Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Dadisches Gewerbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt >o. 58.

No. 10.

Mannheim 10. März.

1843.

Da« , Badische Gcwcrbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Mcdaction des Morgenblattes in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf daS „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Januar bis so. Juni — in ganz Baden jmit Inbegriff der Post-
Gebühren fl. 2. 48 kr.

Die Toilettseiferr-Fabrikation.
(Fortsetzung.) ,
Man schiebt nun mit den Händen das ganze
Stück Seife von vorn nach hinten, um das abge-
schnittene Stück, welches man einen Riegel nennt,
abnehmen zu können, zieht den Draht längs des
nun ganz frei liegenden Durchbruchs wieder
nach rechts, schiebt abermals die Seife über den-
selben bis zur vordem Leiste und schneidet auf
gleiche Weise neue Riegel ab, die ganz egal,
rechtseitig und rechtwinkelig sein werden. Will
man aber Riegel von bestimmtem Durchmesser
haben, aus denen bestimmte, kleinere Stücke
gemacht werden sollen, wie z. B. die der Kv-
kosnußöl-Sodaseife sind, so bedient man sich
einiger Lineale von verschiedener Stärke, ganzer
Höhe und Länge des Seifenkastens, und eines
Quadratstückes, dessen Durchmesser die Höhe,
und dessen Länge die des Seifenkastens ist. Prak-
tisch ist es, sich diese Lineale gleich von solcher
Dicke ansemgen zu lassen, daß eins oder
mehrere zusammengenommen und an die innere
Fläche der vordem Leist' angelegt, von der in-
nern Fläche dieser Lineale bis zur vordern Fläche
des Durchbruchs genau noch so viel Raum üb-
rig bleibt, als entweder die Länge oder die
Breite eines gangbaren, im Handel vorkommen-
den Stückes Seife beträgt. Durch genaues Ab>
messen mit einem solchen Original-Stück, wel-
ches copirt werden soll, wirb man bald erfah-
ren, was für Riegel man zu schneiden hat, um
möglichst wenig Abfall zu bekommen. Diese Rie-
gel schichtet man auf einige Zeit übereinander,
schneidet sic dann, indem man so viele zusam-
menlegt, als unter dem Querbalken Platz ha-
ben, durch Abpassen nach dem Original in die
verlangten Stücke, die man später, wenn ihre
Flächen und Kanten gehörig trocken und fest ge-
worden, in die betreffenden Enquets wickelt.
Außer diesem Brett hat man noch einen Sei-
fem-Hobel, auf zwei festen Füßen stehend,

ähnlich einem umgekehrten Hobel der Tischler,
nöthig, der dazu dient, denjenigen Stücken, die
vielleicht auf allen Seiten, keine ganz glatte
Oberfläche erhalten haben und vielleicht ein wenig
zu groß oder zu schwer gerathen sind, erstere
zu geben und letzteres zu nehmen. Ein anderer
Hobel ist ein sogenannter Kanten-Hobel, um
die scharfen Kanten etwas abzurunden und ih-
nen kleine Einfassungen zu geben. Bei ersterm
hatten wir eine glatte Fläche mit einer etwas
aus derselben hervorragenden, quer durch die
Fläche gebenden Schneide; bei diesem haben wir
zwei Flächen, die von oben nach der Mitte des
Gestells in einem rechten Winkel zummmengc-
hen, aus welchem eine Schneide tritt, die so
geformt ist, daß sie den Kanten unserer Stücke,
deren Seiten ebenfalls rechte Winkel bilden, die
erwünschte Abrundung und Einfassung geben
könne. Die Abschnitzel fallen durch eine kleine
Oeffnung neben der Schneide auf ein unterleg-
tes Stück Papier. — Wie mit dieser Seife nun,
so verfährt man mit allen übrigen, r-on denen
aber die meisten noch außerdem gefärbt, par-
fürmirt und gepreßt werden. Die etwaigen Ab-
fälle bei diesem Schneiden werden an einem
Ort, jede Farbe besonders, aufbewahrt, wo sie
nicht leicht austrocknen und Feuchtigkeit ansetzen
können.
Das Färben, Parfürmiren, Pres-
sen u. s. w. der Seife. Das Färben der
Seifen ist einfach: es werden die entweder schon
aufgelösten oder mit etwas Oel fein angeriebe-
nen Farben gegen das Ende der Operation zu-
gesetzt und dieselben mit der flüssigen Seife ge-
nau zusammen gemischt, worüber weiter unten.
Was das Parfümiren derselben anbe-
trifft, so setzt man die vorher abgewogenen
wohlriechenden Oele kurz vor dem Ausgießen der
Seife zu, läßt sie jedoch nicht lange mit dieser
warmen, flüssigen Seife im Kessel, wodurch zu
viel von den flüchtigen Oelen verloren gehen
 
Annotationen