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Bálint, Zoltán [Hrsg.]
Die Architektur der Millenniums-Ausstellung — Wien, [1897]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3730#0012
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Aussicht auf den Teich.

Dircctionsgebüude. Flussschifffabrt und Regulirurig.



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Vorbereitungen, Plan und Bauten der Ausstellung im Allgemeinen.

Uie mächtige nationale Begeisterung, welche die tausendste
Jahreswende des Bestandes des ungarischen Staates zu einem
weltbedeutenden Nationalfeste erheben wollte, hat als Cul-
minationspunkt dieser Festivitäten die Landesausstellung' ins
Auge gefasst.

Die Nation wollte aus diesem, auch in der Geschichte grosser
Völker seltenen, erhebenden Anlasse in ihre Vergangenheit zurück-
blicken und ein treues Bild ihrer Gegenwart zu Gesichte bekommen,
um sich daran zu ergötzen und für die Zukunft Muth zu schöpfen.
Sie wollte im Herzen des Landes die überbliebenen Wahrzeichen
der glorreichen Vergangenheit, ihre das Land erhaltenden Waffen
und Kampfesfahnen anhäufen, mit welchen sie Jahrhunderte lang
die westliche Cultur gegen die Macht des Orients, gegen den
sicheren Untergang vertheidigte; und sie wollte die Resultate
der Friedensarbeit der Gegenwart zusammentragen, um Jedermann
zu überzeugen, dass sie das Mahnwort der Zeit verstanden habe
und bereit und auch fähig sei, ihre Mission im Kreise der
Culturvölker zu erfüllen.

Die massgebenden Factoren des Landes fanden die nationale
Ausstellung hiezu am meisten geeignet. Der vorige Reichstag
hat mittelst G.-A. II. 1892. die Idee der im Jahre 1895 in Buda-
pest abzuhaltenden nationalen Landesausstellung zum Gesetze
erhoben. Handelsminister Gabriel Baross, der früh verstorbene
geniale Staatsmann, hat am 81. October 1891 dem Abgeordneten-
hause den aus fünf Paragraphen bestehenden Gesetzentwurf vor-
gelegt, in der Motivirung desselben ausführend, dass die aus
Anlass der tausendsten Jahreswende unseres nationalen Bestandes
zu arrangirenden Festlichkeiten kaum würdiger, als in einer

nationalen Landesausstellung ausklingen könnten, welche unter
dem Protectorate des Herrschers in der Hauptstadt des Landes
zu veranstalten wäre. Der Wunsch des Ministers, welcher also
die Veranstaltung einer Landesausstellung ins Auge fasste,
begegnete jedoch, sogar in hervorragenden gesellschaftlichen und
politischen Kreisen, vielfacher Opposition. Die Idee einer Welt-
ausstellung an und für sich präsentirte sich viel kühner, hin-
reissender, und es ist nicht zu verwundern, dass dieselbe in der
öffentlichen Meinung,
deren Phantasie von
diesem Gedanken be-
reits mächtig ergriffen
war, einen lebhaften
Wiederhall fand. Die
Idee der „aus Anlass
der Nationalfeier zu
veranstaltenden Jubi-
läums -Weltausstel-
lung", welche in der
Chicagoer Ausstellung
— aus Anlass des
400jährigen Jubiläums
der Entdeckung Ame-
rikas — thatsächlich
zur Geltung kam,
hatte wahrlich sehr
viel Verlockendes an

Sich. Der Bartfelder Erker.

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