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Rudolf Bangel [Hrsg.]; Wichgraf, Fritz [Bearb.]; Heuss, Eduard von [Bearb.]
Katalog / Rudolf Bangel: Versteigerung in Frankfurt a.M. (Kat.Nr. 390): Verzeichniss eines Theiles des künstlerischen Nachlasses des 1880 verstorbenen Herrn Dr. Eduard von Heuss und von Gemälden, Studien etc. des Herrn Fritz Wichgraf-Wiesbaden: welche ... Dienstag, den 25. Juni 1895 durch die Kunsthandlung von Rudolf Bangel ... öffentlich versteigert werden — Frankfurt am Main: Kunsthandlung von Rudolf Bangel, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.57339#0021
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Vorbemerkung;

Fritz Wichgraf wurde geboren am 9. Mai 1853 als
dritter Sohn des Geh. Reg.-Rathes Wichgraf zu Potsdam. Um
etwaigem Einspruch von Seiten der Angehörigen zu begegnen,
machte er erst am dortigen Gymnasium das Abiturienten-Examen
ehe er mit den lange schon heimlich gefassten Plänen einer
Künstlerlaufbahn hervortrat. Zunächst wurde ein Compromiss
dahin geschlossen, dass er in Weimar sein Jahr abdienen sollte,
um zu sehen wie ihm die dort wehende Kiinstler-Athmosphäre
bekommen würde. Da die Vorgesetzten glaubten, dass er schon
Maler sei wegen des im Manoeuvre mitgeführten Skizzenbuches,
machten sie ihm den Vorschlag, das Treppenhaus der Kaserne
in eine Ruhmeshalle zu verwandeln. Der erste Schreck liess
ihn glücklicherweise verstummen, bis der jugendliche Uebermuth,
im Gedanken an etwaigen Urlaub, eine nicht ganz ablehnende
Antwort herausbrachte, die zunächst eine Informationsreise nach
Eisenach und der von Schwind bekanntlich nicht übel ausge-
malten Wartburg zur Folge hatte. Die künftigen Collegen und
die Professoren der Kunstschule waren inzwischen natürlich
äusser sich vor Vergnügen über die Idee und ermuthigten ihn
durch Versprechung ihrer thatkräftigen Unterstützung zu dem
Unternehmen, welches denn in der That zur grossen Genug-
thuung der Auftraggeber, wenn auch nicht gerade zur dauernden
Bereicherung der monumentalen Kunst durchgeführt wurde,
wenigstens aber für Wichgraf den Vortheil mit sich brachte,
dass er das zweite Halbjahr seiner Dienstzeit pro patria den
Pinsel schwingen durfte und von helfenden Kollegen sehr Vieles
lernte. Der weitere Vortheil war das Verstummen aller Ein-

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