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Kadisches Oewerbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt Xo. 182.

Xo. 31.

Mannheim 5. August.

1843.

Das , Badische Gewerbeßtatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beitrage, welche an die Redaktion des Morgenblattcs in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalten Deutschlands an. Preis das halbe Jahr — vom 1. Juli bis Zi. Dezember — in ganz Baden mit Inbegriff der Post«
Gebühren fl. s. as kr. — In Würtemberg, Baiern, Hessen, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich rc. etwa fl. 3. 30 kr.

Versilberung des Gußeisens.
Das Journal f. prakt. Chemie von Erd-
mann und Marchand theilt aus dem Lull, cke
8t. ketersbourF folgenden Bericht des Major
Jewreinvff üder die damit angestellten Versuche
mit:
„Die Verbindung des Eisens mit Kohlen-
steff — Gußeisen — hat vermöge seiner Ei-
genschaft, zu schmelzen und dem zufolge die
feinsten Eindrücke der Form anzunehmen, eine
zehr ausgedehnte Anwendung. Die Kunst zu
gießen verwandelt das Gußeisen sowohl in un-
geheure Massen von Bogen, Kolonnen und Ka-
nonen als auch in die feinsten Armbänder, Ohr-
gehänge und dergleichen. Leider verändert nur
allru bald die feuchte Lust die metallische Ober-
fläche dieser Gegenstände, weshalb man genö-
thigt gewesen ist, dieselben schwarz zu färben,
wodurch das Gußeisen, dessen Farbe schon ohne-
hin wenig Anziehendes an der Oberfläche hat,
das Ansehen der Trauer erhält. Beim gegen-
wärtigen Standpunkte der Gicßkunst könnte das
Gußeisen leicht die Bronze ersetzen , wenn nicht
das unschöne Aenßere desselben es vollkommen
von dieser Anwendung verdrängen würde. Die-
ser Nachthei! wird vollkommen durch die Mög-
lichkeit, das Gußeisen zu versilbern, bestitigt.
In der That läßt sich das Gußeisen gleich gut
und eben fo leicht versilbern als Kupfer und
Bronze. Einige glückliche Versuche, die ich die-
sen Gegenstand betreffend angestellt habe, haben
mich veranlaßt, es für meine Pflicht zu halten,
eine kurze Beschreibung der Methode, die ich
angewandt habe, zu geben. Die Flüssigkeit zum
Versilbern wird, auf folgende Art bereitet: 8
Gewichtstheile vollkommen wasserfreies fein ge-
pulvertes Zpaneisenkalium werden mit 3 Tbei-
len bestmöglich reiner und vollkommen trockner
Pottasche vermengt. Diese Mischung wird in
einem Graphittiegel bei schwacher Rothglühhitze
so lange geschmolzen, bis die Masse ausgehört

bat stark aufzubrausen, und fast ruhig fließt.
Darauf wird die flüssige Masse in einen Kegel
aus Eisenblech vorsichtig gegossen; die Masse
muß deßhalb mit Vorsicht ausgegossen werden,
weil das beim Schmelzen ausgeschiedene Eifen
am Boden und an den Wänden des Tiegels
zurückbleibt."
„Der Moment der gehörigen Schmelzung
wird mit einem Glasrohr erkannt, welches nach
dem Emsenken desselben in die geschmolzene Masse
und nachh-.rigem Erkalten an seinem Ende mit
einer fast durchsichtigen Salzmasse bedeckt sein
muß. Tllesiö nach Liebigs Methode bereitete,
fast vollkommen weiße Salz besteht aus Zyan-
kalium und zyansümem Kali und nrrd trocken
in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahrt. In
Berührung mit der Luft wird es durch die in
der Luft befindliche Kohlensäure parziell zersetzt
und entwickelt dabei einen G-ruch von Zyan-
wafferstoffsäure. Vorläufig bereitetes reines Chlor-
silber in noch feuchtem Zustande wird nun zu
dem eben erwähnten Salze in das Gefäß ge-
thau, Alles mit Wasser übergossen und bei der
gewöhnlichen Temperatur stark und anhaltend
geschüttelt. Chlorsilber wird im Ueberschusse
gegen das Zpansalz genommen. Sollte eine
geringere Quantität Chlorsilber nach einiger Zeit
unaufgelöst geblieben sein, so werden in die
Flüssigkeit einige Stücke des Zpansalres hinzu-
gethan, indem man sucht, so viel wie möglich
einen Ueberschuß von diesem letzten Salze zu
vermeiden und immer noch einen kleinen An-
thei! unsufgelösten Chlorsilbers auf dem Boden
des Gefäßes zurückzubt halten. Dieser letztere
Umstand ist wichtig, weil die Flüssigkeit, wenn
sie zu viel freies Zyankalium enthält, sich zu
leicht zersetzt und eine schlechtere Versilberung
gibt. Die Flüssigkeit wird darauf filtrirt und
erscheint wasserhell. Auf dem Filter bleibt größ-
tenthcils Eisen und der oben erwähnte geringe
Antheil Chlorsilber zurück. Die Versilberung
 
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