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Bálint, Zoltán [Hrsg.]
Die Architektur der Millenniums-Ausstellung — Wien, [1897]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3730#0022
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Pavillon für Handel, Finanz- und Creditwesen.

Uebersicht der Ausstellungsbauten.

Jr'ür die Unterbringung der Ausstellung im Stadtwäldchen
war zweifellos der Umstand massgebend, dass auf diese Weise
die schönste Strasse Budapests, die Andrässystrasse, zur Aus-
stellung führte. Diese herrliche Avenue, welche nicht nur den
berechtigten Stolz der Hauptstadt bildet, sondern mit ihrem
äusserst glücklichen Arrangement auch unter den Strassen der
westeuropäischen Weltstädte ihresgleichen sucht, verbindet in
einer Länge von nicht ganz 21ja km das Herz, die City, der Haupt-
stadt in pfeilgerader Richtung mit ihren derzeit grössten öffent-
lichen Parkanlagen. Ihre Breite beträgt zwischen den im inneren
Theile in geschlossener Reihe erbauten seriösen Palais 18 Klafter
(34T4 in), während nach dem bei der Kreuzung der Ringstrasse
gebildeten Oktogonplatz die geschlossenen Häuserreihen zurück-
treten, um hier auf der 24 Klafter (45'52 m) breiten Strasse den
von Bäumen eingesäumten Reitalleen und Spazierwegen Raum
zu geben. Die mächtige Strasse wird weiter oben von einem
zweiten Platze — dem Rondeau — unterbrochen, über welchen
hinaus die Strasse vor den Häuserreihen von Vorgärten eingesäumt
wird. Auf diese Weise stellt diese Strasse in äusserst kunstvoller Art
die Verbindung zwischen der Stadt mit geschlossenen Häuser-
reihen und dem Stadtwäldchen her, in welchem sie sich har-
monisch auflöst. In der Achse dieser prächtigen Strasse, dort, wo
die Stephaniestrasse und der Thiergartenring abzweigen, steht der-
zeit noch die über dem artesischen Brunnen errichtete Gloriette
und hinter derselben, in der Verlängerung der Achse, wurde der
Haupteingang der Ausstellung aufgeführt.

Betreten wir durch diesen Haupteingang das Ausstellungs-
gebiet, so stehen wir vor der den Stadtwäldchenteich über-
spannenden neuen, ständigen Brücke, als deren Fortsetzung die
grosse Ausstellungsringstrasse geschaffen wurde. Die 25 m

breite Strasse durchschneidet in einer Länge von 1430 m das ganze
Ausstellungsgebiet, sie bildet demnach die Hauptverkehrslinie der-
selben; die Trottoirs sind je 6 m breit, und auf der noch 13 m
breiten Fahrstrasse verkehrt während der Dauer der Ausstellung
eine schmalspurige elektrische Bahn. Die Strasse wurde mit
ständigem Charakter gebaut, mit Macadam gedeckt und noch im
Mai 1894 dem öffentlichen Gebrauche übergeben; ihr Saum wurde
zu derselben Zeit mit Platanen, grossblätterigen Linden und Ahorn-
bäumen bepflanzt.

Das von der ständigen Brücke — wenn wir durch das Haupt-
portal das Ausstellungsgebiet betreten — links, auf dem Teich-
ufer gelegene, verhältnissmässig schmale Territorium wird von
der Ausstellung des gemeinsamen Heeres occupirt. Unmittelbar
nebem dem Eingange befindet sich der in etwas schwerfälligen
Proportionen und Dimensionen gehaltene Ausstellung-spavillon der
Armeeausrüstungs-Lieferanten (welcher, im Hinblick auf die
architektonische Wirkung, in der Nachbarschaft des fein detail-
lirten Hauptportals sehr
unglücklich placirt ist),
daneben das Gebäude
derHonved (ungarische
Landwehr), die von den
Pionnieren errichtete
Brücke über den Teich,
jenseits die Ausstellung
des gemeinsamen
Heeres, das Gebäude
der Kriegsmarine,
einige Baracken, Feld-
küchen,Mannschafts-und Pavillon fi

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