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Badisches Gewerbeblatt (1) — 1843

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November (No. 43-46)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42288#0181
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Dänisches Gewevbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 272.

Mannheim 19. November.

No. 45.

1843.

Das „Badische Gcwcrbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaction des Morgenblattes in
Mamcheim zu richten und, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das viertel Jahr — vom i. October bis Zi. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post.
Gebühren sl. i. 2» kr. — In Würtembcrg, Baiern, Hessen, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich rc. etwa fl. l. »S kr.

Neber die neueren Verbesserungen in der
Construction der Lumpen.
(Von K. Karin arsch.)
(Fortsetzung u. Schluß.)
Die Lampe von Thilorier besteht aus ei-
nem obern und einem untern Gefäße, welche
beide durch eine säulen- oder vasenförmige Um-
kleidung versteckt werden können. In dem obern
befindet sich die Zinkvitriolauflösung, in dem un-
tern das Oel. Der Brenner steht über dem
obern Gefäße und communicirt mittelst eines
senkrechten Rohrs, welches durch das obere Ge-
fäß hindurchgeht, mit dem Oelbehälter, wogegen
ein anderes Rohr vom Boden des obern Ge-
fäßes bis fast auf den Boden des untern hin-
abrcicht. Beide Gefäße sind übrigens verschlos-
sen, bis auf ein Röhrchen im obern, durch wel-
ches nach und nach die Luft hier eiutreten, sich
durch die Vitriolauflösung einen Weg bahnen und
über derselben ansammeln kann. Indem auf
diese Weise aümählig die Auflösung verdrängt
wird, sinkt dieselbe in den untern Behälter hinab,
behöbt sich unter das Oel, ohne sich mit dem-
selben zu vermischen, und hebt es also durch
das dazu vorhandene Steigrohr nach dem Bren-
ner hinauf. Luft ist in dem untern Behälter
gar nicht enthalten, sondern anfangs nur Oel,
nachher Oel mit einer darunter befindlichen,
mehr und m-br anwachsenden Schicht Zinkvr-
triolauflösung, und zuletzt gar nichts mehr als
diese Auflösung, wenn nämlich alles Oel bis
auf den etwa noch im Steigrohr stehenden
Nest verzehrt ist.
Die mechanischen Lampen haben alle
Vorzüge der besten hydrostatischen ohne deren
Mängel. Sie sind völlig schattenlos, wie alle
Lampen, bei welchen das Oelbehältniß im Fuße
sich befindet, geben eine höchst gleichmäßige
Flamme, werden auf die bequemste Weise ge-
füllt und gestatten das Herumtragen im ange-
zündeten Zustand ohne alle Störung. Das Oel

wird aus dem unten liegenden Vorrathsbehälter
durch eine Pumpe oder pumpenähnliche Vor-
richtung in den Brenner gehoben, und zwar
in so reichlicher Menge, daß es fortwährend
aus dem Brenner überfließt und der nicht ver-
zehrte Theil in den Behälter zurückläuft. Der
Nutzen hievon besteht nicht bloß darin, daß der
Docht nie den geringsten Mangel an Oel lei-
det, folglich stets eine gleiche Helle Flamme er-
zeugen kann, sondern es wird auch durch das
überfließende Oel die Mündung des Brenners
und der Docht selbst, in der nächsten Nähe des
selben, so abgekühlt, daß letzterer nur in der
Entfernung von ein Paar Linien über dem
Brenner in Flamme geräth, mithin keine Kohle
und kein dicker Oelschmutz sich an dem blecher-
nen Brenner absetzt. Dieser letztere Umstand
ist sehr wichtig, weil er die Reinhaltung der
Lampe ungemein erleichtert und eine bedeutende
Quelle von Raucherzeugung beseitigt. Die Pumpe
wird durch eine starke Uhrfeder mit Hülfe ei-
nes Räderwerks in stetigem Gange erhalten,
und die mechanischen Lampen führen wegen der
Aehnlichkeit dieses Mechanismus mit einem Uhr-
werk sehr gewöhnlich auch den Namen Uhr-
lampen. Das Werk geht oft 12 bis 18 Stun-
den lang in einem Aufzuge und gestattet also
einen so langen ungestörten Gebrauch der Lam-
pen, wenn der Behälter die erforderliche Menge
Oel faßt.
Die erste Uhrlampe wurde 1800 von Car-
cel in Paris zu Stande gebracht und war gleich
so vollkommen construirt, daß man sie noch
jetzt häufig gebraucht und alle ähnlichen späte-
ren Erfindungen ihrem Rufe keinen Eintrag ge-
tban haben. Man darf demnach die Erfindung
Carcel's als den schönsten und verdienstvollsten
Fortschritt der neueren Zeit in Betreff des
Lampenbaues, erklären. Die neueren Uhrlam-
pen, welche sämmtlich nur Abänderungen ohne
irgend einen Vorzug, hinsichtlich ihrer Wirkung,
 
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