Die Schwäbischen Hüttenwerke in Was-
seralfingen erlebten ihre höchste Blüte im
Königreich Württemberg. Heute wird
hier u.a. eine große Eisengießerei betrie-
ben.
1979 wurde am Braunenberg ein Bergbaupfad eröffnet, der die Geschichte und
Bedeutung des heute in ganz Deutschland erloschenen Eisenerzbergbaus wach hält.
Und seit 1987 kann man sogar in den Tiefen Stollen mit einer Grubenbahn einfah-
ren, um im Innern des Berges die Arbeitsmethoden „vor Ort“ zu betrachten und ein
Montanmuseum nach dem Konzept „Vom Eisenerz zum Eisen und Stahl und seiner
Bearbeitung“ zu studieren.
3.7 Versuch einer Würdigung Hans Sigmunds von Woellwarth
Trotz seiner gescheiterten Absicht, sich am Aufbau einer Eisenindustrie zu beteili-
gen, konnte Hans Sigmund auf ein arbeits- und erfolgreiches Leben zurückblicken.
Zweifellos war er ein selbstbewusster Mann. Als Reichsritter war er ausschließlich
der richterlichen Gewalt des Kaisers unterworfen; sein persönlicher Gerichtsstand
waren die höchsten Reichsgerichte. Mit dem Blutbann hatte er von Kaiser Rudolf II.
1582 die Erlaubnis erhalten, auch zu Laubach Stock und Galgen aufzurichten, was
auf der Höhe südlich vom Schloss geschah. Der Sage nach ließ er alsbald drei Un-
schuldige hinrichten. Von drei Tauben, ihren Seelen, gemahnt, gelobte er reumütig,
zur Sühne drei Kirchen zu stiften (Fachsenfeld, Polsingen, Leinroden).11+14
Auf kirchlichem Gebiet nahm er sich das Recht, in seinen Herrschaften die Refor-
mation einzuführen. Das ging natürlich nicht ohne Druck. Nachdem er in Fach-
senfeld einen evangelischen Pfarrer seit 1591 angestellt hatte, erging die „ernstliche
Aufforderung“ an alle Untertanen, in der neu erbauten Kirche ihre Kinder taufen
und in der neuen Religion unterweisen zu lassen. Bei Unterlassung folgte 1592 eine
Strafandrohung in Höhe von zehn Gulden.11 Woellwarthische Untertanen gab es
damals in Hofen, Attenhofen, Affalterried, Weidenfeld, Ober- und Unterrombach,
Hofherrnweiler, Mantelhof und Unterkochen. Verhindert werden sollte der Besuch
der katholischen Kirche im gmündischen Dewangen. Widerstand leistete auch die
Fürstpropstei Ellwangen. Besonders Attenhofen und Affalterried tendierten weiter-
hin zur katholischen Kirche in Hofen.
Insgesamt konnte Hans Sigmund gegen Ende seines Lebens in einer Art selbst ver-
fassten Leichenrede1, er starb im Alter von 76 Jahren am 10.5.1622, Gott preisen
für den irdischen Segen, dass er zwei Schlösser, drei Pfarrkirchen, Pfarrhäuser und
Das Adelsgeschlecht der Woellwarth
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seralfingen erlebten ihre höchste Blüte im
Königreich Württemberg. Heute wird
hier u.a. eine große Eisengießerei betrie-
ben.
1979 wurde am Braunenberg ein Bergbaupfad eröffnet, der die Geschichte und
Bedeutung des heute in ganz Deutschland erloschenen Eisenerzbergbaus wach hält.
Und seit 1987 kann man sogar in den Tiefen Stollen mit einer Grubenbahn einfah-
ren, um im Innern des Berges die Arbeitsmethoden „vor Ort“ zu betrachten und ein
Montanmuseum nach dem Konzept „Vom Eisenerz zum Eisen und Stahl und seiner
Bearbeitung“ zu studieren.
3.7 Versuch einer Würdigung Hans Sigmunds von Woellwarth
Trotz seiner gescheiterten Absicht, sich am Aufbau einer Eisenindustrie zu beteili-
gen, konnte Hans Sigmund auf ein arbeits- und erfolgreiches Leben zurückblicken.
Zweifellos war er ein selbstbewusster Mann. Als Reichsritter war er ausschließlich
der richterlichen Gewalt des Kaisers unterworfen; sein persönlicher Gerichtsstand
waren die höchsten Reichsgerichte. Mit dem Blutbann hatte er von Kaiser Rudolf II.
1582 die Erlaubnis erhalten, auch zu Laubach Stock und Galgen aufzurichten, was
auf der Höhe südlich vom Schloss geschah. Der Sage nach ließ er alsbald drei Un-
schuldige hinrichten. Von drei Tauben, ihren Seelen, gemahnt, gelobte er reumütig,
zur Sühne drei Kirchen zu stiften (Fachsenfeld, Polsingen, Leinroden).11+14
Auf kirchlichem Gebiet nahm er sich das Recht, in seinen Herrschaften die Refor-
mation einzuführen. Das ging natürlich nicht ohne Druck. Nachdem er in Fach-
senfeld einen evangelischen Pfarrer seit 1591 angestellt hatte, erging die „ernstliche
Aufforderung“ an alle Untertanen, in der neu erbauten Kirche ihre Kinder taufen
und in der neuen Religion unterweisen zu lassen. Bei Unterlassung folgte 1592 eine
Strafandrohung in Höhe von zehn Gulden.11 Woellwarthische Untertanen gab es
damals in Hofen, Attenhofen, Affalterried, Weidenfeld, Ober- und Unterrombach,
Hofherrnweiler, Mantelhof und Unterkochen. Verhindert werden sollte der Besuch
der katholischen Kirche im gmündischen Dewangen. Widerstand leistete auch die
Fürstpropstei Ellwangen. Besonders Attenhofen und Affalterried tendierten weiter-
hin zur katholischen Kirche in Hofen.
Insgesamt konnte Hans Sigmund gegen Ende seines Lebens in einer Art selbst ver-
fassten Leichenrede1, er starb im Alter von 76 Jahren am 10.5.1622, Gott preisen
für den irdischen Segen, dass er zwei Schlösser, drei Pfarrkirchen, Pfarrhäuser und
Das Adelsgeschlecht der Woellwarth
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