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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0047
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Periode V noch kaum berührt haben. Das Grab könnte also durchaus nach D 2 datiert werden, zumal da es das
einzige Beispiel wäre, das eine Zweischalennadel in D 1-Zusammenhang geliefert hätte. — Rückersdorf, Ober-
pfalz, aus einem Grabhügel, eine Zweischalennadel und zwei Fibeln mit Armbrustkonstruktion u. a.14). —
Schöckingen, Ldkrs. Leonberg, D 2-Fürstengrab mit reichem Goldschmuck, u. a. sechs Zweischalennadeln aus mit
Treibarbeit verziertem Goldblech15). — Die übrigen Nadelfunde stammen entweder aus Gräbern, die nur all-
gemein nach D datiert werden können, oder aus nicht mehr nach Gräbern zu trennendem Fundmaterial. Doch
befinden sich in allen Fällen von Fundvergesellschaftungen mit Zweischalennadeln immer auch D 2-Formen
unter dem Fundgut, auffallend häufig Paukenfibeln mit großer Pauke, selten Fibeln mit Armbrustkonstruktion.

Die Hohlringe mit Steckverschluß scheinen ebenfalls spät zu sein, z. B. bekommt man diesen Eindruck beim
Durchblättern des Flaguenauer Materials oder bei Fundvergesellschaftungen wie aus einem Grab aus Bittelbrunn,
Ldkrs. Konstanz, mit Hohlringen und kleinen, späten Körbchenanhängern16). Auf diese Ringform soll hier nicht
näher eingegangen werden. — Die tonnenförmigen Lignitarmbänder datiert Rochna17) bis auf eine Ausnahme
im Elsaß nach D 1, doch hebt er selbst die geringe Fundmenge hervor, zehn Stück aus zehn Fundorten, die die
Bedeutung dieser Bänder als Stützen für chronologische Aussagen mindert. — Man wird das Mauenheimer Grab
aus Hügel H nach den vorgebrachten Argumenten am ehesten nach D 2 datieren, vielleicht an den Beginn der
Stufe, wenn man die sonst frühe Zeitstellung des Tonnenarmbands berücksichtigt.

Grab 3, Hügel J, dürfte zur selben Zeit angelegt worden sein, da es die gleichen Ohrringe wie das Skelettgrab in
Hügel H enthielt (vgl. Taf. 10,15. 16 mit Taf. 12,1. 2).

Läßt man die Gräber außer Betracht, die nur allgemein nach D datiert werden können, scheint Hügel F Grab 5
das jüngste Grab gewesen zu sein. Es enthielt Reste zweier Fußzierfibeln mit Armbrustkonstruktion, die erst am
Ende der Hallstattzeit auf tauchen. Die feinen Haarnadeln mit kleinem Köpfchen (Taf. 9, 3) möchte Drack18)
zwar seiner Frühstufe Hallstatt II, also D 1, nach Zürn zuordnen, doch scheint nach einer vorläufigen Durch-
sicht von Fundverbänden mit solchen Nadeln der größte Teil der Nadeln nach D 2 zu gehören. Nur sehr wenige
Nadeln kommen mit D 1-Inventar vor: Mahlspüren, Ldkrs. Stockach, kleinköpfige Nadel, sieben gerippte Band-
ohrringe, Tonnenarmband u. a.19). — Hemishofen, Kt. Schaffhausen, Sankert, Hügel 1, vier kleinköpfige Nadeln,
eine Bügelfibel mit langem Nadelhalter, ein Tonnenarmband u. a.18). — Ein großer Teil der Nadeln ist mit
Paukenfibeln vergesellschaftet, wenige mit Fußzierfibeln mit Armbrustkonstruktion: In der Schweiz Bülach,
Kt. Zürich, Höhragen, Hügel 1, fünf Nadeln mit kleinem Kopf, zwei Paukenfibeln u. a.so). — Trüllikon, Kt.
Zürich, Hatlebuck, Hügel 5, Nadeln mit kleinem Kopf, Paukenfibeln, Doppelpaukenfibeln mit Armbrustkon-
struktion u. a.21). — Russikon, Kt. Zürich, Eggbühel, Skelettgrab 1837, drei Nadeln mit kleinem Kopf, Pauken-
fibeln22). — Weissenried, Kt. Bern, Gern. Thunstetten, Riedstiglenwald, Hügel 1, eine Nadel mit kleinem Kopf,
Paukenfibel u. a.23). — In Südwestdeutschland Wahlwies, Ldkrs. Stockach, Hügel E, Grab 1, sechs Nadeln mit
kleinem Kopf, Paukenfibel u. a.24). — Mörsingen, Ldkrs. Saulgau, in den Gassenäckern, Kindergrab, zwei Nadeln
mit kleinem Kopf, vier Fußzierfibeln mit Armbrustkonstruktion, Doppelpaukenfibel25). — Deckenpfronn, Ldkrs.
Calw, Hügel Hohwiel, sieben Nadeln mit kleinem Kopf, 88 Gagatperlen, zwei Paukenfibeln u. a.26). — Eßlingen,
Ldkrs. Sirnau, drei Nadeln mit kleinem Kopf, zwei Paukenfibeln u. a.27). — Aus dem Elsaß Sundhofen bei Colmar,
Kastenwald, Grabhügel, Grab 3, Nadel mit kleinem Kopf, Paukenfibel28). — Eine Reihe weiterer Nadelfunde
läßt sich chronologisch nicht auf D 1 oder D 2 festlegen, andere stammen aus zu unsicheren Fundzusammen-
hängen. Berücksichtigt man die seltenen Vergesellschaftungen mit Fußzierfibeln, könnte man das Mauenheimer
Grab 5, Hügel F, das Nadeln mit kleinem Kopf und zwei Fußzierfibeln enthielt, an die Wende von D 2 zu D 3
setzen.

Hügel B Grab 5, das zwei Bronzehohlringe und einen massiven Bronzering enthielt, soll hier nicht auf seine
Zugehörigkeit zu D 1 oder D 2 untersucht werden.

Faßt man die Einzelergebnisse zusammen, wird die Belegung des Gräberfeldes von Hallstatt C bis an das Ende
von Hallstatt D deutlich. C läßt sich auch in Mauenheim nicht in eine frühere und spätere Stufe untergliedern.
Nach D 1 gehören die Gräber F, 3; E nach D2 die Gräber F, 5; H, 1; J, 3 (?), Grab H, 1 möglicherweise an den

14) Festschr. d. Naturhist. Ges. Nürnberg (1901) 200 ff., Taf. 2

16) Fundber. aus Schwaben NF 12, 1938—1951, 37 ff., Taf. 7,2., 25. 28.

'«) Ber. RGK 39, 1958, Taf. 38.

17) O. Rochna, Fundber. aus Schwaben NF 16, 1962, 59 f.

18) W. Drack (s. Anm. 7), S. 238, 244.

19) Wagner 1, 59, Fig. 39, m. g. h. f.

20) W. Drack (s. Anm. 7), S. 241.

21) F. Keller, Heidengräber, 13 ff., Taf. 1.

22) Festschr. H. Schreiber, „Grabhügel in der Schweiz“, 33 f., Taf. 2, 2—5.

23) W. Drack, Ältere Eisenzeit III, 1960, 27, Taf. 9, 6—13.

24) Wagner 1, 65 ff., Fig. 44, 49.

25) Germania 29, 1951, 168 f., Taf. 14.

26) Fundber. aus Schwaben NF 11, 1938—1950, 68 ff.

27) Veröffentlichungen Stuttgart 1956, Taf. 15,12.

28) Cahiers d’Arch. et d’Hist. d’Alsace, 1954, 25 ff., Taf. 1.

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