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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0019
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Gräbchen und Stablöcher:

Im gewachsenen Boden unter und südlich Grab 5 waren sehr deutlich eine Anzahl von unregelmäßig verteilten
Stablöchern von etwa 0,05 m Dm. zu erkennen. Einige der Löcher wurden geschnitten; ähnliche waren unter
Hügel J gefunden worden (zu Hügel J s. Plan 12).

Auffälliger noch waren zwei in leichter Krümmung verlaufende, mit dunkler Erde gefüllte, dicht beieinander-
liegende, zum Teil ineinanderfließende Gräbchen, die auf der Außenseite von einer lockeren Reihe Stablöcher
begleitet waren.

Gräbchen wie Stablöcher können mit Grab 5 nicht in Zusammenhang stehen (s. dazu unter „Hügelrekonstruktion").

Steinsetzung der UK-Siedlung unter Hügel B:

Nicht mit einem der Gräber in Zusammenhang zu bringen ist auch eine einfache Steinlage, ähnlich der im Hügel J
(Plan 13), die etwa in der Mitte zwischen Grab 2 und 4 gefunden wurde. 0,40 bis 0,50 m unter der von der Pla-
nierraupe geschaffenen Oberfläche, 0,75 m im Norden und 1,20 m im Süden unter Vermessungsnull, also von
Nord nach Süd um etwa 0,45 m abfallend, lag eine lockere Schicht kleiner bläulicher, rötlicher und weißlicher
Steine. Der genaue Umfang der Steinlage konnte aus Zeitmangel nicht ermittelt werden. Aus Einzelbeobachtungen
läßt sich aber ein Südwest-Nordost orientiertes, etwa 5,50 x 6,50 m großes Rechteck mit abgerundeten Ecken
rekonstruieren (Plan 5). In ihrer Mitte, zwischen 9,00 m und 10,20 m des Profils (Plan 17) war sie in südwestlich-
nordöstlicher Richtung unterbrochen, ebenso fehlten die Steine zwischen 7,60 m und 8,00 m (s. unter „Hügel-
rekonstruktion“). Der Raubgraben hatte ebenfalls ein breites Stück der Packung zwischen 5,60 m und 6,80 m zer-
stört. Die ganze nördliche Hälfte zwischen 6 und 10 m machte einen sehr zerpflückten Eindruck; die Steine lagen
hier nicht dicht beisammen, sondern in kleinen Grüppchen mit weiten Zwischenräumen.

Über der fundleeren Steinpackung lag eine verschieden starke und wechselnd intensiv dunkel gefärbte Schicht
grauschwarzer Erde, die weit über den Rand der Steinlage hinausgriff. Sie begann im Ostschnitt etwa bei 1 m süd-
lich des Hügelnullpunktes und reichte bis 18 m Süd, während ihre Ausdehnung nach West 12,nach Ost 6m betrug.
Da alle festgestellten Gräber entweder in sie eingetieft waren oder über ihr lagen, müssen sie jünger sein als die
Schicht. In welchem Zusammenhang die Steinpackung und die dunkle Erdschicht standen, ist nicht klar geworden.
Der zeitliche Abstand kann nicht groß sein, da die schwarze Erde sich zwischen die Steine gepreßt hatte und auch
in der Umgebung der Steine zwischen gewachsenem Boden und schwarzer Erde keine andere Trennschicht fest-
gestellt wurde.

In der Schicht lagen viele urnenfelderzeitliche Scherben, Man wird nicht fehlgehen, wenn man sie deshalb der
unter den Hügeln liegenden Urnenfelder-Siedlung zuschreibt. Im folgenden wird sie deshalb als UK-Schicht be-
zeichnet.

Die Funde aus der UK-Schicht lassen sich nicht von den Streuscherben aus Grab 1 trennen, sie sind zusammen
mit ihnen im Fundkatalog Grab 1 aufgeführt.

Rekonstruktionsversuch von Hügel B:

(Plan 5). Schon ein erster Blick auf das Profil läßt erkennen, daß der Hügel nicht aus einer homogenen, in einem
Arbeitsgang aufgetragenen Aufschüttung bestand, sondern aus mehreren ineinandergeflossenen Hügelaufschüttun-
gen. Das Fehlen der oberen Hügelschichten ließ eine sichere Rekonstruktion der Entstehung des Gesamthügels nicht
zu. Eine relative zeitliche Abfolge aufgrund von Bodenbeobachtungen läßt sich eventuell bei den Gräbern 1 und 2
begründen:

Die beiden dicht beieinanderliegenden Gräbchen bei Grab 5 waren wie geschildert leicht gebogen. Ergänzt man
diesen Bogen zu einem Kreis, liegt dessen Mittelpunkt genau in der Mitte von Grab 1. Im Norden, bei 1,00 m,
fällt der Kreis mit dem Ende der grauen UK-Schicht zusammen. Möglicherweise wurde diese beim Bau des Hügels
über Grab 1 hier abgegraben. Am entgegengesetzten Kreispunkt, bei 12,70 m des Profils, ist deutlich ein alter Ein-
griff in die UK-Schicht zu sehen. Außerdem war dies die Stelle, an der die meisten Steine der Steinlage fehlten.
Uber der UK-Schicht lag eine hellere Schüttung, die bei dem Kreisgraben begann und auch eine flache Mulde in
der UK-Schicht zwischen 9 und 10 m ausfüllte. Die Wahrscheinlichkeit, daß Kreisgraben und Schüttung zu Grab 1
gehörten, ist groß, da Grab 2 zu weit nördlich des konstruierten Kreismittelpunktes lag, um als Zentralgrab für
diesen Hügel ernsthaft in Frage zu kommen. Einige Steine der Steinlage fanden sich in der Schüttung des Hügel-
fußes, sind also sichtlich bei der Aufschüttung des Hügels mitbenutzt worden.

Über ßr_ab 2 wölbte sich ebenfalls ein Hügel. Seine Schüttung begann über der UK-Schicht, d. h. über der gelben
Planierungsschicht um Grab 2, 0,25 m über dem gewachsenen Boden. Sie war südlich lfdm. 7,60 des Profils von
der Schüttung über Grab 1 knapp überlagert. Der Fuß des Hügels war nicht eindeutig festzulegen. Nähme man
ihn bei der kleinen Störung im gewachsenen Boden bei lfdm. 7,80 an, wo auch die Steinlage unterbrochen war,
käme Grab 2 in die Mitte des Hügels zu liegen. Dem entspräche etwa der nördliche Böschungswinkel dieser Stö-
rungsmulde.

Die Sohle von Grab 1 lag etwa 0,25 m über dem gewachsenen Boden, bei —0,55 m, über dem rekonstruierten Fuß
des Hügels über Grab 2. Für eine ebene Fläche mußte hier sogar noch etwas Erde aufgeschüttet werden. Sie könnte
aus der Mulde zwischen 9 und 10 m stammen, die in unmittelbarer Nähe von Grab 1 lag und die bei der Errich-
tung des Hügels über Grab 1 wieder zugeschüttet wurde. — Eine nachträgliche Eintiefung von Grab 2 in den
Hügel von Grab 1 ließe sich viel schwerer begründen.

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