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Dadisches Gewerbeblatt.

Beilage zum Mannheimer Morgenblatt Ao. 187.

Ao. 32. Mannheim 11. August. 1843.

Das , Badische Gewerbcblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaction des Morgenblattcs in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgcnblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Juli bis zr. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gebühren sl. 2. an kr. — In Würtemberg, Baiern, Hessen, Sachsen, Preußen, (Schweiz, Frankreich rc. etwa sl. z. zo kr.

Ueber Mefferschmiedearbeit.
Das technische Wörterbuch von Prof. Kar-
marsch u. vr. Heeren enthält über diesen wichtigen
Gegenstand folgende, sowohl allgemein interes-
sante , als für das genannte Gewerbe insbe-
sondere werthvolle Angaben:
„Die verschiedenen Artikel der Messerschmiede-
arbeit werden theils aus raffinirtem (gegerbtem)
Stahl, theils aus Gußstahl verfertigt. Die
erstere Stahlgattung eignet sich vorzüglich zu
Schneidewaaren, welche keine sehr große Härte
dagegen aber eine gewisse Festigkeit oder Zähig-
keit erfordern. Der Gußstahl nimmt unter al-
len Arten des Stahls die höchste und gleichför-
migste Politur an, ist der stärksten und gleich-
mäßigsten Härtung fähig, und wird aus diesen
Gründen zu allen seinen Arbeiten des Messer-
schmiedes namentlich zu Rasirmessern und Fe-
dermessern, zu chirurgischen Messern, zu den be-
sten Scheeren rc. verarbeitet; er ist aber theurer
und auch weniger zäh, so daß die Schneiden
der daraus verfertigten Instrumente mehr dem
Ausdrechen oder Schartigwerden unterliegen."
„Zum Schmieden der Tafelmesser werden
in der Regel zwei Arbeiter angestellt, nämlich
der Schmied oder Meister mit einem Zuschlä-
ger. Aus Stahl wird zuerst die Klinge im
Rohen vorgeschmiedet; dann haut man dieselbe
ab und schweißt sie an ein Stäbchen Quadrat-
eisen von ungefähr Zoll Dicke, welches end-
lich wieder dergestalt abgehauen wird, daß der
am Messer sitzen bleibende Theil zur Bildung
der Angel und der sogenannten Scheibe (des
zwischen Angel und Klinge befindlichen Ansatzes)
hinreicht. Um der Scheibe, welche mittels des
Hammers allein nur sehr unvollkommen ausge-
bildet werden kann, die richtige Gestalt und
Größe zu geben, bearbeitet man sie zwischen
Unter- und Obertheil eines Gesenkes, d. h. ei-
ner eisernen verstählten Form, in welche der
betreffende Theil des Messers gelegt wird, wo-

nach der Zuschläger mit seinem Hammer einige
schnelle Schläge auf das vom Schmiede gehal-
tene Obertheil führt. Wenn die Angel und die
Scheibe ausgeschmiedet sind, bringt man das
Messer neuerdings ins Feuer, und der Schmied
giebt nun, ohne Beihülfe des Zuschlägers der
Klinge die Vollendung, so weit diese mittels
des Hammers erreicht werden kann. Hierauf
folgt das Härten, indem man die wieder roth-
glühend gemachte Klinge senkrecht (die Spitze
voraus) in kaltes Wasser taucht. Um die Härte
hernach zu vermindern, damit die Klingen nicht
zu spröde bleiben, werden dieselben nachgelassen,
d. h. so weit erhitzt, daß sie blau oder violett
anlaufen, was man an einer zu diesem Behufe
blankgescheuerten Stelle beobachtet. In diesem
Zustande kommen die Messer in die Hände des
Schleifers, über dessen Arbeit weiter unten ge-
sprochen wird."
„Bei ordinären Messern wird nicht nur, wie
vorstehend beschrieben, die Angel aus Eisen ge-
macht, sondern auch der Rücken der Klinge;
und nur die Schneide besteht in diesem Falle
aus Stahl, welcher an das Eisen angeschweißt
wird."
„Die Angeln der Messer sind von zweierlei
Art, nämlich entweder flache oder viereckige. Die
flachen, blattförmigen Angeln werden zwischen
das aus zwei Theilen bestehende Heft eingelegt
und vermöge einiger quer durchgestecktcr und
vernieteter Drahtstistchen verbunden. Die vier-
eckigen Angeln befestigt man in dem Loche
oder der Höhlung des Heftes mittelst eingegos-
senen Bleies oder eines z. B. aus schwarzem
Pech und Ziegelmehl zusammengesetzten Kittes.
In England hat Brownill eine andere we-
gen ihrer Dauerhaftigkeit empfehlenswerthe Be-
festigung erfunden. Er macht die Angel so lang,
daß sie ganz durch das Heft hindurchgeht, klopft
ihre aus dem Hefte hervorstehende Spitze um,
oder versieht sie mit einem quer durchgeschobe-
 
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