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Padisches Gewerbeblatt.

Beilage zum Mannheimer MorgenblatL Xo. 217.

^0.37. Mannheim 16. September.. 1843.

Das , Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beitrage, welche an die Redaction des Morgendlattes i»
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen aus das „Mannheimer Morgenblatk" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Juli bis 5i. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Poft-
Gebühren fl. 2. as kr. — In Würtemberg, Baiern, Hessen, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich rc. etwa fl. s. so kr.

Die Sparofen.
Der mit jedem Jahre zunehmende Mangel
an Brennholz und das damit zusammenhängende
Steigen der Preise desselben bringt die Spar-
ösen in immer größere Aufnahme. Die Meisten
glauben aber, genug gechan zu haben, wenn
sie den bisher benutzten Ofen gegen einen Spar-
ofen vertauschten, ohne daran zu denken, daß
ein zweckmäßig eingerichteter Verbrennungsap-
parat auch eine zweckmäßig geleitete Heizung
bedürfe. Das Princip bei Einrichtung eines
guten Ofens ist eine rasche und vollständige
Verbrennung des Brennmaterials. Hierzu ist
Luftzug erforderlich; allein wenn dieser Luftzug
ununterbrochen fortdauert, dann wird der Ofen
in demselben Grade abgekühlt, als er früher
durch den beschleunigten Verdrennungsproceß
schnell einen hohen Hitzgrad erlangte. Alle gute
Sparöfen sind mit fest verschließbaren Thüren
und Klappen versehen und von dem zweckmä-
ßigen Gebrauche derselben hängt es ab, daß
man wirklich Holz erspart. Und doch sieht man
nur selten, daß von den Thüren und Klappen
ein fleißiger Gebrauch gemacht wird, häufiger
dagegen, daß man beständig Holz nachlegt und
Thüren und Klappen als überflüssige Anhäng-
sel am Ofen betrachtet. Nicht zu verwundern
ist es daher, daß man den Sparöfen nachsagt:
sie würden zwar schnell heiß, dagegen aber auch
sehr bald wieder kalt und mit der Holzerspar-
niß sei es nicht weit her. Weil nun der kaum
angeschaffte Sparofen das nicht leistete, was
man davon erwartete, vertausch! man ihn gegen
einen andern; aber gewöhnlich ist es nur eme
Veränderung der äußeren Form, während die
innere Einrichtung auf demselben Princip be-
ruht.
Ein Sparofen ist ein künstlicher Apparat,
dessen Behandlung auch einige Kunst, Geschick-
lichkeit und Fleiß erfordert, wenn man seinen
Zweck damit erreichen will. Sobald nämlich

das eingelegte Holz in Kohlen verwandelt ist,
fängt die größte Entwickelung der Hitze an;
allein nunmehr ist kein so starker Luftzug mehr
erforderlich, um die Kohlen im Glühen zu er-
halten: er ist vielmehr schädlich, weil er eine
zu sehr beschleunigte Verbrennung herbeiführt.
Man darf nicht übersehen, daß ein Ofen um
so mehr Lust einzieht, je eine höhere Tempe-
ratur er selbst angenommen hat; daher geht die
Verbrennung der Kohlen auch weit rascher von
statten, als die Verwandlung des Holzes in
Kohlen. Es ist begreiflich, daß, wenn bei der
größten Wärmeemwickelung ein starker Luftzug
Mtfindet, dadurch eine große Mengs Wärme
schnell durch das Nvhr aögeführt wird und nutz-
los verloren geht.
Eine zweckmäßige Behandlung eines Spar-
ofens kann deßdalb nur eine solche sein, wo-
durch ein großer Verlust an Wärme vermieden
wird. Man erreicht diesen Zweck, wenn, nach
Beschaffenheit der äußern Temperatur und der
Größe des Zimmers, sogleich so viel Holz (Torf
oder Steinkohlen) in den Ofen gelegt wird,
daß die Verwandlung desselben in Kohlen und
der gewünschte Grad der Erwärmung des Zim-
mers auf einen Zeitpunkt, zusammenfällt: nun
wird die Thür und Klappe geschlossen und die
Kohlen einem langsamen Verglühen überlassen.
Smd dis Kohlen bis auf ein Weniges ver-
brannt, dann wird wieder, wie Las erstemal,
eine angemessene Wenge Holz eingelegt und
eben so verfahren. Es erfordert allerdings ei-
nige Erfahrung und Aufmerksamkeit, um nicht
zu viel und nicht zu wenig Holz einzulegen;
was kann man aber auch ohne diese erreichen?
Zuyr völligen Verschlüßen, wobei freilich an
ein luftdichtes Verschließen nicht zu denken ist,
eignen sich nur die von außenher geheizt wer-
denden Oefen: bei denen, welche in der Stube
geheizt werden, muß in der Klappe im Rohr
eme kleine Oeffnung, etwa von der Größe einer
 
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