,80 m und
seine Tiefe bis westlich der im rechten Winkel auf ihn stoßenden Gräben Nr. 2 und 3
etwa 3 m.
Feuerstelle 1 (Dm. ca. 1,50 m; St. ca. 0,05—0,10 m; Tiefe 3 m) lag einige Meter
hinter der Rheinmauer (die Zählung verläuft von Ost nach West). Sie enthielt außer
Scherben noch Kohle und Knochen. Neben ihr befand sich eine Rollenknopfnadel im
Boden.
Funde: 1. Wandscherben eines Grobgefäßes, soweit erhalten mit drei Fingertupfenreihen
verziert, in denen der Nageleindruck teilweise sichtbar ist (Taf. 39, 6) (Sä 55/14). — 2. Wandstück
eines größeren Gefäßes, verziert mit drei Horizontalriefen und hängenden, strichgefüllten Drei-
ecken (Taf. 39, 3) (Sä 55/15). — 3. Randstück eines eiförmigen Bechers mit drei Horizontalrillen,
darunter eine eingeritzte Zickzacklinie (Taf. 39, 2) (Sä 55/16). — 4. Scherben von Siedlungskera-
mik (Sä 55/17). — 5. Verbogene Rollenkopfnadel, Bronze; L. 7,7 cm (Taf. 39, 1) (Sä 55/18). —
6. Zwei Knochengeräte, davon eins ein Pfriem; erh. L. 7,3 u. 8,6 cm (Taf. 39, 4. 5) (Sä 55/19). —
Knochen: Rind 1; Schaf oder Ziege 2; Dachs 1; Vogel-Extremitätenknochen. Zähne: Rind;
Pferd. — Rest unbestimmbar. —
Feuerstelle 2 (Dm. ca. 0,80 m; St. wie 1; Tiefe 3 m) kam an den Schnittpunkten
der (nordsüdlich ausgerichteten) Gräben Nr. 2 und 3 mit Graben Nr. 1 zum Vorschein.
In und um die Feuerstelle waren Scherben, Knochen und Steingerät verstreut.84)
Funde : 1. Wandstück eines Grobgefäßes, vier Fingertupfenreihen noch erhalten (Taf. 38, 4)
(Sä 55/20). — 2. Randscherben eines rot gebrannten Schrägrandbechers mit schräg geordneten
Fingertupfen im Randknick (Taf. 38, 2) (Sä 55/21). — 3. Wandstück einer gewölbten Schale (?),
verziert mit zwei noch erhaltenen Horizontalrillen und drei ineinandergeschachtelten, ein-
geritzten Dreieckmotiven (Taf. 38,1) (Sä 55/22). — 4. Randstück einer gewölbten Schale, auf der
Außenseite verziert mit vier waagrechten Rillen und hängenden, strichgefüllten Dreiecken, deren
untere Spitze je ein runder Stempeleindruck abschließt (Taf. 38, 5) (Sä 55/23). — 5. Randscherben
einer konischen Schale mit stark eingedrückter Zickzacklinie auf der Randfacette, darunter ein-
geritzte, gefüllte, hängende Dreiecke (Taf. 38, 3) (Sä 55/24). — 6. Scherben von Siedlungskeramik
(Sä 55/25). — 7. Geröll aus Sandstein mit umlaufender, gepickter Mittelriefe und künstlich her-
gestellten Seitenvertiefungen; Dm. 6,9 cm (Taf. 38,6) (Sä 55/26). —
Knochen: Rind 1. — Rest unbestimmbar. —
Feuerstelle 3 (Dm. ca. 0,90 m; St. wie 1; Tiefe 3 m) wurde von Graben Nr. 1
nur teilweise geschnitten. Durch eine Erweiterung der Grabenwand konnte ihr Durch-
messer jedoch ungefähr ermittelt werden. Sie enthielt Scherben, Kohle, eine Rollen-
kopfnadel und Steingerät.
Funde: 1. Scherben von Siedlungskeramik (Sä 55/27). — 2. Rollenkopfnadel, Bronze; L. 15,3 cm
(Taf. 37,5) (Sä 55/28). — 3. Scheibenförmiges, fast rundes Geröll aus quarzitischem Sandstein, ge-
genständig zugeschlagen, so daß an einer Stelle eine schneidenähnliche Kante entstanden ist;
L. 11,3 cm (Taf. 37,6) und Bruchstück eines Mahlsteines aus Granit (Sä 55/29). —
Knochen: unbestimmbar. —

84) Ein unter den Funden befindliches Schlackenstück erwies sich als modern, bedingt durch den
Hochofen bei Säckingen. Für die Bestimmung sei Herrn Dr. Wimmenauer, Geolog. Landes-
anstalt, Freiburg i. Br., vielmals gedankt. — Außerdem sind noch einige Bronzeschlacken,
z. T. mit Blei vermischt, vom Schloßpark-Golfplatz vorhanden; Zeitbestimmung unsicher.
 
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