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Beilage zum Mannheimer Morgenblatt No. 252.

Mannheim 27. OcLober.

No. 42.

1843.

Da-isches Gewerbeblatt.

D«S „Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beiträge, welche an die Redaction des Morgenblattes in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen aus das „Mannheimer Morgenblatt" nehmen
alle Postanstalkcn Deutschlands an. Preis das viertel Jahr — vom l October bis zi. Dezember — in aanz Baden mit Inbegriff der Post.
Gebühren fl. l. 2» kr. — In Würtemberg, Baiern, Hesse«, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich rc. etwa fl. l. a5 kr.

Ueber die neueren Verbesserungen in -er
Konstruktion der Lampen.
(Von K. Kar marsch.)
Die einfachste und älteste Construction einer
Lampe ist die, wonach dieselbe aus einem be-
liebig gestalteten, mit Oel u. s. w. gefüllten
Gefäße besteht, in dsfftn Hals oder Oeffnung
man einen Docht von mehrfach zufammengeleg-
ten Fäden emschiebt. Mit dieser Anordnung,
welche wir jetzt nur noch an Küchenlampen urw
andern Beleuchtungsapparaten ähnlichen Ranges
bcibehalten finden, sind mehrere sehr große Uebel-
fiände verbunden. Zuerst ergibt sich die Be-
obachtung, daß die Flamme nicht hell weiß,
sondern stark gelblich »st und in beträchtlichem
Grade qualmt und rußt, weil der volle und
ziemlich dicke Docht dem Innern der Flamme
eben sowohl als dem Umkreise derselben Oel
zuführt, während doch nur auswendig die durch
den Luftzutritt bedingte Verbrennung stattfinden
kann. Daher ist ter innere Raum des Flam-
menkörpers mit nicht brennendem Oeldampf und
Gas gefüllt, welche berde zwar zum größeren
Theile bei ihrem Aufsteigen durch die äußere
Flammenhülle zur Verbrennung gelangen, aber
dennoch theilweise unverbrannt weggehen und
den Rauch, so wie den übelriechenden Qualm
verursachen.
Zweitens führt die allmählige Abnahme
des Oels dcn Uebelstand herbei, daß der Docht
dasselbe nach und nach aus immer größer wer-
dender Tiefe heraufsaugen muß. Da nun hierin
nicht nur eine absolute Grenze gegeben ist, näm-
lich über eine gewisse Höbe dinauf vom Dochte
gar kein Oel mehr aufgesaugt werden kann,
sondern auch unterhalb birfts Grenzpunktes desto
weniger Oel aufstkigt, jc wciler das brennende
Dochtende von der Oderfläche des Oelcs im
Gefäße entfernt ist, so folgt von selbst, daß mit
dem Sinken der Oeloberflache die Flamme zu
schmachten anfängr und immer mehr an Hellig-

keit abnimmt, wobei der Docht mit zunehmender
Schnelligkeit verkohlt und die Flamme auch hier-
durch sowohl verdunkelt, als zum Rauchen ge-
neigt gemacht wird.
Drittens endlich wirft das Oelgefäß, we-
gen der Nähe der Flamme an demselben, wie
auch wegen seiner unnermeidlichen Größe, nach
unten und mehr oder weniger nach allen Seiten
einen sehr ausgedehnten Schatten, welcher die
Nutzbarkeit der Lampe außerordentlich beein-
trächtigt.
Gefühlt hat man natürlich alle diese Unvoll-
kommenheiten schon seit undenklichen Zeiten;
aber sie zu beseitigen gelang erst durch Erfin,
düngen der neueren Zeit in einem allen Anfor-
derungen entsprechenden Grade. Es ist ange-
messen, daß wir den Stufengang des Fortschrei-
tens, welcher zu diesem Ziele geführt hat, in
seinen Hauptmomenten verfolgen.
Was zunächst die unvollkommene Be-
schaffenheit der Dochte betrifft, so kann
man leicht die Beobachtung machen, daß ein
einfacher dünner Garnfaden, als Docht gebraucht,
eine hclle und rauchfreie Flamme gibt, weil
letztere so klein und dünn ist, daß die Luft sich
lercht bis ins Innere mit derselben vermengt
und eine nahe vollständige Verbrennung aller
verdampften Oeltheilchen bewirkt. Erft wenn
man, um zum Behufe stärkerer Beleuchtung
eine größere Flamme zu Stands zu bringen,
mehrere Fäden in ein Büschel zusammengelegt,
stellt sich Qualm und Nuß ein, desto mehr, je
dicker der so conftruirte Docht ist. Würde man
die Fäden einzeln neben einander le^en und
so gleichsam rin dünnes Band daraus bilden,
so erhielte man eine breite, aber dünne Flamme,
in welcher die Verhältnisse ziemlich ebenso, wie
bei dcm einfachen Faden waren und der daher
ebenfalls ziemlich rauchfrei sein würde. Dieses
Princip liegt den bandartig gewebten flachen
Dochten zu Grunde, welche nur gewöhnlich
 
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