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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Hrsg.]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 1): Unter-Aegypten bis zum Fayûm und die Sinai-Halbinsel — Leipzig, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5554#0574
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536 Route in.

RAS ES-SAFSAF

Von Sues

Nach dem Sälih-Feste (S. 544) im eseh-Rohöch-Thale bringen liier
die Beduinen dem Müsa (Mose) Thieropt'er dar. An der nordöstl.
Ecke des Felsens, der die Kapelle trügt, beiludet sich eine Höhlung
im Felsen. In dieser soll Mose gestanden haben, „als die Herrlich-
keit des Herrn vorbeiging", und die Mönche zeigen Vertiefungen
im Gestein, die von seinem Kopf und seinen Schultern herrühren
sollen. In einer oisternenartigen Vertiefung bei der Moschee soll
Bich Mose nach der arab. Tradition fastend aufgehalten haben, als
er in 40 Tagen die 10 Gebote niederschrieb. Grossartig wilde und
öde Aussieht.

Gen Südosten erheben sich nackt und gross die höchsten
Spitzen der Halbinsel, der Djebel Zobir und der Djebel Katherin.
die Zwillingsspitzen eines Herges. Die Insel Tirän im Südosten der
Halbinsel, bei der gleichnamigen Strasse ist wohl erkennbar. Das
Sebä'iye-Thal am Fusse des Djebel Müsa, das Einige für den Lager-
platz der .rüden halten, ist voll hier aus nicht zu überblicken. Bei
klarem Wetter ist das Rothe Meer und sogar der Busen von 'Akaba
(doch nicht <1 io Spitze desselben) deutlich sichtbar. Nach Norden
zu dehnen sich lange Gebirgsreihen ans, zwischen denen die Wädi's
wie Lichtungen im Hochwalde hinstreichen.

Man steigt in 20 Minuten zur Cypressenebene herab und wird
in 8/4 Stunden durch zwei vegotationsreiehe Senkungen auf einem
wenig geneigten Wege zn einem dritten malerisch von Felsen über-
ragten Thale gefühlt. In der ersten Senkung beiluden sich die
Beste einer Cisterne und einer Kapelle, die Johannes dem Täufer
gewidmet war; von dem Thale aus, bei dem dieser Weg endet,
wird das R&s es-Safsäf bestiegen, das von Vielen, namentlich seit
Robinson und auch jüngst von Palmer, für die Hohe der Gesetz-
gebung gehalten wird. Hier erfrische man sich aus einem küh-
len Bergquell in der Nähe der verfallenen „dem heiligen Gürtel
der Jungfrau Maria" geweihten Kapelle und lasse sich diealte Weide
zeigen, die der Safsäfhöhe ihren Namen (Weidenberg) gegeben
und von der Mose seinen wunderthätigen Stab geschnitten haben
soll. Früher zeigten die Mönche einen anderen Mosesstrauch im
Klostergarten. Die Besteigung der Safsäfspitze (1094 m) wird an-
fänglich durch Stufen erleichtert, in grösserer Höhe wird der Pfad
schroffer und die höchste Spitze lässt sich nur von Schwindelfreien
mit Händen und Füssen nach Ablegung der Schuhe erklimmen.
Wer diese letzte Kletterarbeit scheut, lasse sich etwa 50 Schritt
unter der höchsten Spitze des Berges an der Oeffnung einer steil in
die liäha-Ebeno führenden Kluft nieder, von der aus sich das weite
Wäili, das Viele für den Lagerplatz der Juden halten, und das von
gewaltigen Granithöhen malerisch umschlossen wird, vortrefflich
überblicken lässt.

Gegenüber der Safsafklippe, jenseit des Thaies, erhebt sieb die
rothe Eornhyrmasse des Djebel (pl. I>jil>äl\ Fre'a. Kv bildet den Kern,
an den sieh ein Labyrinth von anderen Bergen nach Nurden hin an*
schliesst. .Seinem südlichen Abfall, dem fljebel (Sofia, gehören die Granit -
 
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