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176

Einfache Nachweisung, ob Schreibpapier
mit vegetabilischem oder animalischem
Leime geleimt worden.
(Von vr. Nud. Nötiger.)
Jüngst ward ich von einem mir befreundeten
Papierbändler ersucht, ihm dcch ein ganz ein-
faches Verfahren anzugeden, wodurch man er-
kennen könne, ob ein Schreibpapier mit vege-
tabilischem oder mit animalischem Leim geleimt
sei. Da derselbe bei näherer Erkundigung un-
ter vegetabilischem Leime eine Stärkmehl-Appre-
tur zu verstehen gab, so lag natürlich ein längst
bekanntes Mittel nahe, dessen ich hier gar nicht
würde Erwähnung gcthan haben, wenn ich nicht
selbst durch mehrere angestellte Versuche wahr-
haft erstaunt worden -wäre darüber, daß gegen-
wärtig fast all; feineren Soiten Schreib- und
Briefpapier, besonders die geglätteten Sorten
und das Maschinenpapier, beim einfachen Be-
netzen mit einer wässrigen Iodlösung und
dem gleich darauf erfolgenden Blauwerden, sich
lediglich als mit Stärkmehl geleimt, zu erkennen "
gegeben. Die älteren und zwar die mittelfeinen,
aus holländischen Papierfabriken bezogenen Pa-
piersorten fand ich fast durchgehen:s mit ani-
malischem Leime geleimt. Man wird sich also
einer wässrigen Jodlösung recht gut als sympa-
thetischer Tinte zum Schreiben, auf unsere fei«
ncren Papicrsorten angewandt, bedienen, und
solches Papier auch wohl zu Neacrionsversuchen
auf Jod mit Vortheil benutzen können.

Branddecken zum Schutze der Häuser
bei Feuersbrünsten.
Diese Decken oder Segel, nur aus derber
Leinwand (Segeltuch) gemacht, werden von Leu-
ten, die das Dach erklimmen und von dort
Selle herunterlaffen, welche dann an d m Segel
befestigt werden, aufgezogen, so daß die ganze
Vorderseite geschützt wird. Ist die Fronte zu
groß, so werden zwei oder drei Decken genom-
men. Die Decke wird dann durch Spritzen
immerwährend besprengt; die Leinwand saugt
viel Wasser ein und bittet den Flammen gleich-
sam eine Scheibe von Wasser dar; Es ist von
bedeutender Wichtigkeit, daß diess Anfeuchtung
viel weniger Wasser verlangt, als das Anspritzeu
des nackten Gebäudes, von wo es viel schneller
abläuft. In letzterem Falle platzen auch die er-
hitzten Schnben fast unvermeidlich. — Es läßt sich
wohl denken, daß selbst die BrandLecke durch
Nachlässigkeit entzündet werden könnte, und also
die Gefahr durch sie noch vermehrt werde; so

weit aber die Erfahrung reicht, ist ein solcher
Fall noch nicht vorgekommen. In Schweden
und Rußland wird die erwähnte Decke immer
bei Feuersbrünsten benutzt. Auch in Königsberg
solcher Fcuerdecken bereits beschlossen worden,
nur will man sie von Pferdchaaren, weil diese
weniger entzündbar sind, fertigen lassen. Die
Segeldecken saugen aber offenbar mehr Wasser
ein und sind leichter; beides große Vorzüge.

Kleinere Mittheilungen.
Als Mittel zur Tödtung der schwarzen
Raupe auf den Rapsfeldern hat ein pom-
merscher Landw-rth vo geschlagen, die letzteren
mit lauwarmen Wasser, worin schwarze Seife
stark aufgelöst ist, zu besprengen. Da dieses
Mittel gegen Raupen auf Obstbäumen und
Sträuchern ohne Nachtheil für letztere angewcn-
det wird, so läßt sich wohl ein Gleiches dei'm
Rapse erwarten.

Bekanntlich ist der Maulbeerbaum von
Raupen und fast allen andern J-secton gemie-
den. Man soll daher diese von Ocst u,d an-
dern Bäumen adhalttn können, wenn man um
- den Stamm und die Hauptzweige derselben
Streifen von der Rinde und dem Baste dcs
Maulbeerbaumes legt.
Seidel in Dresden spricht in einer kleinen
Schrift über Kartofsslbau die Ansicht aus,
daß tragbarere Kanofftlsorten erzielt würden,
wenn man beim Ausmachen cer Kartofftln von
denjenigen Stöcken dre künftigen Samenkauoffttn
auswählte, welche die meisten u..s besten Kar-
toffeln angesetzt haben. Es wäre dieß wohl des
Versuchs werth.
Gebrannten Zucker zum Liquevrfärbeu
bereitet man durch Vermengung des Zuckers vor
dem Brennen mit 1 Loth entwässertem kohlen-
saurem Natron auf 1 Pfund Zucker.

Im Arrondissement von Valenciennes, wel-
ches die meisten Rübenzucker-Etablissements in
Frankreich zähtt, hrt man eine Erfindung ge-
macht, die eine große Umwälzung in der Zucker-
industrie Hervorrufen wird. Durch ein eigen-
thümliches Verfahren ist es nämlich gelungen,
den Rübenzucker ohne Raffiiage weiß und rein
herzustellen. Die Fabrikation soll dadurch über-
haupt vereinfacht und beschleunigt werden.

Rcdigirt unter Verontwortkchkcit von C. Schmelzer — Druck und Verlag von C. Schmelzer.
 
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