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Einfuhrende Worte und Dank für Unterstützung
Das Adelsgeschlecht der Woellwarth gehört zum schwäbischen Uradel. Zwei Vertreter
werden erstmals 1140 genannt: als Zeugen einer Stiftung an den Altar des hl. Petrus
in Berchtesgaden. Sie nennen sich nach der Burg Wellwart bei Harburg, mit der sie
von den Staufern belehnt werden. Mit König Konrads III. Sohn Heinrich kämpfen sie
bei Flochberg / Bopfingen gegen Welf VI. Als Förderer des neu gegründeten Klosters
Kaisheim hatten sie dort vermutlich eine Grablege, ehe Georg I. 1398 eine neue Grab-
lege im Kloster Lorch begründet, wovon zehn Ritterstandbilder zeugen. Mit diesem
Georg fasst das Geschlecht Fuß im ostwürttembergischen Raum mit Schwerpunkten
in Lauterburg / Essingen und Rosenstein / Heubach, wobei sich das Schlossgut Ho-
henraden (Titelbild!) seit 1401 in festen Händen der Woellwarth befindet.
Eine zweite Linie erlebt unter Hans Sigmund um 1600 ihren Höhepunkt im Aalener
Raum. Er erbaut drei Schlösser und drei Kirchen mit Pfarrhäusern und Schulen in
Laubach bzw. Leinroden, in Fachsenfeld und in Polsingen im Ries, dazu Mühlen und
Schafhäuser, insgesamt so viele Gebäude, dass sie damals kaum innerhalb der Mauern
der Reichsstadt Aalen Platz gefunden hätten. Selbst im Erzbergbau am Braunenberg
und im Hüttenwesen versucht er sein Glück, doch dabei scheitert er wie schon seine
Verwandten in Essingen an der Rems und bei Leinroden und später Johann Georg
Blezinger bei der Rossnagelmühle auf woellwarthschem Grund an der Missgunst der
Fürstpropstei Ellwangen.
Es wird dem Leser nicht möglich sein, sich die vielen Namen und Daten zu merken.
Das ist auch nicht notwendig! Man beschränke sich auf die große Leitlinie, die mit
Hilfe der fett gedruckten Überschriften und den vielen Bildern samt den zugehörigen
Texten gegeben wird. Angesichts des genealogischen Vorgehens erschien es dem Autor
geboten, auf diesem Gebiet nach weit gehender Vollständigkeit zu streben. Man wird
dann entdecken, dass nicht nur Ritter und Offiziere, Forst- und Hofmeister, Guts-
besitzer und Kämmerer, später Beamte und sogar Staatsminister eine Rolle spielten,
sondern auch die Frauen. Als Mütter sorgten sie für den Fortbestand des Geschlechts,
mussten angesichts hoher Kindersterblichkeit viel Leid ertragen, die Überlebenden
erziehen, bei Abwesenheit der Männer vollverantwortlich Haushalt und Gut führen
oder bei deren frühem Tod den Besitz wahren, um ihn den Erben weiterzugeben.
Andere stellten sich in kirchliche Dienste als Stiftsdamen oder Äbtissinnen oder sie
waren karitativ und sozial tätig wie die Diakonissin Julie, die in ihrem Buch „Unter
den Verwundeten 1870/71“ über ihre Erlebnisse in Sanitätseinheiten und -zügen im
deutsch-französischen Krieg berichtet und die schließlich Leiterin des Krankenasyls
Bethanien in Winterbach war.

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Das Adelseeschlecht der Woellwarth
 
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