Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
175

die Lampe im brennenden Zustande nicht das
Herumtragen, weil die Oelmassen durch ihre
Schwankungen plötzliche und starke Veränderun-
gen Lm Oelstande des Brenners erzeugen.
Die eigentlichen hydrostatischen Lampen
beruhen auf folgender physikalischen Erfahrung:
Nimmt man ein in der Gestalt des Buchstaben
lll gebogenes Nohr und füllt eine Flüssigkeit
hinein, so stellt sich letztere in beiden Schenkeln
von selbst auf gleiche Höhe. Enthält aber der
eine Schenkel eine schwerere Flüssigkeit als der
andere, so ist die Höhe des Standes beider in
umgekehrtem Verhältnisse ihrer spccifischen Ge-
wichte , und es würde daher z. B. in dem einen
Rohrfchenkel etwa 15mal so hoch stehen, als
Quecksilber in dem andern. Um nach diesem
Grundsätze eine Lampe herzustellen, handelt es
sich hauptsächlich darum, die beiden Tbeile des
Rohrs mit Behältern für die zwei Flüssigkeiten
(das Oel und die auf letzteres drückende schwe-
rere Flüssigkeit) so zu verbinden, daß in beiden das
Niveau unverände-t bleibt, auch wenn die Menge
des Oeles, in Folge der Verzehrung durch das
Brennen, abnimmt. Als drückende Flüssigkeit
hat man Quecksilber, Salzwaffer, Salpeter-
mutterlauge, Zinkvitriolauflösung, eine Auflösung
von salzsaurcm Kalk, Honiz, Syrup, angewen-
dek. Quecksilber ist nahe 14Vzwal, gesättigte
Kochsalzauflösung IViowal, die Auflösung von
2 Theilen Zinkouriol in 3 Theilen Wasser l^mal
so schwer als gereinigtes Rüböl. Aeltere Ver-
suche in der Construciion hydrostatischer Lampen
sind die von dem Engländer Keir (1787) mit
Salzwasser, von Edelkranz (1803) mit Queck-
silber, von Lange in Paris (1804) mit Sy-
rup, vö.u Verzy daselbst (1810) mit Honig,
Syrup oder Quecksilber; neuere hydrostatische
Lampen hat man von Thilsrier i« Paris
(1825), welcher zuerst die Zinkvitriolauflösung
anwendete, und von Morel daselbst (1828),
der die Auflösung des salzsauren Kalks ge-
brauchte.
Die Wahl der drückenden Flüsigkeit ist durch-
aus nicht gleichgültig. Quecksilber, Salzwasser,
Salpeter-Mutterlauge, salzsaurer Kalk greifen
die metallenen Bestandtheile der Lampen, mit
welchen sie unvermeidlich in Berührung kommen,
auf verschiedene Weise an; Honig und Syrup
vertragen sich nicht mit den Anforderungen der
Reinlichkeit und sind überdieß zu dickflüssig. Voll-
kommen tauglich ist dagegen die Auflösung des
Zinkvimols, welcher in beiden Beziehungen kein
Vorwurf gemacht werden kann. Aus diesem
Grunde und wegen ihrer auch übrigens sehr
entsprechenden und einfachen Einrichtung ist die
Thilorier'sche hydrostatische Lampe jetzt dis

einzige, welche noch angetroffen wird, unaeach-
tet sie, wie alle hydrostatischen Lampen, die
Unvollkommenheit t at, daß sie Bewegung wäh-
rend des Brennens nicht verträgt, weil durch
diese die Flüssigkeiten ins Schwanken gerathen
und dem zu Folge die Flamme vermindert, ja
sogar ausgelöscht wird. Im ruhigen Stehen
erhält sich das Oclniveau um den Docht auf
ganz gleicher Höhe und die Flamme dieser Lampe
ist daher ausgezeichnet gleichmäßig und schön.
Das Einfüllen des Oels verursacht aber einige
Unbequemlichkeit.
(Fortsetzung folgt.)

Neber das Gelbwerden des Weißzeugs
in der Dampfwäsche.
(Von Juch, Rector der Gewerbschule in Schweinfurt.)
Die so sehr angepriesene und empfohlene
und durch die günstigen Erfolge Anfangs sehr
beliebte Dampfwäsche, fängt an, durch einen
Umstand in Mißcredit zu kommen, und zwar
durch einen Umstand, an den Hausfrauen und
Techniker nicht gedacht haben; nämlich die Wäsche,
sowohl Leinen als Baumwollen, wird wohl schnell
und auf billige Weise gereinigt, aber auch bei
der vorsichtigsten Behandlung gelblich, endlich
gelb, und zwar mit jeder Wäsche mehr. Al-
lerdings ein Umstand, der bei den Hausfrauen,
die gern weiße Wäsche haben wollen (und
wer wird diese nicht), die gute, sonst wohlfeile
und bequeme Dampf»äsche in Mißkredit brin-
gen muß.
Ich habe Versuche angestellt und glaube der
Ueberzeugung gewiß sein zu dürfen, daß ich
recht habe, die gelbe Färbung und dieses im-
mer gelber Werden der Wäsche bei jeder wie-
derholten Dampfwäsche kommt von einem höchst
geringen Gehalte an Eisen in der Soda her,
rn welcher dieses als Orydusalz enthalten ist,
und durch Wirkung des Dampfes auf der Faser
befcstigt wird. Je öfter nun die Zeuge gewa-
schen werden, desto mehr Eisenoxyd verbindet
sich mit der Faser und färbt sie gelb und immer
gelber. Möchten doch andere Techniker veran-
laßt sein, ebenfalls Versuche anzustellen, ob ich
nicht irrte, und dann die Sodafabriken sich be-
mühen, jede Spur von Eisen, sie mag nun von
den Materialien der Soda oder nur von den
Umrührmstrumenten, Kesseln oder sonst wo Her-
kommen, zu vermeiden suchen. Sonst wäre es
um diese sonst so bequeme und billige Wasch-
methode geschehen.
 
Annotationen