Vorschlag, gemeinsam ein Hüttenwerk mit Hochofen, Hammer- und Walzwerk auf
der Basis seines neu entdeckten Eisenerzflözes zu gründen. Ellwangens Angebot,
das Erzvorkommen für 30.000 Gulden zu kaufen, schlug er aus. Doch suchten
und fanden nun Prospektoren im Auftrag der Fürstpropstei die Fortsetzung der
Erzhorizonte bei Wasser- und Oberalfingen und damit auf ellwangischem Gebiet.
So blieb auch Hans Sigmunds Wunsch unerfüllt, im Eisenerzbergbau und in der
Eisengewinnung Fuß zu fassen. Erfolge auf diesem Gebiet blieben ihm wie seinen
Vorfahren versagt.
3.62 Die ellwangischen Eisenwerke
Die weitere Entwicklung ist bekannt.15 Die Fürstpropstei beschloss, den entdeck-
ten Erzreichtum aus eigener Kraft zu nutzen. Bei Abtsgmünd-Altschmiede entstand
1611 das erste ellwangische Hüttenwerk. Für den Schmelzofen und Eisenhammer
wurden Wehre und Kanäle zum Betrieb des Wasserrades für Blasebälge und Häm-
mer errichtet, ferner Werkshütten, Lagerschuppen, Laborantenhäuser. Es gab Ar-
beit für einen Werksleiter (Faktor), Schmelzmeister und Ofenknechte, für einen
Kohlmeister mit Gesinde, Läuteret und Hammermeister mit Helfern. Hütten- und
Fuhrknechte sorgten für die Transporte der Erzeugnisse und Rohstoffe. Im Flöz
arbeiteten Erzknappen, im Wald Holzhauer und Köhler. Als Absatzgebiet stand das
recht stattliche Gebiet der Fürstpropstei zur Verfügung, ferner der Bedarf der Hof-
haltung in der Residenz. Wichtige Abnehmer waren bald auch die Eisenhändler von
Schwäbisch Gmünd und Hall, von Nördlingen und Dinkelsbühl. Schon 1614 ge-
lang es, die Kochertalwerke in Ober- und Unterkochen zu erwerben und die würt-
tembergischen Brenztalwerke zu unterbieten.
Nach dem 30-jährigen Krieg wurde die ellwangische Eisenindustrie reorganisiert,
d.h. auf neue ökonomische Grundlagen gestellt. In den Jahren 1668-71 wurde das
Hüttenwerk Wasseralfingen erbaut unmittelbar unterm Braunenberg und somit in
nächster Nähe der Erzgruben. Der dortige Hochofen versorgte fortan die Ham-
merwerke in Unterkochen und Abtsgmünd mit Masseleisen. Um 1700 wurde das
Hammerwerk von Altschmiede nach Neuschmiede verlegt, wo heute noch das Fak-
toreigebäude steht.
3.63 Schwäbische Hüttenwerke (SHW),
Bergbaupfad und Besucherbergwerk
Eine glanzvolle Geschichte erlebte vor allem das Hüttenwerk Wasseralfingen im
Königreich Württemberg im 19. Jh. und als Hauptsitz der Schwäbischen Hütten-
werke im 20. Jh. Der Eisenerzbergbau erreichte im „Dritten Reich“ seine höchsten
Förderzahlen. In den Jahren 1921 - 39 war u.a. der Attenhofer Stollen im Betrieb.
Über ihm im Wald befindet sich der Woellwarthstein von 1608, der den Beginn der
Bergbau- und Hüttenaktivitäten auslöste, die über 300 Jahre anhielten. Im Jahre
48
Das Adelsgeschlecht der Woellwarth
der Basis seines neu entdeckten Eisenerzflözes zu gründen. Ellwangens Angebot,
das Erzvorkommen für 30.000 Gulden zu kaufen, schlug er aus. Doch suchten
und fanden nun Prospektoren im Auftrag der Fürstpropstei die Fortsetzung der
Erzhorizonte bei Wasser- und Oberalfingen und damit auf ellwangischem Gebiet.
So blieb auch Hans Sigmunds Wunsch unerfüllt, im Eisenerzbergbau und in der
Eisengewinnung Fuß zu fassen. Erfolge auf diesem Gebiet blieben ihm wie seinen
Vorfahren versagt.
3.62 Die ellwangischen Eisenwerke
Die weitere Entwicklung ist bekannt.15 Die Fürstpropstei beschloss, den entdeck-
ten Erzreichtum aus eigener Kraft zu nutzen. Bei Abtsgmünd-Altschmiede entstand
1611 das erste ellwangische Hüttenwerk. Für den Schmelzofen und Eisenhammer
wurden Wehre und Kanäle zum Betrieb des Wasserrades für Blasebälge und Häm-
mer errichtet, ferner Werkshütten, Lagerschuppen, Laborantenhäuser. Es gab Ar-
beit für einen Werksleiter (Faktor), Schmelzmeister und Ofenknechte, für einen
Kohlmeister mit Gesinde, Läuteret und Hammermeister mit Helfern. Hütten- und
Fuhrknechte sorgten für die Transporte der Erzeugnisse und Rohstoffe. Im Flöz
arbeiteten Erzknappen, im Wald Holzhauer und Köhler. Als Absatzgebiet stand das
recht stattliche Gebiet der Fürstpropstei zur Verfügung, ferner der Bedarf der Hof-
haltung in der Residenz. Wichtige Abnehmer waren bald auch die Eisenhändler von
Schwäbisch Gmünd und Hall, von Nördlingen und Dinkelsbühl. Schon 1614 ge-
lang es, die Kochertalwerke in Ober- und Unterkochen zu erwerben und die würt-
tembergischen Brenztalwerke zu unterbieten.
Nach dem 30-jährigen Krieg wurde die ellwangische Eisenindustrie reorganisiert,
d.h. auf neue ökonomische Grundlagen gestellt. In den Jahren 1668-71 wurde das
Hüttenwerk Wasseralfingen erbaut unmittelbar unterm Braunenberg und somit in
nächster Nähe der Erzgruben. Der dortige Hochofen versorgte fortan die Ham-
merwerke in Unterkochen und Abtsgmünd mit Masseleisen. Um 1700 wurde das
Hammerwerk von Altschmiede nach Neuschmiede verlegt, wo heute noch das Fak-
toreigebäude steht.
3.63 Schwäbische Hüttenwerke (SHW),
Bergbaupfad und Besucherbergwerk
Eine glanzvolle Geschichte erlebte vor allem das Hüttenwerk Wasseralfingen im
Königreich Württemberg im 19. Jh. und als Hauptsitz der Schwäbischen Hütten-
werke im 20. Jh. Der Eisenerzbergbau erreichte im „Dritten Reich“ seine höchsten
Förderzahlen. In den Jahren 1921 - 39 war u.a. der Attenhofer Stollen im Betrieb.
Über ihm im Wald befindet sich der Woellwarthstein von 1608, der den Beginn der
Bergbau- und Hüttenaktivitäten auslöste, die über 300 Jahre anhielten. Im Jahre
48
Das Adelsgeschlecht der Woellwarth