Padisches Gewerbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 277.
Mannheim 25. November.
No. 46.
1843.
Das „Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beitrage, welche an die Redaction des Morgenblattes in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen aus das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschland« an. Preis das viertel Jahr — vom i. Octobcr bis Zi. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post.
Gebühren fl. l. 2» kr. — In Würtembcr^, Baiern. Hessen, Sachsen. Preußen. Schweiz, Frankreich re. etwa sl. l. 45 kr.
Neber die Anfertigung von Lichtbildern
und die dabei zu beachtenben Manipu-
lationen.
(Vom Apotheker Carl Reißer jun. in Wien.)
Die wesentlichen Bedingnisse zur Erzeugung
guter Lichtbilder sind:
1) Das zweckmäßige Poliren der
Platten, und das richtige Erkennen
einer vollkommen gut polirten Ober-
fläche des Silbers.
Um Ersteres zu erreichen, wird die silber-
plattirte Kupferplatte (kla^ue) auf ein mit
dünn gewalztem und schwach mir Terpentinöl
benetzten Caomchouc überzogenes kleines Holz-
stativ fest angedrückt, so zwar, daß die Silber-
fläche der Platte nach oben, die Kupferfläche
aber auf dem Caoutchouc zu liegen kommt, und
nun zuerst mit fein geschlemmtem und durch ei-
nige Tropfen Alkohol mäßig befeuchtetem Tripel,
unter Mitanwendung eines Bäuschchens ganz
zarter Baumwolle, kreisförmig und mit mäßig
starkem Druck geschliffen, bis die Platte ziemlich
matt blank erscheint. Hierauf bestäubt man die
so vorgerichtete Platte von neuem, jedoch dieß-
mal ohne Zusatz von Alkohol, mit etwas Tri-
pel , und schleift ganz in derselben Weise einige
Minuten, oder überhaupt so lange, bis die zu
dieser Operation angewandte Baumwolle ein
grauschwarzes Ansehen zeigt, und die Platte ei-
nen schon etwas reineren, obwohl noch immer
etwas matten, Spiegel angenommen hat. Nach
diesir Procedur schreitet man zum eigentlichen
Poliren der Platte. Zu dem Ende bestäubt
man die Platte mit sehr fein geschlemmtem
Englifchroth (auch Eolcothar oder Polirroih
genannt), und sucht dieses Pulver mittelst reiner
Baumwolle, unter ganz schwachem Druck, so
gleichförmig als nur immer möglich auf der
Platte, in fortwährend kreisförmiger Bewegung
herumzuführen, oder überhaupt die Platte so
lange zu poliren, bis die Oberfläche derselben
vollkommen spiegelblank erscheint. Hierauf polirt
man die Platte in entgegengesetzter, aber eben-
falls kreisförmiger Bewegung, und beendet den
Prozeß des Polirens endlich damit, daß man
die Platte nur nach einer, und zwar nach der
Richtung polirt, die senkrecht ist zu der, auf
welcher das Bild auf der Platte nachher zu
stehen kommen soll. Man erkennt eine vollkom-
men gut polirte Platte zum Theil schon daran,
daß durch ein leises Behauchen mit dem Munde,
der Hauch auf der Silberfläche ganz homogen
weiß erscheint, und vollkommen fleckenlos schnell
wieder verschwindet; besser aber ist es zur Be-
urtheilung einer regelrecht ausgeführten Politur,
die Platte einem weißen Papier oder einem an-
dern weißen Gegenstände entgegen zu halten,
so zwar, daß man das Papier dem durch das
Fenster eindringenden Tageslichte gegenüber, die
Platte dagegen mit der Rückseite (Kupferseite)
dem Fenster zuwendet. Hierbei erkennt man
sogleich, ob die Platte vollkommen regelrecht,
oder nur scheinbar gut polirt worden war. Zeigt
sich nämlich die polirte Oberfläche bei dieser
Probe noch wolkig oder stellenweis dunkel oder
streifig, so kann man versichert sein, daß auf
solcher Fläche kein gutes Lichtbild hervortreten wird,
man muß daher in diesem Falle mit dem Po-
liren noch so lange fortfahren, bis erwähnte
Mängel gehoben sind. Hierbei muß ich noch
die Bemerkung einschalten, daß es ganz uner-
läßlich ist, die Baumwolle, womit man das
Poliren beendigen will, mit dem Polirroth stets
gut imprägnirt zu lassen, und nie mit bloßer
Baumwolle allein über die Platte hinzufahren,
denn in einem solchen Falle würde man die
vollkommen reine Metallfläche wieder mit einem
kaum sichtbaren fetten Hauche bekleiden, der zur
Enstehung schmutzig grauer Bilder Veranlassung
geben würde.
2) Das Bekleiden der Platte nnt
einer Jodsilberschicht.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 277.
Mannheim 25. November.
No. 46.
1843.
Das „Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beitrage, welche an die Redaction des Morgenblattes in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen aus das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschland« an. Preis das viertel Jahr — vom i. Octobcr bis Zi. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post.
Gebühren fl. l. 2» kr. — In Würtembcr^, Baiern. Hessen, Sachsen. Preußen. Schweiz, Frankreich re. etwa sl. l. 45 kr.
Neber die Anfertigung von Lichtbildern
und die dabei zu beachtenben Manipu-
lationen.
(Vom Apotheker Carl Reißer jun. in Wien.)
Die wesentlichen Bedingnisse zur Erzeugung
guter Lichtbilder sind:
1) Das zweckmäßige Poliren der
Platten, und das richtige Erkennen
einer vollkommen gut polirten Ober-
fläche des Silbers.
Um Ersteres zu erreichen, wird die silber-
plattirte Kupferplatte (kla^ue) auf ein mit
dünn gewalztem und schwach mir Terpentinöl
benetzten Caomchouc überzogenes kleines Holz-
stativ fest angedrückt, so zwar, daß die Silber-
fläche der Platte nach oben, die Kupferfläche
aber auf dem Caoutchouc zu liegen kommt, und
nun zuerst mit fein geschlemmtem und durch ei-
nige Tropfen Alkohol mäßig befeuchtetem Tripel,
unter Mitanwendung eines Bäuschchens ganz
zarter Baumwolle, kreisförmig und mit mäßig
starkem Druck geschliffen, bis die Platte ziemlich
matt blank erscheint. Hierauf bestäubt man die
so vorgerichtete Platte von neuem, jedoch dieß-
mal ohne Zusatz von Alkohol, mit etwas Tri-
pel , und schleift ganz in derselben Weise einige
Minuten, oder überhaupt so lange, bis die zu
dieser Operation angewandte Baumwolle ein
grauschwarzes Ansehen zeigt, und die Platte ei-
nen schon etwas reineren, obwohl noch immer
etwas matten, Spiegel angenommen hat. Nach
diesir Procedur schreitet man zum eigentlichen
Poliren der Platte. Zu dem Ende bestäubt
man die Platte mit sehr fein geschlemmtem
Englifchroth (auch Eolcothar oder Polirroih
genannt), und sucht dieses Pulver mittelst reiner
Baumwolle, unter ganz schwachem Druck, so
gleichförmig als nur immer möglich auf der
Platte, in fortwährend kreisförmiger Bewegung
herumzuführen, oder überhaupt die Platte so
lange zu poliren, bis die Oberfläche derselben
vollkommen spiegelblank erscheint. Hierauf polirt
man die Platte in entgegengesetzter, aber eben-
falls kreisförmiger Bewegung, und beendet den
Prozeß des Polirens endlich damit, daß man
die Platte nur nach einer, und zwar nach der
Richtung polirt, die senkrecht ist zu der, auf
welcher das Bild auf der Platte nachher zu
stehen kommen soll. Man erkennt eine vollkom-
men gut polirte Platte zum Theil schon daran,
daß durch ein leises Behauchen mit dem Munde,
der Hauch auf der Silberfläche ganz homogen
weiß erscheint, und vollkommen fleckenlos schnell
wieder verschwindet; besser aber ist es zur Be-
urtheilung einer regelrecht ausgeführten Politur,
die Platte einem weißen Papier oder einem an-
dern weißen Gegenstände entgegen zu halten,
so zwar, daß man das Papier dem durch das
Fenster eindringenden Tageslichte gegenüber, die
Platte dagegen mit der Rückseite (Kupferseite)
dem Fenster zuwendet. Hierbei erkennt man
sogleich, ob die Platte vollkommen regelrecht,
oder nur scheinbar gut polirt worden war. Zeigt
sich nämlich die polirte Oberfläche bei dieser
Probe noch wolkig oder stellenweis dunkel oder
streifig, so kann man versichert sein, daß auf
solcher Fläche kein gutes Lichtbild hervortreten wird,
man muß daher in diesem Falle mit dem Po-
liren noch so lange fortfahren, bis erwähnte
Mängel gehoben sind. Hierbei muß ich noch
die Bemerkung einschalten, daß es ganz uner-
läßlich ist, die Baumwolle, womit man das
Poliren beendigen will, mit dem Polirroth stets
gut imprägnirt zu lassen, und nie mit bloßer
Baumwolle allein über die Platte hinzufahren,
denn in einem solchen Falle würde man die
vollkommen reine Metallfläche wieder mit einem
kaum sichtbaren fetten Hauche bekleiden, der zur
Enstehung schmutzig grauer Bilder Veranlassung
geben würde.
2) Das Bekleiden der Platte nnt
einer Jodsilberschicht.