Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Padisches Gewerbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt X«. 152.

No. 26. Mannheim 1. Juli. 1843.

Das , Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaktion des Morgenblarres in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom i. Juli bis äl. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gebühren fi. 2. 48 kr.

Anfertigung sogenannter Gesundheits-
Sohlen.
(Von vr. Winterfeld.
Zur Erwärmung des Fußes sieht man so
viele Mittel in Anwendung bringen, die zum
Tdeil such eine recht gute Wirkung ausüben
mögen; hierzu gehören namentlich die Einlege-
Sohlen, die man aus den mannigfaltigsten Stof-
fen bereitet, empfiehlt. Wir kennen Filz, Kork-,
Hundehaar-, Biber- und mehr dergleichen Fa-
brikate, die beim Beginn der kalten und feuch-
ten Jahreszeit in den Zeitungen und Jntelli-
genzblättern dem Publikum angepriesen werden.
Nehmen wrr an, daß die Unbehaglichkeiten,
die man empfindet, wenn man kalte Füße hat,
daher rühren, daß die seucdten Ausdünstungen
bei der gewöhnlich gebräuchlichen Fußbekleidung
cinks-bei! (das Leder) zurückgchalten und nie-
dergeschlagen werden, so hätte man zunächst
darauf zu sehen, diese Uebclstände durch die
Art des zu den Einlege-Sohlen zu versenden-
den Materials möglichst beseitigen zu können,
also Einlege - Sohlen zu wählen, deren Stoff
im Stande wäre, die feuchte Ausdünstung zu
absorbiren. In welchem geringen Maße sol-
ches von Sohlen auö'drn eben genannten Stof-
fen geschehen dürfte, leuchtet ein. Sollte nun
ein dem Zweck entsprechendes Material gewählt
werden, so müßte man von dstm bisher in An-
wendung gekommenen ganz abgehen. Eines
derjenigen Stoffe, welche am meisten fähig find,
in höchst reichlichem Maße Feuchtigkeit aufzu--
saugen, ist aber die trockene thierische Gallerde.
Durch sie gelang es, ganz das zu erreichen,
was in vorliegendem Falle gesucht wurde, und
der Erfolg hat zu der- Ueberzeugung geführt,
daß sie dringend hierzu empfohlen zu werden ver-
dient.
Auf folgende Weise kann sich nun Jedermann
leicht selbst seinen Bedarf an Gesundheits-Soh-
len Herstellen.

Man nehme eine nicht zu dicke, ungeleimte
Pappe (sogenannte Schrenzpoppe), befestige die-
selbe durch Nagel auf eine Tischplatte oder ebe-
nes Brett und bereite sich eine heiße, mäßig
concenttirte Leimlöümg, der man auf das Pid.
trockenen Leimes ein Loth saures chromsaures
Kali zugesetzt hat. Dis Leimlösuug wird heiß,
mittelst eines breiter- Pinsels auf dis Pappe
gleichmäßig ausgetragen, und nack eü-rgen Mi-
nuten das Aufträgen wiederholt, weiches so oft
geschieht, bis sich eins recht dicke Lage Leim,
nachdem sich ein Theil davon in die Pappe gezogen,
auf derselben bemerkbar macht, dis getrocknet,
die Dicke eiu.r Linie haben kann. Gleich nach-
dem die l ßte Lage von der Leimls-'ung aufge-
tragen worden, streut man kurz geschnittene
Schafwolle oder Wollenstaub auf und läßt Al-
les in wockener, nicht zu warmer Atmosphäre
langsam ausweckuen. Aus den auf mess Weise
bsreit-trn Platten schneidet man nach Größe des
intern Schuh; aumss die Einlege-Sohlen.
Der anzuweudende Leim muß von der te-
sten Gattung sein und darf mit dem Wasser,
in welchem er aufgelöst wird, nicht zu lange
kochen, west er sonst die Eigenschaft annimmt,
getrocknet uuv leicht angefeuchtet, zu kleben.
Der Zusatz von saurem chromsauren Kali
wirkt nicht allein fäulnißwidrig, sondern be-
nimmt außerdem dem Leime die Kledefähigkeit
im kalten Zustande, aus Gründen, Li 'sn Er-
mittelung später wohl geschehen dürfte, Den-
noch behält ein solcher Lelm die Eiaeachaft,
eine große Menge Feuchtigkeit auGmsbmen,
und ohne Veränderung seiner chemftchsn Zu-
sammensetzung und äußeren Beschaffendii. wie-
der aufzuttocknen.
Die Wirksamkeit der nach vorstehender Be-
schreibung angefertigten Sohlln ist leicht zu er-
klären. Die feuchten Dünste werden von den
Sohlen ausgenommen und die Füße bleioen da-
 
Annotationen