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Aadisches Gewerbeblatt.

Beilage zum Mannheimer MorgenblaLt ^o. 29.

^0. Z. Mannheim 3. Februar. 1843.

Das . Badische Gcwerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaktion des Morgenblattes i«
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom l. Januar bis öo. Juni — in ganz Baden mit Inbegriff der Poö-
Gebuhren sl. 2. as kr.

Die Harrptbedingniffe, gutes Vier zu
brauen, oder das Verfahren der bai-
erschen Braunbierbrauerei.
(Fortsetzung.)
Man vermeide ja die sogenannten Rauch-
darren auch Eselsdarren genannt, bei welchen
sich nicht bloß erhitzte Luft, sondern zum größ-
ten Nachtheile für das Malz auch der Rauch
durch und in dasselbe zieht, und das daraus be-
reitete Bier hart und rauh macht. Zu empfeh-
len ist dagegen die Anfertigung und Benutzung
des sogenannten Färb-Malzes, indem man
nämlich alles Malz nur bis zur schwachen gel-
ben Färbung darrt und dann eine besondere
Quantität Malz sehr stark besonders darrt, um
mit diesem sogenannten Farbmalze dann jede
den Abnehmern beliebige Farbe des Bieres her-
vorbringen zu können, ohne deßhalb das ganze
Quantum Malz der Gefahr des Zustarkdarrens
aussetzen zu müssen.
Das Gelingen einer guten Darrung hängt
neben der vortheilhaftesten Einrichtung vorzüg-
lich auch von der richtigen Leitung der Arbeit
ab. Die Hitze muß allmählich gesteigert wer-
den, indem, so lange die Körner noch feucht
sind, durch die Wärme die Einwirkung des
Klebers auf das Stärkmehl fortgesetzt wird, in
welcher die Bildung von Zucker begründet ist.
Ist dagegen endlich die Feuchtigkeit vollständig
entfernt, so wird erst durch die gesteigerte Wärme
(Hitze) das nun noch übrige unveränderte Stärk-
mehl in Stärke-Gummi großentheils umgewan-
delt; je länger man den zu dieser Bildung nöth-
igen Wärmegrad (eirea 6O0 R.) zu erhalten
strebt, desto mehr Gummi wird gebildet und de-
sto nahrhafter (kräftiger) wird das daraus be-
reitete Getränk sein. Ferner wird empfohlen,
öfters nach der Darre, sie mag von Kupfer-
oder Eisenblech oder Draht sein, sorgfältig zu
sehen, damit sie frei von Kupfer- und Eisemost

bleibe. Ersterer ist direkt giftig und kann zur
nachtheiligsten Wirkung eines Bieres beitragen,
letzterer gibt dem Biere einen unangenehmen,
tintenartigen Beigeschmack.
Man legt die Darre selbst gern über dem
Gewölbe des Brauhauses an, theils um den
Kamin des Braukessels auch gleich zum Abzug
des Rauches der Darrheizkanäle zu benutzen,
theils können auch leicht Einrichtungen getroffen
werden, daß, um Holz zu ersparen, die Hitze
des Braukesselkamins noch durch die Heizkanäle
der Darre geführt wird. Manche Braukessel-
Feuerungen haben einen Rost und hohle eiserne
Röhren, welche durch das Braukessel-Feuer er-
hitzt, heiße Luft für die Erwärmung der Malz-
darre liefern. Ist diese auch in manchen Fäl-
len nicht ausreichend, so wird doch immer Holz
erspart, indem dann nicht so viel Hitze erzeugt,
sondern zu der schon vorhandenen nur noch hin-
zu gegeben werden darf.
Es wäre überhaupt sehr zu wünschen, daß
das gesammte Braugeschäft möglichst Holz er-
sparend eingerichtet werden möchte, indem man
wirklich, besonders in Altbaiern, oft erstaunen
muß über die ungeheuren Stöße von Holz, die
während einer Siedezeit verbrannt werden. Au-
ßer dem schon angeführten Grunde sind die so-
genannten Nauchdarren noch besonders dadurch
schädlich, daß sie die in dem Rauche befindlichen
Beftandtheile, brenzliche Oele und besonders die
Holzessigsäure, erstere dem Malze und somit dem
Biere einen unangenehmen, rauchigen Geschmack
geben, letztere aber, besonders bei schwachen
Bieren, zu bald das Verderben und die saure
Gährung einleitet. Wenn auch einige Brauer
den verdorbenen Geschmack ihrer Abnehmer vor-
schützen, so soll dieses doch den thätigen Brauer
nicht abhalten sein Fabrikat zu verbessern, denn
wer etwas Schlechtes gewohnt ist, gewöhnt sich
doch leichter an das Gute, als umgekehrt.
 
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