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Pa-isches Gewerbeblatt.

Beilage zum Mannheimer Morgenblatt ^o. 11.

2. Mannheim 13. Januar. 1843.

Das , Badische Gewerbeblatt' erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaction des Morgenblatres in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Boüanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Januar bis 30. Juni — in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gcbuhren fl. 2. 48 kr.

Die Hauptbedingniffe, gutes Bier zu
brauen, oder das Verfahren der bai-
erschen BraunbierVrauerei.
(Populär wissenschaftlich beschrieben von I. C. Juch.)
Baiern, und besonders die alteren Kreise
des Königreichs haben seit langer Zeit den Ruf
des besten und gesündesten Bieres; von vie-
len Orten hort man dagegen häufig klagen,
daß nicht überall ein so gutes Bier zu haben
und zu erzeugen sei, als dort, und man gibt
der Luft und dem Wasser mehr Schuld, als
der Gewinnsucht und Kenntnißlosigkeit der Brauer
solcher Orte. Der altbaiersche Brauer ist kein
Chemiker, es ist auch nicht nothwendig, daß
er einer sei, aber er verfahrt bei seinem Brau-
geschaft von Anfang bis zu Ende so chemisch
richtig, daß er genau Vas hervorbringt, was
bei gehöriger Genauigkeit und richtigem Ver-
fahren aus seinen angewendeten Rohmaterialien
werden soll: ein klares gesundes haltba-
res Getränk, ein vollständig vergohrener kla-
rer Malz-Wein.
Es ist ganz richtig, daß es nicht einerlei
ist, was für Wasser zum Brauen verwendet
wird , und ob das Braugebäude von reiner oder
unreiner Luft umgeben ist, aber das sind Dinge
und Umstände, denen abgeholfen werden kann.
Dis Hanptbedingnisse für Erzeugung eines
guten Bieres sind: 1) strenge Reinlichkeit, 2)
sorgfältige Auswahl der Materialien, 3) richti-
ges Verfahren, 4) gure Pflege im Keller. Be-
trachten wir diese vier Punkte genauer:
1) Reinlichkeit, die Seele jedes Ge-
schäftes und Haushaltes, ist in einer Brauerei
um so mehr nvthig, als jede Versäumuiß und
Vernachlässigung hierin, in jedem Gefäße den
ersten Grund zur saueren Gährung, somit zur
Essiggährung und so zum baldigen Verderben
des Bieres legt.
Um aber Reinlichkeit üben zu können, dazu

gehört eine große Menge heißes und kaltes Was-
ser, was stets leicht und billig bei der Hand
sein muß, um gleich nach Vollendung der Ar-
beit alle gebrauchten Gefäße und Geräthschaften
auf's Beste reinigen zu können.
Damit man heißes Wasser sich möglichst
billig verschaffe, führe man allen Rauch und
alle heiße Luft der Feuerungen, sowohl von
dem Braukessel, der Malzdarre, als auch von
allen anderen Feuerungen, ehe man sie in den
Hauptkamin treten läßt, unter einem großen
kupfernen verzinnten Vorwärme - Kessel hin —
hiervurch erhält man leicht und ohne besondere
Feuerungskvsten immer warmes, fast heißes
Wasser. Kaltes Wasser muß man sieh entweder
durch Anlage von einer gehörigen Anzahl aus-
giebiger Pumpen, oder dadurch, daß man das
Brauhaus in der Nähe eines fließenden Was-
sers angelegt, oder auch durch Benutzung von
vorhandenen Wasserleitungen in möglichst größter
Quantität und wenn möglich bester Qualität zu
verschaffen suchen. Ferner sind als Reinlichkeits-
Principien zu betrachten:
Das Brauhaus muß jährlich wenigstens ein-
mal sorgfältig ausgeweißt (getüncht) und die
abgestoßemn Mauertheile gehörig ausgebessert
werden: ferner muß der mit festem Sandsteine
gepflasterte Fußboden so viel wie möglich trocken
erhalten und nach jedesmaliger Beendigung ei-
nes Gebräus sorgfältig mit frischem Wasser ge-
reinigt werden.
Eine leider oft anzutreffende Unreinlichkeit
welche man in keinem Falle dulden sollte, ist,
daß das Branhauö gar oft als Remise oder
gar als Waschküche benutzt wird, ja sogar oft
die Brangefäße zu anderen Zwecken benutzt wer-
den, als dazu, wozn sie bestimmt sind.
Die hölzernen Gefäße müssen jedesmal^ vor
und nach der Arbeit mit reinem Master gestpült
werden. Zweckmäßig möchte es sein, das Brauen
im April ganz zu beendigen, die sämmtlichen
 
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