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Padisches Gewcrbeblatt.

Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 52.

No. 9. Mannheim 3. März. 1843.

Das , Badische G-wcrbcdlatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete BeiträgS^avelchc an die Mcdaetion des Morgenblattcs i«
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" ncdme»
»kte Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Januar bis zo. Juni — in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gebühren fl. 2. 48 kr.

Die ToileLtseifen-Fabrikation.
(Von Julius Steffen in Berlins
Bereitung der einfachen weißen
Seife. Das Bestreben eines in der Toilett-
seifen-Fabrikation noch Unerfahrenen muß vor
Allem darauf gerichtet sein, eine einfache, ta-
dellose schön weiße Seife bereiten zu lernen. Ans
dieser werden alle andern Sorten, die nuvdurch
Fettarten, durch Geruch, Farbe und Aeußerlich--
keiten von einander verschieden sind, gemacht;
das Parfümiren, Farben, Formen und Pressen
derselben sind Nebensachen. Wir beginnen daher
mir der gewöhnlichen Kokosnußöl-Sodaseife, als
der einfachsten und gebräuchlichsten unserer Sei-
fen. Sie wird auch mit dem Beinamen „höchst-
gereinigte," die aber weiter keine besondere
Reinigung als die eines guten Kokosöls ver-
langt, belegt. Die Gerathschaften zu dieser sind
folgende:
Ein 60 Pfund Wasser haltender, leichter
Kessel von geschmiedetem Eisen, mit breitem,
flachem oder etwas nach oben gerichtetem Rande,
so daß er in einem von allen Seiten größeren
Laugenkessel, von dessen Rand er schwebend ge-
halten wird, hangen kann. Der Zwischenraum
der innern Wand des größeren und der äußeren
des kleineren Kessels wird mit Wasser angefüllt,
und dieses so stark erhitzt, daß der Inhalt des
kleineren Kessels (das Gemisch von Lauge und
Fett zur Seife) 33° R. zeigt.
Eine gewöhnliche große Reibkeule von
weißem, festem, ausgelaugtem Holze. an einem
3 Fuß langen Stock befestigt. Es oient dieses
Instrument zum Umrühren der zu bereitenden
Seife.
Ein Thermometer nach Reaumür'schen Gra-
den eingetheilt.
Zwei oder drei Seifen käst en von festem
Holze und genauer Quadratform, mit glatten
inneren Wanden, Boden und scharfen rechten
Winkeln, nicht zusammengeleimt sondern zu-

sammengefugt. Es muß jeder gerade 45 Pfund
trockene feste Seife fassen, in die Höhe und
Lange derselben müssen die Stücke derjenigen
Sorte Seife aufgehen, die man bereiten will,
z. B. flach oder quer auf einander gelegte Stücke,
oder die Höhe und die Breite derselben, oder
die Höhe allein, wie dieß bei der bekannten
Palmyr eene-Seife der Fall ist, die ge-
wöhnlich gerade die Höhe der Kasten hat. Durch
diese Genauigkeit bei Einrichtung solcher Kasten
vermeidet man einen großen Abfall von Seife,
jedoch können sie ein klein wenig, vielleicht V«
Zoll, höher sein. Unten müssen sie auf 1
Zoll hohen Leisten ruhen, damit man unter die
Kasten fassen, sie senkrecht in die Höhe heben
und wieder fallen lassen kann, wodurch der Zu-
halt zusammengerüttelt wird.
Ein dazu passender Deckel, der überall auf
dem Rande derselben aufliegt.
Eine feste, weiße, dünne Leinwand zum
Auslegen der inneren Wände, Winkel und des
Bodens dieser Kasten, von solcher Größe, daß
sie eine Hand breit auf allen Seiten noch über
diese hinausreicht. Bequem sind zwei große
Streifen Leinwand, deren Breite gerade die un-
serer Quadratkasten hat, und legt man diese
über einander hinein, so werden gar keine Fal-
ten entstehen, höchstens die vier Winkel kaum
unbedeckt sein, was aber nicht schadet.
Unsere nun zn bereitende Kokosnußöl-
Soda seife besteht aus 20 Pfund Kokosöl,
10 Pfund Schweinefett und 15 Pfund Lauge
von 40 bis 41° Beaume.
Man thut diese beiden Fette, welche ge-
hörig rein und weiß, im anderen Fall aber
durch gelindes Schmelzen und Durchgießen durch
reine Leinwand gereinigt sein müssen, in den
kleinen, blanken, eisernen Kessel, hangt diesen
in das Wasser des Langenkessels, welches erste-
ren bis an seinen breiten Rand umspulen kann
 
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