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Aadisches Gewcrbeblatt.

Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 306.

No. 49. Mannheim 30. Dezember. 1843.

Das „Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redactkon des Morgenblattes in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Mvrgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das viertel Jahr — vom l. October bis Zi. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gebühren fl. i. 24 kr. — In Würtembcrg, Baiern, Hessen, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich re. etwa fl. i. 45 kr.

Mittel gegen -en Hausschwamm.
Die königl. Regierung zu Merseburg macht
über die Mittel gegen den Hausschwamm Fol-
gendes bekannt: Die Beobachtung, daß der
Holzschwamm sich im hiesigen Regierungsbezirke
vorzüglich in den neuaufgeführten Gebäuden häu-
fig einfinde, hat die Veranlassung gegeben, die
Mittel näher anzudeuten, wodurch, nach den
gemachten Erfahrungen, den Verheerungen des-
selben in der Regel mit günstigem Erfolge Einbalt
gethan wird. Indem wir es den königl. Baube-
amten zur Pflicht machen, in ihrem Wirkungskreise
darauf zu halten, daß diese Mittel zur Anwendung
gebracht werden, empfehlen wir Allen, welchen
eine Einwirkung auf die Ausführung von Bauten
zusteht, auch ihrerseits dazu beizutragen und da-
durch nach Kräften zur Beseitigung des Nebels
Zu wirken.
Es lassen sich die Mittel, den Zerstörungen,
welche der Holzschwamm in den Gebäuden an-
richtet, Gränzen zu setzen, in solche theilen, welche
der Erzeugung des Schwammes vorbeugen, und
in solche, welche dazu dienen, den ausgebrochenen
Schwamm wieder zu vertilgen.
Um der Entstehung des Schwammes vorzu-
beugen, muß schon bei der Wahl der Baustelle
darauf Rücksicht genommen werden. Man wähle
da, wo überhaupt eine Wahl des Bauplatzes zu-
lässig ist, wo möglich eine hohe trocken gelegene
Stelle zum Bauplatze, vermeide das Bauen auf
stark gedüngtem Boden und grabe, wenn es
sich nicht vermeiden läßt, denselben einige Fuß
tief aus, und fülle diese Stelle mit troknem Kiese
an. Man suche das Austrocknen der Mauern da-
durch zu befördern, daß man nicht mehr Mörtel
zum Mauerwerk verwendet, als zur Verbindung
der Steine erforderlich ist, nur trockene Bruch,
steine, welche die Bergfeuchtigk.it nicht mehr in
sich haben, und keine von Nässe ganz durchdrungene
Ziegelsteine in Anwendung bringt, den äußeren

Putz, insofern derselbe angebracht werden soll,
und man es, was in den meisten Fällen anzu-
rathen ist, nicht vorzieht, das Mauerwerk bloß
auszufugen, erst im zweiten oder dritten Jahre
nach Aufführung des Gebäudes anbringt, und
was nicht genug zu empfehlen ist, überhaupt das
übereilte Bauen vermeidet.
Zu den Unterlagen der Bedielung iu der
muern Etage wähle man, wo es, ohne die Kosten
unverhältnißmaßig zu steigern, möglich ist, trockenes
Eichenholz u. verwende zur Unterfüllung derselben
in einer Tiefe von wenigstens 2 Fuß trokenen,
durchgesiebten Kieß, zerstoßene Schlacken, trockenen
durchgesiebten Mörtel alter Gebäude oder, wo
dieselbe zu haben ist, Steinkohlenasche. Es muß
diese Ausfüllung jedoch erst dann geschehen, wenn
das Gebäude unter Dach ist. Dce Unterlaghölzer
müssen dabei in ihren Zwischenräumen unausge-
füllt bleiben, oder was noch mehr zu empfehlen
ist, um sie von allen Seiten frei zn erhalten, auf
gemauerte Pfeiler gelegt werden. Man lege die
Schwellen der Fachwände nie unter 2 Fuß über
das benachbarte Terrain und bringe über das
Bruchsteinmauerwerk der Plinte eine Rollschicht
von gut ausgebrannten Ziegelsteinen an, nehme
überhaupt auf eine hinlängliche Höhe des Unter-
baues bedacht. Man verwende, wenn es die
Umstände gestatten, nur Bauhölzer, welche ker-
nig, gesund, nicht zu jung und in der Wadel-
zeit geschlagen sind.
Die Balkenknöpfe, so weit sie in der Mauer
zu liegen kommen, bestreiche man mit heißem
Steinkohlentheer, umgebe sie mit Lehm und kaffe,
wenn gerade Decken in Anwendung kommen,
den Zwischenraum zwischen den Dachbalkenknöpfen
unausgemauert. Lehmwände an feuchten Orten,
in Verbindung mit Fachwerk, neigen sehr zur
Fortpflanzung des Schwammes, sie sind daher
unter diesen Umständen nur mit Vorsicht in An-
wendung zu bringen.
 
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